Der schwäbische Software-Anbieter Teamviewer, der am Mittwoch in Frankfurt sein milliardenschweres Börsendebüt gab, rangiert unter den weltweiten Top Ten auf Platz fünf. Größter Börsengang war das Initial Public Offering (IPO) des US-Fahrdienstvermittlers Uber (siehe Tabelle) im Mai, gefolgt von der Asien-Sparte des Braukonzerns Budweiser im September und dem Laborzulieferer US-Avantor im Mai. Traton, die Lastwagensparte des Volkswagen-Konzerns, belegt mit ihrer Transaktion den zehnten Rang. Damit fanden immerhin zwei der weltweit zehn größten Börsengänge des Jahres in Frankfurt statt - und mit Teamviewer gleichzeitig auch die größte Tech-Emission hierzulande seit 20 Jahren.

"Der globale IPO-Markt ist im Wartemodus", kommentierte EY-Chef Hubert Barth den Rückgang des weltweiten Emissionserlöses um ein Viertel auf 114 Milliarden Dollar im bisherigen Jahresverlauf. Vor allem in China und den USA liegen die Emissionserlöse teilweise fast ein Drittel unter Vorjahr. In Europa stagniert der Markt dagegen, gestützt nicht zuletzt von der Teamviewer-Emission. Angesichts der politischen Unsicherheiten, Brexit und Handelsstreit USA-China, aber auch der sich abschwächenden Konjunktur hielten sich viele Unternehmen zurück. "Derzeit wagen sich vor allem Technologie- und Gesundheitsunternehmen aus der Deckung. Für Kandidaten aus anderen Branchen ist die Situation dagegen schwierig. Die Investoren sind wählerisch und sehr vorsichtig", sagt Barth.

Die Aussichten für das vierte Quartal sind laut EY gemischt. Zwar drückten die politischen und ökonomischen Risiken die Stimmung. Gleichzeitig sorge die immer länger anhaltende Niedrigzinspolitik der Notenbanken für weiteren Anlagendruck auf der Investorenseite, wie IPO-Experte Martin Steinbach erläutert. "Vor diesem Hintergrund wächst die Pipeline hochwertiger IPOs in Wartestellung weiter an - auch in Deutschland, wo im bisherigen Jahresverlauf vier IPOs gezählt wurden: Teamviewer, Global Fashion Group, Traton und Frequentis." Die Zahl der Börsengänge werde im Herbst wieder zunehmen, erwartet Steinbach.

Die zehn größten Börsengänge weltweit 2019 (1. bis 3. Quartal)


Unternehmen Emissionsvolumen
in Mrd. Dollar
Branche
Uber 8,1 Fahrdienstvermittler
Budweiser Asien 5,6 Braukonzern
Avantor 3,3 Laborzulieferer
Lyft 2,6 Fahrdienstvermittler
Teamviewer 2,4 Anbieter von Software für PC-Fernwartung
Nexi 2,3 Zahlungssystemanbieter
CGN 1,8 Atomenergie-Konzern
Pinterest 1,6 Social-Media-Plattform
Network Int.Holdings 1,6 Zahlungsabwickler
Traton 1,6 Nutzfahrzeuge-Konzern