Wedbush-Analyst Dan Ives sieht Microsoft als klaren KI-Marktführer – mit einem weiteren Kurspotenzial von 150 Dollar und möglicher 5-Billionen-Dollar-Bewertung bis 2026.
Wedbush-Analyst Dan Ives zeigt sich in einem aktuellen CNBC-Interview so optimistisch wie selten: Nach intensiven Gesprächen mit rund 40 bis 50 Unternehmenskunden sei klar, dass Microsofts Cloud- und KI-Plattform aktuell „5 bis 7 Prozent über den Erwartungen“ liege. Und das sei erst der Anfang.
Sein bullisches Fazit: Microsoft könnte 2026 eine Bewertung von 5 Billionen Dollar erreichen – derzeit liegt der Wert bei rund 3,8 Billionen. Die Aktie, die aktuell bei rund 498 Dollar notiert, hält Ives für „deutlich unterbewertet“ und nennt ein realistisches Kursziel von 600 US-Dollar, womit er seine bisherige Schätzung von 515 Dollar deutlich nach oben korrigiert.
KI-Ausgaben befeuern Microsofts Wachstum
Laut Ives fließen mittlerweile für jeden 100-Dollar-Microsoft-Vertrag zusätzlich 50 Dollar in KI-Dienste. Die Cloud-Plattform von Microsoft werde so zur kommerziellen Drehscheibe für generative KI – und entwickle sich zu einem zweiten, internen „Mini-Microsoft“. Die Folge: Ein milliardenschwerer zusätzlicher Umsatzstrom, der vom Markt bislang kaum eingepreist sei. Das Potenzial: 25 Milliarden Dollar zusätzlich im kommenden Jahr.
„Nadella spielt Schach, die anderen spielen Dame“, sagt Ives über Microsofts CEO metaphorisch. Vor allem in der Enterprise-KI sieht Ives Microsoft deutlich vor Amazon (AWS) und Google (Cloud). Zwar würden diese Konkurrenten aufholen, aber Microsoft habe in puncto Integration und Software-Stack einen strukturellen Vorsprung – vor allem in der Zusammenarbeit mit Großkunden.
Ives sieht keine Abhängigkeit von OpenAI
Und was passiert, wenn Microsofts KI-Partner OpenAI ins Straucheln gerät? Laut Ives kein Grund zur Sorge: Die Abhängigkeit sei längst nicht mehr so groß wie Anfang 2023. Microsoft habe inzwischen ein eigenes, starkes Team aus KI-Ingenieuren und Entwicklern aufgebaut und sei technologisch längst unabhängig genug. OpenAI sei für Microsoft „nur ein Trainingsrad“ gewesen – das eigentliche KI-Know-how liege mittlerweile in Redmond selbst.
Trotz Microsofts enorm starker Performance – die Aktie hat diese Woche an jedem Handelstag neue Allzeithochs aufgestellt – , gebe es laut Ives immer noch viele institutionelle Investoren, die mit einem Investment zögern würden. „Viele fragen sich: Was soll da noch kommen?“ Seine Antwort: Noch viel. Vor allem der Übergang in die nächste Phase – die Software-Monetarisierung von KI – stehe erst am Anfang. Seit Jahresbeginn liegt die Microsoft-Aktie um 19 Prozent vorne und notiert unmittelbar in Schlagdistanz zur psychologisch markanten 500-Dollar-Marke.