Aktie der Woche

Spotify

An der Börse hatte Spotify die Kosten für seine jüngste Akquisition noch am Tag des Zukaufs wieder verdient. Als der Streaminganbieter vergangene Woche meldete, die Exklusivrechte an dem Podcast "The Joe Rogan Experience" zu halten, zog der Aktienkurs an. Binnen Stunden legte der Marktwert um über 3,5 Milliarden US-Dollar zu.

Die 100 Millionen Dollar, die Spotify für die Sendungen des US-Komikers Joe Rogan gezahlt hatte, haben sich damit mehr als gelohnt. Diese wurden vergangenes Jahr im Schnitt 190 Millionen Mal pro Monat heruntergeladen. Börsianer könnten den 52-Jährigen kennen, seit er Elon Musk in einem Interview einen Joint anbot und der Tesla-Chef zugriff. Ab September können die Sendung nur noch Nutzer mit kostenpflichtigem Abo hören.

Von insgesamt 286 Millionen Hörern sind bis jetzt 130 Millionen zahlende Abonnenten, der Rest nutzt die werbefinanzierte Gratisversion. Mit dem Rogan-Deal setzt Daniel Ek seine Podcastoffensive fort. Der Spotify-Gründer und -Chef kaufte vier Podcaststudios für insgesamt 607 Millionen Dollar. Das Angebot der Wortbeiträge wiederum stieg von 185 000 auf über eine Million Sendungen an. Der Grund für die Shoppingtour: Die Musik macht Miese. Für jeden Euro, den Spotify mit gestreamten Songs verdient, gehen rund 65 Cent an Musiklabel und Künstler. Die Umsatzbeteiligung macht eine Skalierung schwer bis unmöglich, seit dem Start 2008 macht die Plattform Verluste.

Worte bringen Marge

Bei eigenen Podcasts sind die Produktionskosten hingegen fix. Verdienen externe Autoren an der Werbung mit, liegt die Beteiligung mit 50 Prozent deutlich unter der von Musikern. Mittelfristig sollen Podcasts 20 Prozent der Hördauer auf Spotify ausmachen. Dann, so glaubt die Investmentbank UBS, wäre eine um fünf Prozentpunkte höhere Gewinnspanne drin. Aktuell liegt die Rohertragsmarge bei 25,5 Prozent.

Dass die Sprachbeiträge Anklang finden, zeigen die jüngsten Zahlen. Nachdem Ende 2019 erst 16 Prozent der Nutzer Podcasts gehört hatten, waren es im ersten Quartal dieses Jahres bereits 19 Prozent. Ganz so schnell wie der Rogan-Deal wird sich die Podcastoffensive jedoch nicht refinanzieren. Dieses Jahr rechnen die Schweden bei bis zu acht Milliarden Euro Umsatz mit einem Verlust von maximal 250 Millionen Euro.