Bei Sony geht es Schlag auf Schlag. Erst im April hatten die Japaner ihr Geschäft mit Konsumelektronik, Kameras, Sensoren und Smartphones in ein neues Unternehmen abgespalten. Jetzt integriert der japanische Elektronik- und Unterhaltungskonzern seine Finanztochter Sony Financial Holdings komplett und nimmt die Firma von der Börse. Die Fintech-Gesellschaft, die Geschäfte mit Kreditkarten und Versicherungen betreibt, steuerte zuletzt rund 15 Prozent zum operativen Gewinn von Sony bei. Sony Group, wie sich die Elektronik- und Unterhaltungsikone danach nennen wird, holt damit zu den Techgrößen wie Alibaba Group oder Apple auf. Die Strategie zielt nicht nur darauf ab die Einnahmequellen zu stabilisieren, sondern auch den Fokus insgesamt auf das margenstärkere Geschäft zu lenken.

Die Corona-Pandemie und die Folgen wirken sich unterschiedlich stark auf die Geschäfte der Japaner aus. Während das Film- und TV-Segment aufgrund von Drehstopps und den geschlossenen Kinos beeinträchtigt ist, läuft es in der Unterhaltungs-und Gaming-Sparte dank wachsender Streaming-Umsätze im Musikbereich und mehr Abonnenten der Playstation gut.

Sony konnte seine im Februar zurückgenommenen Gewinnprognose von 540 Milliarden Yen für das abgelaufene Geschäftsjahr (Ende per 31.März) übertreffen und erzielte am Ende sogar einen Nettogewinn von 550,3 Milliarden Yen, was rund 4,7 Milliarden Euro entspricht. Der freie Cashflow legte um deutliche 72 Prozent auf rund 400 Milliarden Yen zu.

Der eingeschlagene Weg dürfte Daniel Loeb gefallen. Über seinen Hedgefonds Third Point ist der aktivistische Investor mit 1,5 Milliarden Dollar bei Sony eingestiegen. Er bemängelt vor allem den Konglomerats-Abschlag, der auf der Aktie lastet. Vereinfacht man das Portfolio, sollte mehr herausspringen. Es scheint das Sony-Management folgt nun diesem Vorschlag.

Der Corona-Crash im März machte auch vor dem Nikkei-Wert nicht halt. In der Spitze verlor die Sony-Aktie rund ein Drittel ihres Wertes. Allerdings ist ein großer Teil der Verluste schon wieder aufgeholt und die Aktie hat das Niveau von Anfang Dezember erreicht. Synergieeffekte, sinkende Kosten und die angekündigte neue Spielekonsole sorgen für Kursfantasie.

Empfehlung: Kaufen.
Kursziel: 75,00 Euro
Stopp-Kurs: 46,50 Euro