"Bester Tag überhaupt", sagte Bezos, nachdem die Raumkapsel mit insgesamt vier Passagieren im Sand in der Wüste im Westen von Texas aufgesetzt hatte.

Bezos Raumshuttle New Shepherd flog höher als das Flugzeug VSS Unity des britischen Milliardärs Richard Branson, der vor neun Tagen ins All geflogen war. "Astronaut Bezos in meinem Sitz - glücklich, glücklich, glücklich", sagte der 57-Jährige, als die Passagiere sich nach wenigen Minuten der Schwerelosigkeit wieder anschnallten. Der dritte Milliardär, der Privatreisen ins Weltall anbieten will, ist Tesla-Chef Elon Musk. Musk wünschte Bezos vor seinem Flug über den Kurznachrichtendienst Twitter viel Glück.

Bezos wurde von seinem Bruder Mark, der 82-jährigen Wally Funk und dem 18-jährigen High-School-Absolventen Oliver Daemen begleitet. Funk und Daemen sind damit der älteste und der jüngste Mensch im All. Funk gehörte zu einer Gruppe von Frauen, die Anfang der 1960er Jahre ein Astronautentraining absolviert hatten, aber wegen ihres Geschlechts nicht für einen Flug ins All ausgewählt wurde. Der Niederländer Daemen ist der erste zahlende Kunde von Blue Origin.

Der reichste Mann der Welt hatte sich für seinen ersten Raumflug ein markantes Datum ausgesucht: Am 20. Juli 1969 hatten Neil Armstrong und Edwin "Buzz" Aldrin als erste Menschen den Mond betreten. Bezos benannte sein Raumschiff nach Alan Shepard, der 1961 als erster Amerikaner in den Weltraum geflogen war.

Bezos hatte sein Raumfahrtunternehmen Blue Origin vor zwei Jahrzehnten gegründet und will noch im September oder Oktober weitere Weltraumtouristen ins All bringen. Die weiße Trägerrakete von New Shepard hatte vor dem ersten bemannten Flug zwei Testflüge ins All unternommen und war sicher gelandet. Sie wird nicht von Piloten gesteuert, sondern wird vollständig von Computern geflogen. Bransons Unternehmen Virgin Galactic setzt dagegen auf Raumfähren, die zwei Piloten an Bord haben. Sein Ausflug in die Schwerelosigkeit dauerte etwa eine Stunde. Musk will Urlaubern sogar mehrtägige Aufenthalte im All anbieten.

Branchenexperten der Schweizer Großbank UBS rechnen damit, dass sich bis Ende des Jahrzehnts ein Markt von jährlich drei Milliarden Dollar entwickelt. Wohlhabende Menschen aus aller Welt haben sich bei den Anbietern bereits auf die Wartelisten setzen lassen, um Flugtickets zum Preis von jeweils rund 250.000 Dollar zu ergattern. Schon in der Vergangenheit sind vereinzelt Privatmenschen gegen Millionenzahlungen ins Weltall gereist. Sie nutzten dazu russische Sojus-Kapseln für einen Flug zur Internationalen Raumstation ISS. Rein kommerzielle Flüge wurden dagegen in der Vergangenheit nicht angeboten.

rtr