Ausgangssituation und Signal



Der Aktienkurs von Thyssenkrupp setzt am Freitag seine freundliche Stimmung der vergangenen Tage fort und steigt zu Börsenbeginn um 1,6 Prozent. Mit einem aktuellen Kurs um 11,17 Euro notieren die Titel damit leicht oberhalb der entscheidenden Kursmarke von 11,00 Euro; Tages- und Wochenchart sprechen davon. Ein signifikanter Ausbruch nach oben, etwa auf Basis des heutigen Schlusskurses, wäre ein Kaufsignal. Die 21-Tagelinie (grüne Kurve) fällt zwar noch und zeugt damit vom kurzfristig negativen Trend der Aktie. Ein Wehrmutstropfen: Der prozentuale Abstand zwischen Kurs und 21-Tagelinie liegt zwischenzeitlich bei 6,5 Prozent und zeugt damit von einer überkauften Marktsituation. Will heißen: Die Kurse haben sich heiß gelaufen - siehe Grafik unterhalb des Tagescharts. Dieser Zustand könnte schnell zu Gewinnmitnahmen führen.

Die Charts im Detail



Die Kursstärke der vergangenen drei Wochen beeindruckt. Nicht zu vergessen: Die Notierungen von Thyssenkrupp haben erst Mitte August mit 9,25 Euro ein 16-Jahrestief markiert. Damit hat sich der Aktienkurs seit elf Handelstagen um fast 20 Prozent verteuert. Der Kurstreiber: Der fortschreitende Konzernumbau und eine geplante Übernahme des Stahlhändlers Klöckner & Co; das zumindest berichtete das "Handelsblatt" in der Vorwoche unter Berufung auf Branchenkreise. Das Vorhaben sei sehr konkret und habe gute Chancen, umgesetzt zu werden.

Doch Achtung: Der langfristige Trend beim Thyssenkrupp-Kurs zeigt nach wie vor abwärts. Hiervon zeugt die schräg nach unten verlaufende Trendlinie im Wochenchart sowie die noch immer stark fallende 200-Tagelinie (blaue Kurve). Diese siegelt die durchschnittlichen Notierungen der vergangenen 200 Handelstage wider und legt damit Zeugnis ab vom mittelfristigen Trend.


Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



Thyssenkrupp-Aktie: Der Chart verleitet zum Einstieg auf der Long-Seite. Doch sollten sich Anleger bewusst sein, dass der Titel bereits kräftig an Wert gewonnen hat - man beachte die überkaufte Marktsituation im kurzfristigen Bereich. Andererseits: Gelänge der signifikante Ausbruch über die 11er-Marke, Im Idealfall auf Basis von Wochenschlusskursen, so würde sich die charttechnische Situation aufklaren mit einem nachfolgenden (ersten) Kursziel von dann 11,87 / 12,00 Euro. Auf der Unterseite gilt das bisherige Jahrestief bei 9,25 Euro als Support. Sollten die Notierungen unter diese Schlüsselmarke fallen, so wäre mit weiterem Abgabedruck zu rechnen.


Nächste Widerstände: 11,03 Euro und 11,87 Euro.
Nächste Unterstützungen: 10,21 Euro und 9,25 Euro.


Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.

AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht.

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