Teamviewer hat am Mittwoch seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2021 gesenkt. Die Aktie fiel am Mittwoch um bis zu 28 Prozent auf den tiefsten Kurs seit Börsengang. 2019 ist die Software-Firma für Fernwartung und Homeoffice-Services mit 26,25 Euro pro Aktie an der Börse gestartet. Im vergangenen Jahr hat Teamviewer von dem Boom bei Fernwartung- und Videokonferenzsystemen profitiert. Denn im Zuge der Corona-Pandemie arbeiteten die Menschen vermehrt im Homeoffice. Dies bescherte auch der Aktie einen starken Auftrieb. Im Juli 2020 markierte der Anteilsschein ein Rekordhoch bei 54,86 Euro, nach dem Tief im März 2020 stieg das Papier innerhalb von rund fünf Monaten um mehr als 140 Prozent. Einen Großteil der Kursgewinne musste die Aktie aber wieder abgeben. In den vergangenen zwölf Monaten verlor die Aktie rund 60 Prozent.

Die Rückkehr aus dem Homeoffice führte scheinbar zu einer Kundenabwanderung. Die Göppinger mussten die Prognose für das Gesamtjahr nach unten korrigieren. Das Management erwartet für 2021 nur noch einen Umsatz zwischen 495 - 505 Millionen Euro. Ursprünglich war ein Umsatz in Höhe von 525 bis 540 Millionen Euro prognostiziert worden. Auch die Ebitda-Marge wird von 49-51 Prozent auf 44-46 Prozent angepasst. Die Ebitda-Marge setzt das Ebitda, also den Gewinn ohne Berücksichtigung von Zinsen, Steuern und Abschreibungen, zum Umsatz ins Verhältnis. Das Management erklärte ebenfalls, dass die teure Werbepartnerschaft mit dem Fußballverein Manchester United oder das Sponsoring für die Formel 1 keinen positiven Beitrag geleistet hätten. Die Geschäfte in der Asien Pazifik Region haben sich ebenfalls schlecht entwickelt. Vor allem die Geschäftsentwicklung in China und Japan lag unter den Erwartungen. Es scheint, als wäre der Aufbau des Verkaufsteams zu schnell erfolgt, oder dass das Team weniger abliefern konnte als erwartet. Zudem kam in allen Regionen eine steigende Konkurrenz von kleineren Wettbewerbern und Microsoft Teams auf. Des Weiteren verteuerte sich die Akquisition von neuen Kunden.

Quartalszahlen liegen unter den Erwartungen


Die vorläufigen Zahlen zum dritten Quartal haben die eigenen Erwartungen nicht erfüllt. So wuchsen die gebuchten Umsätze (Billings) zum Vorquartal zwar um 18 Prozent auf 126 Millionen Euro an, lagen damit aber unterhalb der eigenen Prognose. Eigentlich waren quartalsweise Wachstumsraten von mindestens 20 Prozent geplant. Der Unterschied zwischen Umsatz und Billings ist der, dass die Rechnungsstelle bei den Billings das Vertragsvolumen der kommenden zwölf Monate miteinbezieht. Der Teamviewer-Finanzchef Stefan Gaiser sprach im Hinblick auf die Zahlen des dritten Quartals von einer großen Enttäuschung. Oddo-Analyst Florian Treisch stuft die Aktie von Outperform auf neutral herunter. Das Kursziel senkte er von 45 Euro auf 21 Euro. Der Kurs des Papiers ist heute rund neun Prozent eingebrochen.

Teamviewer hat eine große Nutzerbasis, rund 623.000 Abonennten sowie 2.252 Unternehmenskunden im zweiten Quartal 2021. Aufgrund der vorläufigen Veröffentlichung der schwachen Quartalszahlen sowie der Prognosesenkung ist nun aber nicht der richtige Zeitpunkt, die Aktie zu kaufen. Wir empfehlen, das Papier zu beobachten.