Der tägliche Kampf um die Aufmerksamkeit - und das Geld - der Verbraucher zieht sich quer durch alle Branchen. Supermärkte, Banken, Autohersteller: Die Liste der Werbetreibenden ist lang. Wie man gezielte Treffer landet, weiß der Werbespezialist Ströer. Das gilt vor allem für die Reklame in der Öffentlichkeit. Egal, ob es sich um klassische Plakate oder digitale Werbeflächen handelt, die Kölner bieten eine breite Palette an individueller Promotion.

Rund 300 000 Außenwerbeflächen vermarktet Ströer und kommt bei der sogenannten "Out-of-Home"-(OoH-)Werbung hierzulande auf einen Marktanteil von 60 Prozent. Ein Hauptaugenmerk der Firma liegt derzeit auf der Kombination von OoH und digital. Dies gilt insbesondere für die lokalen und regionalen Bereiche, denn digitale Flächen bieten Werbekunden mehr Flexibilität. Ströer profitiert dadurch von einer besseren Auslastung und Monetarisierung des Geschäfts.

Die Umstellung von analog auf digital war auch ein Schwerpunkt von Co-CEO Christian Schmalzl bei seiner jüngsten Präsentation auf dem Eigenkapitalforum. Als weiteren wichtigen Wachstumstreiber hob der Manager die programmatische Werbung hervor. Denn das Potenzial für die datengetriebenen, personalisierten Kampagnen ist enorm. Die Mediaagentur Zenith prognostiziert für 2020 Investitionen von weltweit 98 Milliarden US-Dollar in programmatische Werbung. 2018 waren es rund 70 Milliarden US-Dollar. "Wir gehen davon aus, dass das Ströer-Management bis 2020 versuchen wird, weitere Einnahmen aus programmatischer Werbung zu erzielen, indem es zunehmend Marktanteile aus der klassischen Print- und Fernsehwerbung gewinnt", sagt Commerzbank-Analyst Stephan Klepp.

Grund zu Optimismus


Noch ist die klassische Außenwerbung das Brot-und-Butter-Geschäft von Ströer. Nach drei Quartalen erlöste das Unternehmen in dieser Sparte nahezu 500 Millionen Euro und erzielte in dem Segment eine operative Marge von 45,2 Prozent. Die digitalen OoH-Erlöse ziehen aber nach und summieren sich mittlerweile auf knapp 400 Millionen Euro bei einer Rendite von 34,1 Prozent. "Die Chancen im Bereich der digitalen Außenwerbung sind noch nicht vollständig ausgeschöpft", sagt UBS-Analystin Patricia Pare. Die Expertin geht davon aus, dass der deutsche OoH-Anteil am Werbemarkt von derzeit sieben Prozent auf langfristig neun Prozent zulegen wird. Um sich einen noch größeren Anteil vom Werbekuchen abzuschneiden, investiert Ströer derzeit kräftig in Wachstum. Das sorgt aktuell dafür, dass sich die Ergebnisseite etwas langsamer als der Umsatz entwickelt. In den ersten neun Monaten kletterten die Erlöse um sieben Prozent auf 1,11 Milliarden Euro empor, das bereinigte Ergebnis kam dabei um sechs Prozent auf 126 Millionen Euro voran. Vorstand Schmalzl sieht sich allerdings auf einem guten Weg, im Gesamtjahr ein organisches Umsatzwachstum am oberen Ende der anvisierten Spanne von drei bis sieben Prozent zu erreichen. Der Optimismus des Managers gründet vor allem auf einem starken Auftragseingang für das vierte Quartal.

Die guten Aussichten dürften Ströer im kommenden Jahr auf dem Wachstumspfad halten. Das Unternehmen ist bestens positioniert, um vom zunehmenden Digitalgeschäft zu profitieren. Das sollte dem Aktienkurs weiter Auftrieb geben.