Die Erfolgsserie von der Telekom-Tochter T-Mobil US hielt auch im vergangenen Quartal an, von April bis Juni wurden 1,3 Millionen neue Verträge abgeschlossen. Analysten hatten mit einem Kundenzuwachs von 807.000 mit deutlich weniger gerechnet. Zu den starken Zahlen trug auch eine Kündigungsrate auf Rekordtiefe von nur noch 1,10 Prozent bei. Die Leistung ist umso bemerkenswerter als das in Amerika derzeit ein harter Konkurrenzkampf tobt. Die Mobilfunker unterbieten sich aktuell bei Tarifen mit unbegrenztem Datenvolumen und locken teilweise mit 1-Dollar-iPhone-Angeboten.

T-Mobil US aber scheint der Wettbewerb nichts annahmen zu können. Der Gesamtumsatz der Telekom-Tochter kletterte um zehn Prozent auf 10,2 Milliarden Dollar. Der Umsatzanteil des Mobilfunkservices daran betrug 7,4 Milliarden Dollar, ein Plus von acht Prozent. Der Nettogewinn lag mit 581 Millionen Dollar um 158 Prozent über dem Vorjahr. Konzernchef John Legere hob nach den starken Zahlen die Neukundenprognose für dieses Jahr auf 3,0 bis 3,6 Millionen an. Zuvor hatte er 2,8 bis 3,5 Millionen anvisiert. Auch das Jahresziel für das Vorsteuerergebnis erhöhte der Manager leicht. T-Mobile US stellt nun 10,5 bis 10,9 Milliarden Dollar in Aussicht. Erstmal können die Aktionäre von T-Mobile US auch auf eine kleine Dividende hoffen.

"Es gibt erste Gespräche, ob eine sehr kleine Quartals-Dividende eingeführt werden kann, die dann mit der Zeit wachsen könnte", teilte Finanzchef Braxton Carter mit. Grund für die Überlegungen zu einer Gewinnbeteiligung der Aktionäre sei ein stark angewachsener Cash-Free-Flow aus dem laufenden Geschäft, der sich zwischen 2017 und 2019 auf insgesamt zehn Milliarden Dollar summieren soll. Die Nachricht dürfte besonders Deutsche Telekom, die zwei Drittel der Aktien der US-Gesellschaft hält, freuen.

Mit dem besonders im Privatkundengeschäft erzielten Wachstum will sich Legere nach den jüngsten Erfolgen aber nicht mehr zufrieden geben. Um zunehmend auch Geschäftskunden mit regelmäßigen und langfristigen Einnahmen zu gewinnen, hat T-Mobile viel Geld investiert, um die Abdeckung des Netzes zu verbessern und die zahlreichen Funklöcher zu stopfen.

Auf Seite zwei: Einschätzung der Redaktion

Einschätzung der Redaktion

Wegen seines anhaltenden Erfolges steht T-Mobil US im Zentrum der Konsolidierung des amerikanischen Mobilfunkmarktes. Die Telekom-Tochter ist mittlerweile zur Nummer drei der Branche aufgestiegen. Der Mix aus wachsenden Umsätzen sowie der Übernahmefantasie treibt die Aktie stark an und zog bis vor kurzem auch die Titel der Telekom-Mutter mit. Lange wurde erwartet, dass der Mobilfunkanbieter Sprint mit T-Mobil US fusioniert, doch diese Hoffnung könnte sich zerschlagen. Die defizitäre Sprint steht derzeit bis Ende Juli in exklusiven Verhandlungen mit den Kabelfirmen Charter Communications und Comcast. Bei den Gesprächen gehe es um eine intensivere Zusammenarbeit im Mobilfunkbereich. Dabei könnten Charter und Comcast Medienberichten zufolge möglicherweise eine Beteiligung an Sprint anstreben. Ein Aus für den Zusammenschluss von Sprint und T-Mobile US muss das aber nicht bedeuten, könnte die Verhandlungen aber komplizieren.

Sowohl die Aktien der Telekom, sowie die ihrer Tochter T-Mobil US sind nicht mehr billig. Gleichzeitig scheint die viel erwartete Konsolidierung in den USA schwieriger zu werden als gedacht. Wir belassen die Deutsche Telekom daher auf beobachten und raten bei T-Mobil US unverändert zum Verkauf.

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