In einem Tweet am 27. Juni schreibt Michael Burry, dass die US-Notenbank Fed aus seiner Sicht die Zinserhöhungen wieder stoppen sowie die Quantitative Straffung wieder aussetzen muss. Dazu veröffentlicht er auf Twitter frei übersetzt ins Deutsche: "Diese Angebotsschwemme im Einzelhandel ist der Bullwhip-Effekt. Google es. Es ist es wert für deine Anlagebemühungen zu verstehen. Daraus resultierend deflationäre Impulse- -> Deflation im CPI später in diesem Jahr Fed kehrt sich bei Zinsen und QT um Zyklen."

Okay, nun aber mal langsam. Was meint Michael Burry denn damit und was ist der Bullwhip-Effekt?

Der Bullwhip-Effekt


Der "The Big Short"-Investor beschreibt mit dem Bullwhip-Effekt folgendes Phänomen: Wie die großen Einzelhandelsunternehmen Walmart, Target und Macy´s in den USA aktuell vermelden, sitzen sie auf riesigen Lagerbeständen. Laut Berichten bitten diese Ketten Kunden bei Rückgaben von Waren aktuell darum, das erstattete Geld zu nehmen und die Waren dennoch zu behalten. Burry sagt, dass dieser Angebotsüberhang ein Zeichen für eine ökonomische Schwäche ist - weil die Menschen weniger kaufen. Deswegen würde die Inflation bald nachlassen und in Kombination mit einer schwachen Wirtschaft dürfte sich die Fed seiner Meinung nach wieder dazu gezwungen sehen, die Zinserhöhungen und das Abbauen der Bilanz der Notenbank zu stoppen.

Dabei bezeichnet der Bullwhip-Effekt (im Deutschen auch Peitscheneffekt genannt), dass eine kleine Veränderung an einem Ende der Kette auf dem Weg zum anderen Ende der Kette immer größere Auswirkungen hat, so wie das Schwingen einer Peitsche. Aus einer kleinen Bewegung am Griff der Peitsche wird eine sehr starke und sehr große Bewegung am Ende der Peitsche.

Darauf sollten Anleger sich laut Michael Burry jetzt einstellen


Michael Burry ist trotzdem noch recht negativ eingestellt und warnte auch im vergangenen Jahr immer wieder vor dem Crash. Doch ein Einblick in seine Investments zeigt, dass Burry im ersten Quartal wieder aufgestockt hat. Weil Burry so ein großer Investor ist, muss er seine Positionen jedes Quartal in dem 13F-Bericht an die SEC (Wertpapierbehörde in den USA) offenlegen. Der letzte Bericht reicht nur bis Ende März und es könnte sich schon wieder einiges verändert haben. Doch damals setzte Michael Burry trotz seiner negativen Aussicht für die Gesamtmärkte laut Yahoo auf folgende Aktien:

Er nahm neue Aktien von Meta Plattforms und Alphabet auf. Außerdem kaufte Burry 8.000 Aktien der Reise-Webseite Booking.com. Zudem ist Warner Brothers Discovery zu Ende März 2022 die drittgrößte Position in seinem Portfolio. Wie Yahoo berichtet, kaufte Burry 750.000 Aktien dieses Unternehmens hinzu.

Insgesamt dürfte es für Anleger weiterhin spannend bleiben. Michael Burry ist noch keinesfalls optimistisch für den Gesamtmarkt, doch seiner Meinung nach könnte die Fed ihre Strategie bald ändern. Interessierte Investoren halten die Augen nach dem nächsten 13F-Bericht offen und schauen, welche Aktien Burry zuletzt kaufte oder abstieß.