Borussia Dortmund will einem Zeitungsbericht zufolge mit einer mehr als 100 Millionen Euro schweren Kapitalspritze dem FC Bayern München besser Paroli bieten. Deutschlands einziger börsennotierter Fußballclub werde am Donnerstag eine Kapitalerhöhung ankündigen, bei der bis zu 24,6 Millionen neue Aktien ausgegeben werden sollen, berichtete das "Handelsblatt" am Mittwoch vorab unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise. Damit würde das Kapital um mehr als ein Drittel aufgestockt. Der Trikot-Ausrüster Puma und der Versicherer Signal Iduna - zugleich Namensgeber des Stadions der Borussia - seien bereit, dabei Aktienpakete von jeweils rund fünf Prozent zu übernehmen. Puma und der BVB lehnten eine Stellungnahme ab. Signal Iduna war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Borussia Dortmund ist an der Börse zum Schlusskurs vom Mittwoch rund 330 Millionen Euro wert. Beim üblichen Abschlag könnte der Traditionsverein mit der Kapitalerhöhung rund 110 Millionen Euro einnehmen. Nach dem Zeitungsbericht sackte die BVB-Aktie im Späthandel um 1,5 Prozent ab. Bei einer so großen Kapitalerhöhung müsste der BVB seinen Aktionären ein Bezugsrecht einräumen. Der Verein gehe aber davon aus, dass nicht alle neue Aktien kaufen wollen, so dass Papiere für Puma und Signal Iduna übrigblieben, berichtete die Zeitung.

Puma-Chef Björn Gulden hatte mehrfach Interesse an einem Einstieg bei Borussia Dortmund signalisiert. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte in der vergangenen Woche angekündigt, die Gespräche mit interessierten Investoren zu vertiefen. Sportartikler Puma, der die Dortmunder seit 2012 ausrüstet, würde mit einem Einstieg seine Strategie unterstreichen, die Marke mit der Raubkatze wieder stärker im Leistungssport zu profilieren. Puma hatte sich mit Lifestyle-Kleidung verzettelt. Um den Sportausrüster wieder fit zu machen, verpflichtete der französische Puma-Haupteigner Kering im vergangenen Jahr den norwegischen Ex-Profifußballer Gulden.

Auch die Dortmunder Signal Iduna ist seit langem Partner der Borussia. Im Juli hatte sich der Chemiekonzern Evonik - seit Jahren Trikot-Sponsor des BVB - für 27 Millionen Euro mit 9,1 Prozent beteiligt. Größter BVB-Aktionär ist der Düsseldorfer Unternehmer Bernd Geske, der eine Marketingagentur betreibt, mit 10,8 Prozent.

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GROSSER ABSTAND ZU DEN BAYERN

Borussia Dortmund war in den vergangenen zwei Jahren hinter dem FC Bayern die Nummer zwei im deutschen Fußball. Spieler wie Mario Götze und Robert Lewandowski mussten an den großen Rivalen aus München abgegeben werden. "Der BVB ist noch nicht so groß, dass wir Real Madrid oder Bayern München finanziell Paroli bieten könnten", sagte Finanzchef Thomas Treß in einem Interview des "Manager Magazin". Erst in fünf bis sechs Jahren könne der BVB aufschließen. "Wir werden alles daran setzen, unsere Umsätze in den nächsten Jahren massiv zu steigern. Dieses zusätzliche Geld werden wir auch in die Mannschaft stecken", sagte Treß.

Der FC Bayern wird von seinen Investoren dreimal so hoch bewertet wie der BVB. Der Versicherungsriese Allianz hatte Anfang des Jahres für einen Anteil von 8,3 Prozent 110 Millionen Euro gezahlt, womit das Fußball-Unternehmen mit 1,3 Milliarden Euro bewertet wird. Der Puma-Rivale Adidas und der Autobauer Audi halten ebenfalls 8,3 Prozent an der FC Bayern München AG.

Außenstehende Investoren dürfen im deutschen Fußball erst nach 20 Jahren die Mehrheit an einem Profiverein übernehmen. Die Werksteams Bayer Leverkusen und VfL Wolfsburg gehören seit langem Bayer und VW. Der Finanzinvestor KKR hatte im Januar mit seinem Einstieg bei Hertha BSC Berlin für Aufsehen gesorgt.

Reuters