Es bestehe der Verdacht überhöhter Umsatzerlöse in den Bilanzen von Gesellschaften des Konzerns. Hintergrund seien Verträge, mit denen konzernzugehörige Gesellschaften immaterielle Wirtschaftsgüter beziehungsweise Gesellschafteranteile an vermeintlich fremde, den Ermittlungen zufolge jedoch dem Konzern nahestehende Unternehmen verkauft haben sollen. Dabei gehe es um Transaktionen jeweils in dreistelliger Millionenhöhe.

Steinhoff wies den Vorwurf zurück. Die Anschuldigungen kämen zum Teil von einem ehemaligen Joint-Venture-Partner, mit dem Tochtergesellschaften im Rechtsstreit lägen, erklärte der Konzern, zu dem in Deutschland etwa der Möbel-Discounter Poco gehört. Steinhoff habe bereits im Dezember 2015 darüber informiert, dass gegen eine Tochtergesellschaft in Deutschland Ermittlungen liefen. Wirtschaftsprüfer seien zu dem Schluss gekommen, dass keine der Transaktionen gegen deutsches Handelsrecht verstoße. Der Rechtsstreit mit dem ehemaligen Partner werde wahrscheinlich auf Geldzahlungen durch den Konzern hinauslaufen. Dafür habe Steinhoff ausreichend Vorsorge getroffen.

Die Aktien der im deutschen Nebenwerteindex MDax gelisteten Steinhoff-Gruppe dämmten ihre Kursverluste daraufhin etwas ein. Davor waren sie in der Spitze um 17,3 Prozent auf ein Rekordtief von 3,50 Euro eingebrochen.

MAGAZIN - STEINHOFF-CHEF UNTER DEN BESCHULDIGTEN



Die Namen der beschuldigten Personen nannte die Ermittlungsbehörde nicht. Das "Manager Magazin" berichtete, unter Verdacht stehe Steinhoff-Chef Markus Jooste, ein weiterer hochrangiger Konzernmanager sowie zwei andere Männer aus dem Umfeld des Unternehmens.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft laufen die Ermittlungen seit 2015. Bei Durchsuchungen seien umfangreiche Unterlagen und Datenmaterial sichergestellt worden. Im Zuge des Ermittlungsverfahrens sei eine Strafanzeige wegen des Verdachts der Urkundenfälschung erstattet worden. Darin behaupte der Anzeigenerstatter, dass er einen Vertrag über die angebliche Veräußerung eines Markenrechts, der seine Unterschrift tragen soll, nicht kenne und diesen auch nicht unterschrieben habe. Bei der Kriminalpolizei in Oldenburg sei eine Ermittlungsgruppe eingerichtet worden. Ein Abschluss der Ermittlungen sei noch nicht absehbar

rtr