Gute Nachricht für die leidgeplagten Steinhoff-Aktionäre: Derzeit spricht vieles dafür, dass der krisengeschüttelte Möbelkonzern auch nach der Indexüberprüfung per Ende August im Kleinwerteindex SDax verbleibt. "Nach der jüngsten Kurserholung scheint bei Steinhoff die Gefahr, aus dem SDax absteigen zu müssen, gebannt" sagte Index-Experte Uwe Streich von der Landesbank Baden-Württemberg zu BÖRSE ONLINE.

Am 5. September überprüft die Deutsche Börse planmäßig die Zusammensetzung der Indizes. Entschieden wird dabei nach zwei Kriterien: Börsenumsatz und Marktkapitalisierung.

Für den bevorstehenden Entscheid ist der volumengewichtete Durchschnittskurs der letzten 20 Handelstage im August ausschlaggebend. "Falls Steinhoff das derzeitige Kursniveau bis weit in den August hinein halten kann, würde daher selbst ein deutlicher Einbruch gegen Monatsende nichts mehr an dieser Einschätzung ändern", erklärt Streich.

Bei der hoch volatilen Steinhoff-Aktie ist eine zweistellige Kursveränderung an einem Tag keine Seltenheit. Momentan gehöre Steinhoff nach streubesitzgewichteter Marktkapitalisierung sogar wieder zu den 25 größeren Unternehmen im SDAX, sagte Streich.

Umstrukturierung der Indizes



Die Deutsche Börse hat unlängst eine komplette Neuordnung der Index-Familien angekündigt. Nach den Plänen will der Börsenbetreibers ab Herbst die Indizes neu strukturieren. Unter Anderem werden MDax und SDax vergrößert. Insgesamt kommen 70 Titel in den SDax. Bislang waren es lediglich 50.

Durch die Umstrukturierung gibt es nun zwar mehr Platz in den einzelnen Indizes. Das dürfte die Chancen für die Möbelkette, im Index zu bleiben, jedoch nicht signifikant verändern, da auch Werte aus dem TecDax in den SDax aufgenommen werden könnten, erklärte Streich.

Erst seit März überhaupt im SDax



Steinhoff war im März aus dem Nebenwerteindex MDax abgestiegen, nachdem die Aktie im Zuge des Bilanzskandals um mehr als 90 Prozent eingebrochen war. Im Dezember vergangenen Jahres wurden Unregelmäßigkeiten in den Büchern der Südafrikaner bekannt.

Kürzlich gab es von dem schwer angeschlagenen Unternehmen indes gute Nachrichten. Der Möbelkonzern hat vergangene Woche von den Gläubigern drei Jahre Zeit bekommen seine Schulden in Höhe von rund 9,4 Milliarden Euro neu zu ordnen.