Die Milliardenemissionen Siemens Healthineers und Knorr-Bremse haben das Börsenjahr 2018 geprägt. 2019 könnten die Neuzugänge Traton und "Vitesco" nicht nur den Kurszettel bereichern, sondern auch die Liste börsennotierter Abspaltungen großer Industriekonzerne um zwei weitere Schwergewichte ergänzen.

Dabei hat der Autozulieferer Conti seiner ausgegliederten Antriebstochter Powertrain mit "Vitesco Technologies" noch kurz vor dem Start einen neuen Namen gegeben. "Vitesco steht für Schnelligkeit und Agilität", erläuterte Conti-Chef Elmar Degenhart die Namenswahl. Trotz des eher schwierigen -Autogeschäfts bekräftigten die Hannoveraner die Börsenpläne. "Wir gehen weiter davon aus, dass wir das in der zweiten Jahreshälfte 2019 realisieren", sagte Finanzvorstand Wolfgang Schäfer. Sollten die Marktbedingungen dann jedoch nicht mehr passen, könne man das Initial Public Offering (IPO), bei dem bis zu 25 Prozent der Anteile platziert werden sollen, auch noch mal verschieben.

Den Auftakt könnte jedoch die milliardenschwere Emission der Volkswagen-Nutzfahrzeuge- Tochter Traton geben, die mit ihren Konzernmarken MAN und Scania noch vor Ostern an die Börse gehen will - und damit den Gesamtmarkt der Neuemissionen in Schwung bringen könnte. Auch VW hat die Pläne zuletzt noch einmal grundsätzlich bestätigt - und will in Kürze entscheiden.

Nach Einschätzung der Aktionärsvereinigung DSW könnten beim neuen Lasterriesen, der 26 Milliarden Euro Umsatzvolumen auf die Waage bringt, Privatanleger zum Zug kommen. "Das ist ja bei Börsengängen inzwischen leider nicht mehr selbstverständlich", sagte DSW-Sprecher Jürgen Kurz.

Schwierige Preisfindung



Dennoch sollten Anleger angesichts des labilen Umfelds wohl erst einmal abwarten, wie sich die Bewertung entwickelt und der Markt das Unternehmen einpreist. Traton-Chef Andreas Renschler jedenfalls verspricht sich von der Platzierung von bis zu 25 Prozent der Anteile ein Emissionsvolumen von bis zu sechs Milliarden Euro. Während große institutionelle Investoren VW drängen, Traton so schnell wie möglich an die Börse zu bringen und beim Ausgabepreis nicht den letzten Spielraum auszureizen, will sich VW-Finanzvorstand Frank Witter nicht unter Druck setzen lassen.

"Der Ausgabepreis muss die Unsicherheiten reflektieren", forderte dagegen ein Investor. Handelsstreit, Brexit und die damit verbundenen starken Kursschwankungen erschweren die Preisfindung. Für Investoren am Ende entscheidend sind jedoch Geschäftsmodell, Zukunftsperspektiven - und ein handlungsfähiges Management.

Bei Traton spielt eine Rolle, dass der Wert der Sparte im Aktienkurs des VW-Konzerns bislang nicht widergespiegelt wird. Außerdem sind Laster, im Gegensatz etwa zum defensiven Wert Siemens Healthineers, relativ konjunkturabhängig.

Künftige Traton-Handelsplätze sollen jedenfalls die Börsen Frankfurt und Stockholm sein. Ein letztes Hindernis auf dem Weg zum Börsengang hat VW vergangene Woche aus dem Weg geräumt: Der Abschied der Münchner Traditionsmarke MAN von der Börse wurde besiegelt. Mit Auslaufen der Übernahmeofferte am vergangenen Montag hat die VW-Lastersparte ihren MAN-Anteil auf 90,4 Prozent erhöht - und kann die freien Aktionäre via Squeeze-out abfinden und aus dem Unternehmen drängen. Einer Eingliederung von MAN in die Traton SE steht damit nichts mehr im Weg.