Dem Marktführer für Rübenzucker machen die sinkenden Zuckerpreise zu schaffen, die von einer Überproduktion in Europa und höheren Zuckerimporten aus Entwicklungsländern herrühren. Im Ende Februar abgeschlossenen Geschäftsjahr 2014/15 blieb der Mannheimer Konzern hinter seinen schon gestutzten Zielen zurück. Das operative Konzernergebnis brach auf 180 Millionen Euro nach 622 Millionen Euro im Vorjahr ein, der Umsatz schrumpfte um rund zehn Prozent auf 6,8 Milliarden Euro. Die Prognose hatte zuletzt bei 200 Millionen Euro Gewinn gelegen, Analysten hatten allerdings schon mit schwächeren Zahlen gerechnet.

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ÖLPREIS BRINGT BIOSPRIT-PREISE UNTER DRUCK

Unter sinkenden Verkaufspreisen leidet auch die Südzucker-Tochter Cropenergies. Das aus Getreide und Rüben gewonnene Bioethanol, das Benzin beigemischt wird, wird an den Tankstellen nur wenig gezapft. Der Ölpreisrückgang und die damit verbundene Verbilligung von konventionellem Benzin hat den Druck noch verschärft. Cropenergies musste seine Biosprit-Anlage in Großbritannien stilllegen, was dem Unternehmen einen Verlust beim Nachsteuergewinn eingebrockt hat. Jetzt hoffen die Mannheimer, dass bald höhere Beimischungsquoten in der EU beschlossen und der Kraftstoff E10 in weiteren Mitgliedstaaten eingeführt wird.

Auch für das im März angelaufene Geschäftsjahr 2015/16 rechnet Südzucker mit einem Schrumpfkurs. Der Konzernumsatz soll auf 6,0 bis 6,3 Milliarden Euro sinken, der operative Gewinn auf 50 bis 150 Millionen Euro schrumpfen. Analysten hatten nach Reuters-Daten mit einem nur leichten Umsatzrückgang auf 6,7 Milliarden Euro und 190 Millionen Euro operativem Gewinn gerechnet. Die österreichische Tochter Agrana erwartet sogar einen Verlust. Anfang März hatte Agrana-Chef Johann Marihart noch Hoffnung auf ein Ende der Talfahrt geäußert. Der Tiefpunkt bei den Zuckerpreisen sei fast erreicht, hatte er der Tageszeitung "Kurier" gesagt.

Trotz der trüben Aussichten hält das Südzucker-Management an seinem mittelfristigen Ziel eines operativen Gewinns von 550 Millionen Euro fest. An der Börse wird diese Prognose skeptisch gesehen. Wenn 2017 der bisher über Produktionsquoten gesteuerte Zuckermarkt freigegeben wird, sei ein härterer Wettbewerb und noch mehr Druck auf die Preise zu erwarten, erklärte Nils-Peter Gehrmann, Analyst bei der Bank Hauck & Aufhäuser. "Aus unserer Sicht ist dieses Ziel sehr ehrgeizig."

Reuters