Der defizitäre Solartechnikkonzern SMA Solar kommt bei der Rückkehr in die Gewinnzone voran. "Im besten Fall werden wir schon in diesem Jahr die Ertragswende schaffen", sagte Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon am Donnerstag im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. "Die Weichen für 2016 sind gestellt." Der Konzernumbau sei auf gutem Weg, zwei Drittel seien zum Ende des zweiten Quartals geschafft. Das Einsparziel von 160 Millionen Euro werde Ende des Jahres erreicht sein. Mehr als 1500 Stellen - also etwa ein Drittel - seien dann weggefallen.

Die Anleger griffen angesichts der Geschäftsaussichten zu. Die Aktie schoss um knapp 13 Prozent in die Höhe und setzte sich damit an die TecDax-Spitze. "Bei SMA Solar treibt vor allem die Erleichterung, dass es wieder besser läuft", kommentierte ein Händler.

SMA hatte zuvor mitgeteilt, das rasant wachsende Auslandsgeschäft und Kostensenkungen hätten bereits im ersten Halbjahr dem Wechselrichter-Produzenten auf die Sprünge geholfen. Der Umsatz schnellte um über ein Viertel auf 429,3 Millionen Euro in die Höhe, der operative Verlust (Ebit) schmolz auf 14,9 (minus 62,4) Millionen Euro.

Die Nordhessen verkauften Wechselrichter mit einer Leistung von 3,2 Gigawatt und damit über 50 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die wichtigsten Märkte seien Nordamerika, Japan, Großbritannien und Australien gewesen, sagte Urbon. Zuletzt steuerte das Ausland 87,2 (Vorjahr: 73,4) Prozent zum Umsatz bei. In Großbritannien, dem derzeit wichtigsten Absatzmarkt in Europa, werde sich aber im kommenden Jahr die staatliche Förderung verringern. Dann dürfte Frankreich die zu erwartenden Einbußen aber wohl ausgleichen, hofft der SMA-Manager. Die dortige Regierung hatte zuletzt angekündigt, den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben zu wollen.

Urbon hatte wegen des Markteinbruchs in Europa SMA einen Konzernumbau verordnet mit dem Ziel, auch bei einem Umsatz von unter 700 Millionen Euro profitabel zu werden. Urbon bekräftigte seinen Mitte Juli angehobenen Ausblick. Demnach peilt SMA Solar einen Umsatz zwischen 800 bis 850 Millionen Euro an. Beim Ebit hält Urbon im besten Fall ein ausgeglichenes Ergebnis für möglich, im schlechtesten Fall erwartet er einen Fehlbetrag von 25 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr hatte SMA bei einem Umsatz von 805 Millionen ein operatives Minus von 165 Millionen Euro verbucht.

Reuters