Im Rennen um die Vorherrschaft auf dem Markt für Videospielekonsolen verliert Microsoft mit der Xbox One in Deutschland gegenüber der PS4 von Sony weiter an Boden. Das zeigen aktuelle Daten des Nürnberger Marktforschungsunternehmens GfK zum November, die www.boerse-online.de vorliegen. Danach hat Microsoft von seiner Xbox One seit dem Marktstart im November 2013 hierzulande insgesamt rund 270.000 Geräte verkauft. Der japanische Elektronik-Riese Sony setzte im vergleichbaren Zeitraum rund 1,2 Millionen Einheiten seiner Next-Gen-Konsole PS4 in Deutschland ab und damit gut viereinhalb Mal so viele wie Erzrivale Microsoft. Noch im Juni kamen auf jede verkaufte Xbox One drei PS4. Seither hat Sony den Vorsprung weiter ausgebaut.

Damit liegt Microsoft in Deutschland weit hinter den eigenen Erwartungen zurück. Zum Start der Xbox One im November 2013 hatte der damalige Xbox-Deutschland-Chef Oliver Kaltner mit Blick auf den Erzrivalen Sony eine Aufholjagd angekündigt. Binnen Jahresfrist solle der Marktanteil hierzulande um "zehn Prozentpunkte auf 40 Prozent" gesteigert werden, hatte Kaltner damals angekündigt. Doch statt Sony das Fürchten zu lehren, haben die Amerikaner auf dem wichtigen deutschen Markt weiter Boden verloren.

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Auch im internationalen Vergleich schneidet Microsoft in Deutschland überraschend schlecht ab. Im ersten vollen Jahr seit dem Start im November 2013 hat Sony weltweit rund 16,1 Millionen Einheiten der PS4 verkauft, Microsoft kommt mit seiner neuesten Konsole bislang auf 9,1 Millionen Einheiten. Dabei hatten sich beide Konzerne mit ihren jeweiligen Vorgängerversionen Xbox 360 und der PS3 noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Nun hinkt Microsoft unerwartet deutlich hinterher.

Zur Begründung für den verpatzten Start verweisen Branchen-Experten auf eine fragwürdige Positionierung der Xbox One zur Markteinführung. Während Microsoft seine Konsole als Multimedia-Station fürs Wohnzimmer anpries, setzte Sony von Anfang an konsequent auf die Hardcore-Gamer. Sie gelten als wichtige Multiplikatoren. Denn viele Spielefans, die sich eine neue Konsole zulegen wollen, fragen häufig die eingefleischten Zocker, welche Konsole sie empfehlen würden. Ein Erfolg bei den Hardcore-Gamern zieht so weitere Konsolenkäufe nach sich.

Zudem gilt Microsofts Preispolitik inzwischen als Fehler. Mit einem Startpreis von 499 Euro einschließlich der Bewegungssteuerung Kinect lag die Xbox One zur Premiere gleich um 100 Euro über der PS4, die ohne Bewegungssteuerung in den Handel kam.

Microsoft hat aus dem Fehlstart inzwischen die Konsequenzen gezogen. Mittlerweile gibt es die Xbox One auch ohne Kinect - zum Preis von 399 Euro. Zum wichtigen Weihnachtsgeschäft hat der Konzern zudem jede Menge Pakete geschnürt. Für 449 Euro gibt’s etwa die Xbox One inklusive einem zusätzlichen Controller. Die Blockbuster-Spiele Fifa 15 und Assassins Creed Unity und Black Flag vom französischen Videospiele-Publisher Ubisoft gibt’s kostenlos obendrauf.

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Bei den Softwareverkäufen hat Electronic Arts (EA) seinen Vorsprung im laufenden Jahr ausgebaut. Insgesamt kamen die Kalifornier von Januar bis Ende November auf 20,5 Prozent Marktanteil und damit gut einen Prozentpunkt mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Auf Rang 2 mit 13,9 (Vorjahr: 11,6) Prozent liegt der US-Konzern Activision Blizzard vor Ubisoft mit 11,8 (Vj. 8,0) Prozent.

Deutschland-Marktführer EA profitiert dabei vor allem von seiner Fußball-Simulation Fifa. Nach Daten der GfK setzte der Konzern in Deutschland alleine von Fifa 14 und Fifa 15 im laufenden Jahr bislang rund 1,6 Millionen Einheiten ab. Inklusive der Bundlings dürfte der Absatz inzwischen die Zwei-Millionen-Marke geknackt haben, heißt es aus der Branche.