Der amerikanische Luxus-E-Auto-Hersteller Lucid Group will sich frisches Kapital besorgen. Zwei Drittel der neuen Aktien im Gegenwert von etwa 3 Milliarden Dollar wurden beim saudi-arabischen Public Investment Fund (PIF) platziert, der Rest soll aus einem öffentlichen Angebot kommen. Die Lucid-Aktien stürzen nach US-Börsenschluss ab.

Mit den mageren Quartalzahlen vor gut drei Wochen deutete es sich bereits an: Weil die Barmittel der Lucid Group zum Ende des Q1 auf rund 900 Millionen Dollar (Q4/22: 1,74 Millarden) gesunken waren, beschafft sich das US-amerikanische Elektroauto-Start-up nun etwa drei Milliarden Dollar frisches Kapital. Knapp zwei Drittel davon sollen von Saudi-Arabiens Public Investment Fund (PIF) kommen, der bereits mehr als 60 Prozent des Unternehmens besitzt.

Der PIF will insgesamt 265,7 Millionen Aktien im Rahmen einer Privatplatzierung für etwa 1,8 Milliarden Dollar kaufen. Der Restbetrag soll durch ein öffentliches Angebot von 173,5 Millionen Stammaktien aufgebracht werden. 

Nach dem enttäuschenden Quartalsergebnis und der Ankündigung, weniger als zuvor erwartete Fahrzeuge zu produzieren, ist die Platzierung neuer Aktien ein weiterer Rückschlag für die Aktionäre. Die Lucid-Aktie verliert im vorbörslichen US-Handel am Donnerstag gut zehn Prozent auf 6,93 Dollar an Wert, nachdem der Wert zuvor bei 7,76 Dollar den Nasdaq-Handel beendete.

Lucid Group (WKN: A3CVXG)

Keine Preissenkungen geplant

Der US-Elektroauto-Hersteller Lucid Group fokussiert sich auf besonders teure Fahrzeuge. Das stellt das Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen. Während Konkurrent Tesla in mehreren Schritten die Preise senkte, um das Volumen zu erhöhen, fokussiert sich Lucid weiterhin auf das obere Preissegment. Das Einstiegsmodell kostet knapp 90.000 Dollar, bei den teureren Varianten geht es schnell in Richtung 140.000 Dollar und in der Spitze sogar bis zu 179.000 Dollar. Produziert werden die Fahrzeuge im Werk in Casa Grande, Arizona.

Vorstandschef Peter Rawlinson hat für 2023 eine Produktion von lediglich 10.000 bis 14.000 Fahrzeugen in Aussicht gestellt. Analysten hatten mit rund 22.000 gerechnet. "Ich glaube, dass der gesamte Markt derzeit durch die Makroökonomie und die Zinssätze herausgefordert wird", sagte Rawlinson kürzlich gegenüber Analysten. Pläne für Preissenkungen gebe es bei Lucid derzeit nicht.

Lucid Motors hatte die Auslieferung seiner limitierten Lucid Air Dream Edition an Kunden in Deutschland und den Niederlanden im vergangenen Dezember begonnen. Doch schon kurze Zeit später wurde ein Umstrukturierungsplan verkündet, um Kosten zu senken.

Die Preise für den europäischen und deutschen Markt lassen schlucken: Den Lucid Air Pure AWD gibt es hierzulande ab 109.000 Euro. Etwa so viel kostet auch der Mercedes EQS. Die Preise für den Lucid Air Touring beginnen bei 129,000 Euro. In den Niederlanden und in der Schweiz ist der Einstieg für die beiden Elektrofahrzeuge noch etwas teurer.

Bei Autotests schneidet Lucid indes regelmäßig hervorragend ab. Die Tester schwärmen vom eleganten Design der Lucid Air-Limousine, dem tollen Innenraum, den schnellen Lademöglichkeiten und der großen Reichweite. Die beiden Ausstattungsvarianten des Lucid Air – Air Pure AWD und Air Touring – sind mit dem Long Range Battery Pack von Lucid ausgestattet, einem kleineren und leichteren 92-kWh-Batteriepaket. Das sorgt für eine kombinierte WLTP-Reichweite von bis zu 725 Kilometern. Beide Modelle bieten eine Ladekapazität von bis zu 250 kW und sind mit dem optionalen Fahrerassistenzsystem 'DreamDrive Pro' von Lucid erhältlich.

BÖRSE ONLINE führt den Wert lediglich auf einer Watchlist. Anleger bleiben daher bei der spannenden, aber hochspekulativen Aktie weiterhin besser an der Seitenlinie.

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