Am 30. Oktober ist es wieder so weit: In ganz Deutschland machen sich Kinder mit ihrem Sparschwein unterm Arm auf den Weg zur Bank. Beim Internationalen Sparkassenkongress 1924 in Mailand wurde der Weltspartag ins Leben gerufen. Die teilnehmenden Institute legten den letzten Werktag im Oktober als "World Thrift Day" fest. Sie wollten zeigen, dass sich bereits mit kleinen Beträgen über die Jahre ein Vermögen aufbauen lässt.

Lange Zeit ging diese Formel auf. Die Banken zahlten ordentliche Zinsen auf das Geld, das die Sparer zur Seite gelegt hatten. Gerade in Deutschland ist das Sparen bis heute eine weitverbreitete Tugend. Doch gibt es mittlerweile abgesehen von den beim Weltspartag verteilten Plüschtieren und Buntstiften wenig zu holen. Mit ihrer ultralockeren Geldpolitik hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Sparbuchzins de facto abgeschafft.

Umso mehr lohnt es sich, beim Vermögensaufbau auf Fonds zu setzen. Sie öffnen die Tür zum gesamten Spektrum der Kapitalmärkte und nehmen dem Anleger die Suche nach den aussichtsreichsten Einzelwerten ab. Erfahrene Börsenprofis verteilen das Kapital und sorgen für die nötige Diversifikation.

In den vergangenen Jahren hat sich eine Art Gegenmodell zum aktiven Fondsmanagement etabliert. Börsengehandelte Indexfonds, im Fachjargon Exchange Traded Funds (ETF), erlebten einen kometenhaften Aufstieg. Diese Produkte heften sich an die Fersen eines Börsenindex. Da sich in den Börsenbarometern mitunter mehrere Hundert oder gar Tausend Einzeltitel befinden, ist auch hier eine breite Streuung des Kapitals möglich. Gleichzeitig punkten die passiven Vehikel mit niedrigen Gebühren. Egal ob klassischer Investmentfonds oder ETF: Beide Sparformen gibt es nur gegen die Inkaufnahme des allgemeinen Börsenrisikos.

Der Markt wächst stetig



Gerade bei einer langfristigen Ausrichtung überwiegen die Chancen. Das zeigt ein Blick in die Statistik des deutschen Fondsverbands BVI. Wer beispielsweise über einen Zeitraum von 30 Jahren monatlich 100 Euro in einen ausgewogenen Mischfonds einbezahlt hat, konnte sich per 30. Juni 2018 über eine durchschnittliche Rendite von 5,1 Prozent jährlich freuen. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass die über mehrere Anlageklassen verteilten Portfolios zu den Verkaufsschlagern der Finanzindustrie zählen. Mehr als ein Viertel des in deutschen Publikumsfonds liegenden Kapitals entfällt auf Multi-Asset-Lösungen. Das Segment hat einen beträchtlichen Anteil daran, dass der Fondsmarkt als Ganzes stetig wächst (siehe Grafiken).

Pünktlich zum Weltspartag haben wir aktive und passive Fonds ausgewählt, die gerade für Börseneinsteiger gut geeignet sind. Zu den Top-Produkten des Mischfondssegments zählt der DJE Zins & Dividende. Fondsmanager Jan Ehrhardt bemüht sich um den optimalen Mix aus Anleihen sowie substanzstarken Aktien. Mit Erfolg: Auf Sicht von fünf Jahren warf der mehr als eine Milliarde Euro schwere Fonds im Schnitt 6,7 Prozent jährlich ab.

Hier kann der Flossbach von Storch - Der erste Schritt nicht mithalten. Allerdings fährt der vor genau fünf Jahren aufgelegte Fonds eine defensive Strategie. Mehr als 80 Prozent des Vermögens liegen in Anleihen, die Aktienquote ist auf 15 Prozent begrenzt. "Der Fonds eröffnet Menschen einen Weg aus der Nullzinsfalle", erklärt Portfoliomanager Frank Lipowski. Für das Produkt spricht die niedrige Gesamtkostenquote von 0,96 Prozent jährlich.

Ein Basispunkt weniger fällt beim Pimco Global Multi-Asset an. Der Mischfonds setzt momentan sowohl auf der Aktienseite als auch im Rentenbereich einen Schwerpunkt auf die USA. Gleichzeitig hat das Management rund 16 Prozent des Portfolios in den Schwellenländern angelegt und hält einen kleinen Rohstoffanteil.

Während der Anlagemix bei den aktiv verwalteten Fonds laufend auf den Prüfstand kommt, fährt die Comstage Vermögensstrategie einen fixen Ansatz mit 60 Prozent Aktien, 30 Prozent Anleihen sowie einem Zehntel Rohstoffe. Das aus insgesamt zehn ETFs bestehende Portfolio wird lediglich einmal pro Jahr auf die Ursprungsgewichtung zurückgesetzt. Das Konzept geht auf: Seit ihrer Auflage im April 2016 hat sich die Vermögensstrategie um knapp ein Fünftel verteuert.

Passiver Multi-Asset-Pionier



Mit dem Xtrackers Portfolio feiert ein weiterer ETF-Mischfonds Ende November das zehnte Jubiläum. Anders als beim Comstage-Produkt überprüft ein Expertenkomitee hier die Allokation mindestens vierteljährlich. Es muss die Aktien- respektive Anleihegewichtung jeweils im Bereich zwischen 30 Prozent und 70 Prozent festlegen. Momentan halten sich die beiden Anlageklassen in etwa die Waage.

Wer bisher ausschließlich auf traditionelle Sparformen setzt, kann das Börsenparkett auch mit einem diversifizierten Aktien-ETF betreten. Die Möglichkeit dazu bietet der Vanguard FTSE Developed World. In dem zugrunde liegenden Index sind 2150 Unternehmen aus 23 Industrieländern enthalten. Die USA geben mit Wall-Street-Giganten wie etwa Apple, Amazon oder Microsoft den Ton an. Deutschland steuert - unter anderem mit SAP, Siemens und Allianz - momentan 3,3 Prozent zu der Weltauswahl bei.