Dieser Indikator sagte nicht nur alle fünf Bärenmärkte zuverlässig voraus, sondern hat auch eine hohe Erfolgsbilanz darin, die Tiefpunkte des S&P 500 zu bestimmen. Bei diesem Punktestand wird der Index sein Tief nun erreichen. Von Jennifer Senninger

Die Märkte sind 2022 volatil wie lange nicht. Die Inflation und die strenge Notenbankpolitik halten die Welt weiter in Atem. Indizes wie der S&P 500, Dow und Nasdaq liegen seit Jahresanfang weit im Minus. Viele Anleger sehen das auch als günstige Einstiegschancen und wollen den Dip nutzen.

Nur: Wann ist der Tiefpunkt denn genau erreicht? Daran biss sich schon der ein oder andere Anleger die Zähne aus. Steigt man zu früh ein, geht es am Ende doch nochmal deutlich nach unten, steigt man zu spät ein, lässt man sich viele herrlich günstige Einstiegschancen entgehen. Tatsächlich gibt es aber einen Indikator, der seit 1870 nicht nur alle fünf Bärenmärkte korrekt vorhergesagt hat, sondern der auch noch eine hervorragende Erfolgsbilanz hat, zu bestimmen, wann der S&P 500 seinen Tiefpunkt erreichen wird. Die Rede ist vom: Shiller KGV.

Das „normale“ Kurs-Gewinn-Verhältnis lässt sich errechnen, indem man den Kurs durch die erwarteten Gewinne des aktuellen Geschäftsjahres berechnet. Das Shiller KGV hingegen verwendet den Durchschnitt der inflationsbereinigten Gewinne der vergangenen zehn Jahre. Und jetzt kommt’s: Wie The Motley Fool berichtete, hat das Shiller KGV beim S&P 500 seit 1870 während einer Hausse-Rally nur fünf Mal den Wert von 30 überstiegen und gehalten. Auf jedes einzelne Mal folgte dann ein Rückschlag von mindestens 20 Prozent, also ein Bärenmarkt. Vor der Dotcom-Bubble etwa erreichte das Shiller KGV ein Allzeithoch von 44,19. Auch dieses Jahr war es wieder soweit: So überstieg das Shiller KGV in der ersten Januarwoche 2022 zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten den Wert von 40. Es sei gesagt: Auch wenn der Wert von 30 überschritten und gehalten wird: Man weiß nie, wann genau der Höchstpunkt erreicht sein wird. Als Beispiel: Im dritten Quartal vom Jahr 2020 überschritt das Shiller KGV den Wert von 30. Aber: Es brauchte über ein Jahr, um schließlich im Januar 2022 über 40 zu kommen.

Shiller-Indikator zeigt, wann S&P 500 seinen Tiefpunkt erreichen wird

Das Shiller-KGV offenbart aber nicht nur, wann das Risiko eines Bärenmarkts besteht. Es verrät auch, wann die Bärenmärkte ihren Tiefpunkt erreichen werden. Noch vor Mitte der 1990er bewegte sich das Shiller KGV meist zwischen 5 und 25 hin und her. Seit den 2000ern jedoch sind Werte zwischen 20 und 40 üblich. Das liegt auch an der jahrelang lockeren Geldpolitik der Notenbanken. Wie The Motley Fool berichtete, fand das Shiller KGV nach herben Rückschlägen des Marktes, wie etwa der Dotcom Buuble oder der Korrektur im vierten Quartal 2015 oder im vierten Quartal 2018 und während Corona 2020 stets einen Tiefpunkt bei etwa 22.

Würde die Theorie erneut aufgehen, bedeutet das für den S&P 500 Folgendes: Jüngst lag das Shiller KGV hier noch bei 27,66. Sollte es also auch auf die übliche Spanne um 22 herum fallen, würde das für den S&P 500 also einen Tiefpunkt bei etwa 2990 Punkte bedeuten.