"Der Arbeitsmarkt legt einen fulminanten Jahresauftakt hin", kommentierte Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. "Donald Trump startet also mit Rückenwind vom Arbeitsmarkt in seine Amtszeit." Private Firmen und der Staat schufen im Januar insgesamt 227.000 Stellen. Von Reuters befragte Experten hatten lediglich mit 175.000 gerechnet. Die separat ermittelte Erwerbslosenquote stieg hingegen um einen Tick auf 4,8 Prozent. Ein Wermutstropfen war die Entwicklung der Stundenlöhne, die zum Vormonat nur um 0,1 Prozent zulegten. Experten hatten einen drei Mal so starken Anstieg erwartet.

Die US-Notenbank werde aufgrund dieser als durchwachsen zu bezeichnenden Daten die Zinsen nicht schneller anheben, betonte Devisenanalyst Neil Wilson von ETX Capital. Am Devisenmarkt ging es für den Euro erst einmal auf Berg- und Talfahrt, notierte am Nachmittag aber kaum verändert bei 1,0762 Dollar. Die Fed hatte im Dezember den Leitzins angehoben und drei weitere Schritte nach oben für 2017 signalisiert.

Für Unruhe sorgten die wachsenden Spannungen zwischen den USA und Iran. Insidern zufolge plant die Trump-Regierung neue Sanktionen gegen die Islamische Republik, nachdem diese am Wochenende eine Mittelstreckenrakete getestet hatte. Der Westen hatte Handelsbeschränkungen vor etwa einem Jahr gelockert und damit unter anderem die Rückkehr iranischen Öls auf den Weltmarkt ermöglicht.

KAUFEMPFEHLUNG BEFLÜGELT CONTI - MICHELIN AUCH GEFRAGT



Bei den Unternehmen stach Continental mit einem Kursplus von bis zu 4,6 Prozent auf 195 Euro heraus. Die Analystin Lucile Leroux von der US-Bank Goldman Sachs empfahl die Papiere des Autozulieferers zum Kauf und hob das Kursziel auf 219 von 181 Euro an. In Paris gewannen Michelin zeitweise 5,5 Prozent. Der Conti-Rivale hob die Preise für seine Autoreifen in Europa um acht Prozent an.

Im Bankensektor rutschten Aktien der spanischen Banco Popular um mehr als fünf Prozent ab. Altlasten aus der Immobilienkrise des Landes brockten dem Institut 2016 einen Rekordverlust von 3,5 Milliarden Euro ein.

US-BANKEN IM PLUS - DÄMPFER FÜR METRO



In Erwartung einer Lockerung der Bankenregulierung legten US-Finanzwerte wie Bank of America, Citigroup und Wells Fargo vorbörslich um bis zu 1,5 Prozent zu. Trump wollte sich am Freitag mit Konzernchefs wie etwa dem Boss von JPMorgan treffen. Anleger spekulieren, dass Trump die Regeln der Finanzreform Dodd-Frank aufweicht. Diese waren 2008 nach der Finanzkrise eingeführt worden, um Risiken im Bankensektor zu minimieren.

Einen Dämpfer gab es für Aktionäre von Metro. Die Aktien fielen um bis zu 3,4 Prozent auf 30,81 Euro und waren größter Verlierer im Nebenwerteindex MDax. Der vor der Aufspaltung stehende Handelsriese verdiente zwischen Oktober und Dezember bei stagnierenden Umsätzen weniger als noch vor Jahresfrist.

rtr