Anm.d.Red.: Dieser Artikel erschien bereits am 20. Mai 2019

In Deutschland könnte es bald eine neue Fußball-Aktie geben: Die Spielvereinigung Unterhaching bereitet nach Informationen von €uro am Sonntag einen möglichen Börsengang vor. "Derzeit werden Gespräche mit Investoren über eine Eigenkapitalfinanzierung geführt", bestätigte ein Vereinssprecher. "Ein anschließender Börsengang ist grundsätzlich eine Option." Weitere Angaben oder Details zu den Plänen machte der Sprecher nicht.

Nach Informationen von €uro am Sonntag könnte die Platzierung der Aktien bereits im Sommer erfolgen. Der Verein hatte erst vor Kurzem die Rechtsform einer GmbH & Co KGaA angenommen. Ende 2018 wurde auf einer Mitgliederversammlung die Auslagerung des Profibereichs (ab U16) ohne Gegenstimme beschlossen und in die Spielvereinigung Unterhaching Fußball GmbH & Co. KGaA eingebracht.

Der frühere Profispieler Manfred Schwabl (FC Bayern, 1. FC Nürnberg und TSV 1860 München) ist seit 2012 Präsident des Vereins und jetzt auch Geschäftsführer der Haching Verwaltungs GmbH, der Komplementärin der KGaA, und damit auch der KGaA.

Verein behält Kontrolle


Mit der Rechtsform der GmbH & Co. KGaA soll die Grundlage für eine eigenständige Finanzierung geschaffen werden, um den Profibereich weiterzuentwickeln, wie es heißt. Dieselbe Rechtsform hat der Bundesligist Borussia Dortmund, die bislang einzige börsennotierte Fußballfirma in Deutschland. 60 Prozent der BVB-Anteile sind breit gestreut.

Durch die Wahl dieser Rechtsform soll sichergestellt werden, dass die Geschäftsführung vom Komplementär bestimmt wird, in diesem Fall der GmbH in Vereinsbesitz. Der Verein behält die Kontrolle, auch wenn er nicht mehr die Mehrheit der Unternehmensanteile hält, wie das bei Dortmund der Fall ist. An diesem beschränkten Einfluss stören sich Investoren, etwa beim Börsengang der Deutsche- Bank-Tochter DWS, die 2018 ebenfalls als GmbH & Co. KGaA an die Börse ging.

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) verlangt jedoch, dass bei Vereinen, die als Kapitalgesellschaften firmieren, der Verein weiter die Geschäfte bestimmt. Bundesligaklubs können über eine GmbH & Co. KGaA ihre Anteile für ein breites Anlegerpublikum öffnen, ohne die Kontrolle abzugeben.

Aufstieg und Ausbildung


Nach Informationen von €uro am Sonntag sollen die Einnahmen aus dem Börsengang die finanzielle Basis für den Aufstieg in die Zweite Bundesliga schaffen, um sich dort als Ausbildungsverein für Talente zu etablieren. Unterhaching, das sich selbst als Talentschmiede sieht, spielt aktuell in der dritten Liga. In der laufenden Saison hat der Klub am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt gesichert.