An der Börse kamen die Pläne gut an: Obwohl der Verlust mit 718 Millionen Dollar im zweiten Quartal so hoch war wie nie zuvor, schnellte die Tesla-Aktie im nachbörslichen Handel um elf Prozent nach oben.

Konzernchef Elon Musk steht wegen der Produktionszahlen des Models 3 unter großem Druck. Bei dem Projekt hat es seit dem vergangenen Jahr immer wieder Rückschläge gegeben. Tesla räumte ein, dass das Produktionsziel von 10.000 Fahrzeugen pro Woche möglicherweise nicht vor dem kommenden Jahr erreicht werden könnte. Bei Analysten kam das gut an: "Wir mögen den zurückhaltenden Ton im Ausblick des Unternehmens, vor allem, dass unnötige überzogene neue Ziele fehlen", sagte CFRA-Analyst Efraim Levy. "Vielleicht spiegelt das einen vorsichtigeren Elon Musk wieder." Musk entschuldigte sich mehrfach bei den Analysten für sein Verhalten in der Vergangenheit. Bei der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal hatte er noch erklärt, er lehne es ab, auf "langweilige" Fragen zu antworten.

Im abgelaufenen zweiten Quartal war der Verlust mehr als doppelt so hoch wie vor Jahresfrist. Der Umsatz stieg zugleich auf vier Milliarden Dollar von 2,79 Milliarden Dollar. Tesla schraubte seine Investitionen herunter und baute Personal ab. Zum Ende des Quartals hatte das Unternehmen noch 2,78 Milliarden Dollar an Barreserven. Einige Analysten hatten die Frage aufgeworfen, ob der Elektroautopionier frisches Geld aufnehmen muss. Musk erklärte dagegen, er gehe davon aus, dass das Unternehmen von nun an profitabel ist. Er habe keine Pläne, frisches Geld aufzunehmen.

Zugleich legte das Unternehmen Details zu seiner Expansionsstrategie vor. Noch in diesem Jahr werde wahrscheinlich der Standort für eine europäische Fabrik bekanntgegeben. Neben dem Saarland, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg bringt sich dabei auch Bayern ins Spiel. Als möglichen Standort nannte die bayerische Staatsregierung in der "Süddeutschen Zeitung" das nordbayerische Hof. Auch die Niederlande werben um Tesla. Im kommenden Jahr soll zudem ein Werk in China auf den Weg gebracht werden. Die dafür nötigen etwa zwei Milliarden Dollar will Tesla vor Ort aufnehmen. In dem Werk in Shanghai sollen sowohl Fahrzeuge als auch Batterien produziert werden.