Nach einem Schwächeanfall zuvor zeigt sich der DAX aktuell wieder in Hausse-Laune. Der Machtwechsel in den USA und die Hoffnungen auf einen Impfstoff und den Post-Corona-Boom treiben an, schreibt dazu die DZ Bank.

Nachdem der Dax in der Vorwoche bereits ein sattes Plus von rund 8 Prozent verbuchte, reichte es in der laufende Woche bis zum Mittwoch für einen weiteren Zugewinn von fast sechs Prozent. Der deutsche Leitindex hat damit seine jüngst erlittenen Verluste wieder wettgemacht. Auch das Zwischenhoch von Mitte September von 13,255 Punkten ist bei einem aktuellen Stand von 13.216,18 Zählern fast erreicht. Bei einem Sprung über diese Marke stünde neuen Kurshöhen beim Dax nur noch das alte Schlussrekordhoch von 13.789,00 Punkten vom 19. Februar 2020 im Wege.

In einer aktuellen Studie di bereits auf das kommende Jahr blickt, stellt die DZ Bank den Anlegern für 2021 ein gutes Jahr in Aussicht. Die Autoren erwarten jedenfalls, dass die Aktienmarkthausse anhalten und sich dabei auch auf viele Nachzügler ausdehnen wird. Für Aktienanleger dürften die nächsten Jahre eine gute Zeit bringen, im Gegensatz zu Anlegern in festverzinslichen Anlagen, die Gegenwind im wirtschaftlichen Aufschwung verspüren sollten.

Die Unternehmensgewinne dürfte 2021 und 2022 deutlich wachsen, die starken Unternehmen setzen in der Krise schwache Konkurrenten unter Druck und werden profitabler. Überproportionale Gewinnsteigerungen bei einzelnen Konzernen sind denkbar, weil 2020 die Kosten gesenkt wurden. Neben den ohnehin wachsenden Börsenlieblingen aus den Bereichen Technologie und Biotech rücken dann auch zyklische Aktien dann wieder in den Fokus, wenn sich die Wirtschaft in Europa nach dem zweiten Lockdown erholt und auch die staatlichen Konjunkturprogramme in China oder Japan ihre positive Wirkung auf die Konjunktur entfalten.

Den DAX sieht die DZ Bank Ende 2021 bei 14.000 Punkten. Trotzdem ist aber natürlich längst nicht bei allen Mitgliedern im deutschen Leitindex alles in Butter. Bei einigen Vertretern mahnen Analysten vielmehr sogar eindeutig zur Vorsicht. BÖRSE ONLINE hat sich angesehen, bei welchen DAX-Bausteinen Analysten jüngst Verkaufsempfehlungen ausgesprochen haben. Fünf dieser Vrekaufs-Tipps stellen wir nachfolgend vor, wobei sich die Kursziele in der Spitze um Prozent unter den aktuellen Notierungen bewegen.

- Anmerkung der Redaktion: Wir haben uns Verkaufsempfehlungen von Analysten angeschaut. Diese müssen nicht mit unseren redaktionellen Empfehlungen übereinstimmen. -


Deutsche Bank-Aktie



Der Aktienkurs der Deutschen Bank hat sich jüngst zwar von 6,77 Euro auf aktuell 8,94 Euro nach oben gearbeitet. Aber wenn es nach der Credit Suisse geht, dann dürfte es mit dem Kurs wieder nach unten gehen. Denn die Schweizer Großbank nennt auf Sicht von zwölf Monaten als Kursziel für die Anteilsscheine des deutschen Kreditinstituts eine Notiz von lediglich 6,00 Euro. Das ist eine Vorgabe, die um fast 33 Prozent unter dem aktuellen Kurs liegt.

Nach den kürzlich von der Deutschen Bank vorgelegten Quartalszahlen hat die Credit Suisse die Schätzungen für den Gewinn je Aktie in diesem Jahr angehoben, für 2021 unverändert belassen und für 2022 leicht angehoben. Im letztgenannten Fall hat man sich dabei stärker als bisher an der Kostenprognose der Deutschen Bank orientiert. Konkret bewegt sich die Schätzung für das Ergebnis je Aktie für 2020 jetzt bei minus 0,20 Euro und für 2021 bei minus 0,10 Euro. Außerdem rechnet man nicht vor dem Jahr 2022 mit einer Wiederaufnahme der Dividendenzahlung.

Wie es weiter heißt, dürfte der Kurs zunächst vom Marktanteil des Instituts im Handelsgeschäft getrieben sein, von der Umsetzung der Kostensenkungen sowie der Entwicklung der Kapitalposition. Mit Blick auf eine am 9. Dezember anstehende Investorenveranstaltung verspricht man sich insbesondere weitere Details zur Kostenentwicklung.

Zur Investmentstory führen die Analysten allgemein aus, dass die Aktien der Detuschen Bank derzeit zwar im Vergleich zur eigenen Historie und zu den Konkurrenten gemessen am Kurs-Buchwert-Verhältnis sehr niedrig bewertet erscheine. Doch das stehe im Einklang mit den niedrigen Erwartungen in Sachen Rendite auf das materielle Eigenkapital (Return on Tangible Equity). Hinzu komme die fehlende Dividende sowie Ungewissheit über die strategische Ausführung.

Hohe Finanzierungskosten und die Notwendigkeit, die Rentabilität zu erhöhen, dürften wahrscheinlich zu einem weiteren Verlust von Marktanteilen im Handel führen, was sich wiederum auf die Ergebnisse niederschlagen würde.

Gefährdet sei das negative Anlageurteil, falls es zu einer deutlichen Verbesserung des Einnahmepools an den globalen Kapitalmärkten kommen sollte, die europäischen Zinssätze steigen, auf welche die Deutsche Bank ausgerichtet ist oder wertsteigernden M&A-Aktivitäten eingefädelt werden.

Charttechnik



Die langfristige Kursentwicklung bei der Deutschen Bank kommt einem Offenbarungseid gleich. Ist der Kurs doch von Mai 2007 bis März 2020 von 91,63 Euro auf 4,87 Euro gefallen. Vom letztgenannten Tief hat sich die Notiz zuletzt zwar merklich nach oben hin abgesetzt. Bis jetzt ist aber noch nicht einmal das im Februar aufgestellte Jahreshoch von 10,20 Euro erreicht. Auch der langfristige Abwärtstrend ist noch längst nicht geknackt und nachhaltig Aufhellung würde sich das Chartbild erst dann, wenn genau das gelingen würde.



Profil



Die Deutsche Bank AG ist der größte Bankenkonzern in Deutschland und zählt weltweit zu den führenden Finanzdienstleistern. Als Multispezialbank bietet sie Kunden eine breite Palette an Bankdienstleistungen an. Den Privatkunden steht eine Rundumbetreuung von der Kontoführung über die Beratung bei der Geld- und Wertpapieranlage bis hin zur Vermögensverwaltung und Vorsorgeplanung zur Verfügung. Firmen- und institutionellen Kunden bietet die Bank das umfassende Spektrum einer internationalen Firmenkunden- und Investmentbank - von der Zahlungsverkehrsabwicklung über die gesamte Bandbreite der Unternehmensfinanzierung bis hin zur Begleitung von Börsengängen und der Beratung bei Übernahmen und Fusionen.

Darüber hinaus nimmt die Deutsche Bank eine führende Stellung im Bereich des internationalen Devisen-, Anleihen- und Aktienhandels ein. Ziel der Bank ist es, der weltweit führende Anbieter von Finanzlösungen zu sein. Als Universalbank ist die deutsche Bank in den Bereichen Privat- & Geschäftskunden, Asset & Wealth Management, Corporate Banking & Securities, Global Transaction Banking und Non-Core Operations-Einheit tätig. Des Weiteren ist sie mit über 90 Prozent Beteiligung Hauptaktionär der Postbank. Das Unternehmen wurde 1870 gegründet. Die Deutsche Bank-Aktie ist seit 1988 im DAX gelistet. Die Deutsche Bank ist der weltweit größte Devisenhändler - mit einem Marktanteil von rund 20 Prozent. Sie unterhält rund 2800 Niederlassungen in über 70 Ländern. Filialen des Unternehmens finden sich neben Deutschland in Belgien, Indien, Italien, Polen, Portugal und Spanien.

Delivery Hero-Aktie



Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat zwar Ende Oktober das Kursziel für die Aktien von Delivery Hero leicht von 71,00 Euro auf 72,00 Euro erhöht. Doch auch das ist noch immer eine Vorgabe, die sich deutlich unter dem aktuellen Kurs von 105,00 Euro bewegt. Das heißt, die Verkaufsempfehlung geht theoretisch mit einem Abwärtspotenzial von 31,4 Prozent einher.

Laut dem zuständigen Analysten Thomas Hofmann profitiert Delivery Hero als ein weltweit führender Player im Markt für Essenslieferdienste von der steigenden Popularität von Essenslieferungen nach Hause. Gründe hiefür seien unter anderem die nach wie vor steigende Online­ und Smartphone­Penetration, Convenience, Urbanisierung oder auch die wachsende Anzahl von Einpersonen-Haushalten.

Das Unternehmen konzentriere sich global auf Wachstumsmärkte, in denen auch via Akquisitionen die Marktführerschaft angestrebt werde. Dabei habe das Wachstum aktuell noch Vorrang gegenüber der Gewinnerzielung.

Über eine Ausweitung des Produktangebotes (Artikel des täglichen Bedarfs), einen eigenen Lieferservice sowie einer Vertiefung der Wertschöpfung plane die Gesellschaft überproportional von dem Marktwachstum zu profitieren.

Hofmann geht davon aus, dass Delivery Hero auch mittelfristig sehr dynamische Umsatzzuwächse erzielen wird. Wann aber letztendlich die Gewinnschwelle erreicht und auf welchem Niveau die nachhaltige Rentabilität des Unternehmens liegen werde, lasse sich aktuell nur schwer abschätzen.

Den Umsatz sieht die LBBW von 2019 bis 2021 von 1,238 Milliarden auf 4,595 Milliarden Euro steigen. Die Gewinnschätzung je Aktie für das laufende Jahr und das kommende Jahr sieht minus 3,90 Euro bzw. minus ¬3,06 Euro nach minus ¬3,62 Euro im Vorjahr vor. Dividenden seien bis auf weiteres nicht in Sicht.

Zu den Starken des erst unlängst in den DAX aufgestiegenen Wertes zählen laut Hofmann die überwiegend führende regionale Marktstellung sowie eine Ausweitung des Produktangebotes. Hinzu komme, dass ein eigener Lieferservice die Kundenzufriedenheit steigere. Risiken sieht der Analyst in dem sehr hohen Wettbewerbsdruck. Nicht abschätzbar sei wie bereits angedeutet das Erreichen der Gewinnschwelle und wann ein nachhaltiges Margenniveau erreicht werde. Grundsätzliche Risiken wittert er außerdem in einem starken anorganischen Wachstum.

Charttechnik



Die Aktien von Delivery Hero sind erst seit dem 30. Juni 2017 an der Börse notiert. Der Ausgabepreis betrug damals 25,50 Euro. Das heißt, in nur gut drei Jahren hat sich der Kurs mehr als vervierfacht. Das ist eine reife Leistung und bringt einen intakten Aufwärtstrend mit sich, so dass der Titel charttechnisch betrachtet konstruktiv aussieht.



Profil



Delivery Hero ist mit Aktivitäten in 44 Ländern einer der weltweit führenden Essenslieferanten. Mit mehr als 500.000 auf den Plattformen des Unternehmens gelisteten Partnerrestaurants, 666 Millionen Bestellungen und 24.600 Mitarbeitern erwirtschaftete Delivery Hero 2019 einen Umsatz von gut 1,2 Milliarden Euro. Der überwiegende Anteil davon entfällt auf Provisionserlöse (59 Prozent) und Liefergebühren (25 Prozent).

Knapp 50 Prozent des Umsatzes entfällt auf die Region MENA, 30 Prozent auf die Region Asien und jeweils etwa zehn Prozent auf die Regionen Americas und Europa, wobei das Deutschlandgeschäft veräußert wurde. Aufgrund der klaren Fokussierung auf Wachstum lag das EBIT mit 648 Millionen Euro in der Verlustzone, der Verlust je Aktie (aus fortgeführten Geschäftsbereichen) betrug 3,62 Euro. Die Bilanz wird auf der Aktivseite dominiert von immateriellen Vermögenswerten (39 Prozent, Goodwill 29 Prozent), die Eigenkapitalquote beträgt 70 Prozent.

Henkel-Aktie



Die NordLB hat am 10. November in Reaktion auf neu vorgelegte Geschäftszahlen für die Henkel-Vorzugsaktien eine Verkaufen-Empfehlung ebenso bestätigt wie das Kursziel von 80,00 Euro. Da der Titel am Mittwoch mit 91,62 Euro aus dem Handel ging, droht im Falle einer Zielerreichung ein Rückgang von 12,7 Prozent.

In einer Mitteilung zum Verlauf des dritten Quartals machte der Konsumgüter-Hersteller an diesem Dienstag Angaben zur Umsatzentwicklung im Zeitraum von Juli bis September. Der Konzernumsatz verringerte sich demnach um 1,5 Prozent auf 4,999 Milliarden Euro. Ein organisches Wachstum von 3,9 Prozent, das hauptsächlich volumengetrieben war, wurde durch negative Währungseffekte (-5,5 Prozent) überkompensiert. Nachholeffekte aus dem besonders stark durch die COVID-19-Pandemie belasteten zweiten Quartal sorgten für den organischen Zuwachs.

Der Anfang Oktober neu formulierte Ausblick für das Gesamtjahr 2020 blieb unverändert. Zwar werden laut dem zuständigen Analysten Thorsten Strauß auch im Schlussquartal negative Auswirkungen der Corona-Pandemie spürbar sein, das Management gehe aber davon aus, dass es zu keinen weitreichenden Lockdowns in den für Henkel wichtigen Regionen kommen werde.

Basierend auf diesen Annahmen werde für den Konzern mit einem organischen Umsatzrückgang um ein bis zwei Prozent, einer bereinigten EBIT-Marge von 13,0-13,5 Prozent (2019: 16,0 Prozent) und zu konstanten Wechselkursen mit einer Verringerung des bereinigten Ergebnisses je Aktie um 18 Prozent bis 22 Prozent gegenüber dem Wert des Jahres 2019 gerechnet.

Die NordLB rechnet für 2020 mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von 3,74 Euro und für 2021 mit 3,93 Euro. Im Vorjahr belief sich dieser Wert auf 4,81 Euro. Auf Basis der Schätzung für 2021 ergibt sich ein geschätztes KGV von 23,3. Bei der Dividende kalkuliert man für das laufende Geschäftsjahr mit einer Zahlung von 1,75 Euro je Anteilsschein und für das kommende Jahr mit einer Ausschüttung von 1,80 Euro.

Henkel hat sich nach Einschätzung von Strauß beim Umsatz im dritten Quartal vom schwachen zweiten Quartal erholt. Die Entwicklung sei aber in den einzelnen Geschäftsfeldern und Regionen sehr unterschiedlich verlaufen. Die erfreulichen organischen Zuwächse würden allerdings durch stärker gewordene Belastungen von der Währungsseite überschattet.

Einen neuen Ausblick für das Gesamtjahr 2020 habe das Management gleichzeitig mit der Veröffentlichung erster vorläufiger Eckdaten für das dritte Quartal am 9. Oktober vorgestellt und diesen im Rahmen der Quartalsmitteilung bestätigt. Die unter Ausklammerung von Währungseffekten formulierten Prognosen erschienen wenig ansprechend und basierten zudem auf Annahmen, die sich angesichts der jüngsten Rekordzahlen bei den COVID-19-Infektionen als zu optimistisch herausstellen könnten.

Charttechnik



Der Kurs der im Dax gelisteten Henkel-Vorzugsaktien hat sich von Juli 1996 bis Juni 2017 ausgesprochen gut geschlagen. Kam die Notiz da doch von 9,97 Euro auf 128,90 Euro voran. Allerdings war danach dann der Ofen aus und der Kurs fiel bis Mitte März 2000 bis auf 64,94 Euro zurück. Das Gute an der aktuellen Situation ist jedoch, dass es dank der jüngsten Gewinne gelungen ist, den mittelfristigen Abwärtstrend zu überwinden. Das zuvor arg angeknackste Chartbild hat sich dadurch wieder verbessert.



Profil



Die Henkel AG & Co. KGaA ist ein weltweit tätiger Entwickler und Produzent von Markenartikeln sowie Technologien im Konsumenten- und Industriegeschäft. Die Produkte und Technologien des Konzerns kommen in zahlreichen Bereichen zum Einsatz: Haushalt, Handwerk, Körperpflege und Kosmetik, Büro, Schule, Hobby, aber auch in der Automobil-, Elektronik- und Verpackungsindustrie.

Dementsprechend setzt sich das Produktsortiment aus Kleb- und Dichtstoffen, Wasch- und Reinigungsmitteln sowie Haarwasch- und anderen Pflegemitteln, Hautpflegeprodukten, Deodorants, Bade- und Duschzusätzen und Zahnpflegeprodukten zusammen. Zu den bekanntesten Marken des Unternehmens gehören unter anderem Bref, Fa, Pattex, Persil, Perwoll, Pril, Pritt, Schauma, Sil, Somat, Spee und taft.

Adidas-Aktie



Ziemlich pessimistisch gibt sich das Analysehaus Warburg Research zu den Aktien von Adidas. Dann man billigt den Anteilsscheinen des Sportartikel-Herstellers nur Notierungen von 215,00 Euro zu. Das heißt, der Verkaufs-Tipp zu diesem Wert geht mit einem Verlustpotenzial von 23 Prozent einher, da sich der aktuelle Kurs bei 279,30 Euro bewegt.

Die Gesellschaft hat in dieser Woche neue Geschäftszahlen vorgelegt. Für den zuständigen Analysten Jörg Philipp Frey entsprach das Bild des dritten Quartals im Großen und Ganzen seien Erwartungen. In Westeuropa und Nordamerika sei aufgrund des Nachholbedarfs im Anschluss an die Covid-19-Einschränkungen im Frühjahr eine starke Erholung zu verzeichnen gewesen.

Wie von Frey erwartet, kehrte der asiatisch-pazifische Raum aufgrund der nachlassenden Dynamik in China, wo der Umsatz im dritten Quartal um fünf Prozent zurückging, nachdem er im zweiten Quartal stagnierte, nicht zum Wachstum zurück. Die Online-Verkäufe seien stark ausgefallen und um 51 Prozent gestiegen, obwohl die Wachstumsrate des zweiten Quartals (93 Prozent) offensichtlich nicht erreicht worden sei. Die starke Ertragserholung sei insbesondere auf Kosteneinsparungen zurückzuführen, die sonstigen Betriebsausgaben sei um elf Prozent zurückgegangen, und die Marketingausgaben sogar um 23 Prozent.

Für das vierte Quartal erwarte Adidas einen Umsatzrückgang im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich, basierend auf einer durchschnittlichen Ladenöffnungsrate von mindestens 90 Prozent (drittes Quartal 96 Prozent, derzeit 93 Prozent). Das Betriebsergebnis werde bei 100 bis 200 Millionen Euro gesehen. Dies stehe im Vergleich zu den Warburg-Schätzungen eines Umsatzrückgangs von fünf Prozent im vierten Quartal und eines EBIT von 150 Millionen Euro für das vierte Quartal. Der Markt habe vor der jüngsten Lockdown-Runde aber eine zunehmende Dynamik im vierten Quartal erwartet.

Insgesamt habe das Quartal die von Frey erwartete starke Erholung im dritten Quartal bestätigt. Gleichzeitig sei aber auch deutlich geworden, dass der Umsatz von Adidas hinter dem der wichtigsten Wettbewerber zurückbleibe (z.B. Puma im dritten Quartal plus 13 Prozent, Nike unverändert).

Zudem dürfte der große Erholungsschub aufgrund von Konjunkturmaßnahmen und der Wiedereröffnung hinter uns liegen und jetzt stehe erst einmal ein dunkler Winter ohne allgemein verfügbaren Impfstoff bevor. Beim Gewinn je Aktie kalkuliert man für 2020 mit 2,11 Euro, für 2021 mit 8,13 Euro und für 2022 mit 10,40 Euro.

Charttechnik



Die Aktien von Adidas haben sich von September 2001 bis Januar 2020 blendend aus der Affäre gezogen. Schließlich gelang es in der genannten Periode, den Kurs von 11,93 Euro sehr deutlich auf 316,05 Euro nach oben zu schrauben. Im Zuge der allgemeinen Coronavirus-Baisse schloss sich daran dann jedoch ein scharfer Rückfall bis auf 166,92 Euro an. Seit Mitte März befindet sich die Notiz aber wieder im Aufwind. Und dank dem in den vergangenen Monaten aufgebauten mittelfristigen Aufwärtstrend hat sich das Chartbild so weit verbessert, dass auch eine Rückeroberung des alten Rekordhochs mittelfristig wieder denkbar erscheint.



Profil



Die adidas AG ist eines der weltweit führenden Unternehmen der Sportartikelbranche mit einem umfassenden Produktsortiment, das Sportschuhe, Bekleidung und Zubehör beinhaltet. Die Marken adidas sowie Reebok sind in nahezu jedem Land der Welt erhältlich. Dabei setzt der Konzern auf eine große Vielfalt an Produkten und bietet sowohl Spitzensportlern bestmögliche Ausrüstung als auch Freizeitbekleidung für reguläre Kunden, die den neusten Modetrends folgt.

Das Portfolio ist daher sowohl auf den Massenmarkt als auch auf Nischenbereiche von Sport- und Freizeitbekleidung ausgelegt. Bei der Entwicklung der Produkte stehen innovative Entwicklungen wie neue Dämpfungstechnologien, Lightweight, Nachhaltigkeit und digitale Sporttechnologien im Fokus.

MTU-Aktie



Die Aktien von MTU Aero Engines haben in den vergangenen Tagen nicht zuletzt begünstigt durch die Aussicht auf einen Covid-19-Impfstoff einen kräftigen Satz nach oben gemacht. Dadurch ist der Abstand zu dem Kursziel, das die Société Générale vergeben hat, aber nur noch größer geworden. Denn die französische Bank taxiert das Zwölfmonats-.Kursziel auf 121,00 Euro. Das entspricht einer Differenz zum aktuellen Kurs von 193,15 Euro von 37,4 Prozent.

Die von dem Triebwerk-Hersteller in dieser Woche vorgelegten Geschäftszahlen bezeichnete der zuständige Analyst Zafar Khan als weitgehend im Rahmen des Analystenkonsensus. Der Umsatz im dritten Quartal sei um 22 Prozent auf 908 Millionen Euro gesunken und das EBIT um 55 Prozent auf 87 Millionen Euro.

Das Unternehmen habe zudem seine Prognose für das Gesamtjahr 2020 präzisiert und rechne nun mit einem Umsatz zwischen 4,0 und 4,2 Milliarden Euro (vorher 4,0 und 4,4 Milliarden Euro). Die EBIT-Margenprognose liege nun bei rund zehn Prozent, nach bisher neun bis zehn Prozent und das Management strebe einen positiven freien Cashflow für das Gesamtjahr an.

Khan prognostiziert für das Jahr 2020 einen deutlichen Ergebnisrückgang, wobei er seine Prognose aufgrund eines höheren Restrukturierungsaufwands nach unten korrigiert hat. MTU schließe dies im hausintern ermittelten bereinigten Ergebnis aus. In den beiden kommenden Jahren rechnert er mit einer deutlichen Ergebnisverbesserung aufgrund der Kombination aus einer allmählichen Erholung in der zivilen Luftfahrt und den Vorteilen des Umstrukturierungsplans in Höhe von rund 25 bis 30 Millionen Euro, wobei der volle Nutzen daraus im Jahr 2022 zum Tragen kommen sollte.

Man sei außerdem ermutigt durch die Entwicklung des Betriebskapitals der Gruppe für den Neunmonatszeitraum mit einem Zufluss von 63 Millionen Euro gegenüber einem Abfluss von 124 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Khan hob vor diesem Hintergrund seine Prognosen für den freien Cashflow von 2020 bis 2022 um durchschnittlich 150 Millionen Euro p.a. an.

MTU sei ein finanziell robustes, gut geführtes Unternehmen, bei dem rund 90 Prozent des Konzernumsatzes auf den zivilen Luftfahrtmarkt entfalle. Dieses hohe, fokussierte Engagement mache die Gruppe zu 100 Prozent abhängig von einer Erholung der zivilen Ersatzteilnachfrage und der zivilen Flugzeugproduktion von Airbus und Boeing.

Obwohl die Gruppe in Bezug auf Ersatzteilverkäufe von einer Erholung des Inlandsflugverkehrs frühzeitig profitieren dürfte, glaubt Khan, dass das Flugzeugproduktionsvolumen beträchtliche Zeit benötigen wird, um sich auf das Niveau vor der Pandemie zu erholen. Deshalb bestätigte er erneut sein Verkaufsrating, allerdings mit einem um fünf Euro von bisher 116,00 Euro erhöhten Zielpreis.

Charttechnik



Langfrist-Investoren hatten als Aktionäre bei MTU von Oktober 2008 bis Januar 2020 eine tolle Zeit. Durften sie sich doch in dieser Zeit über einen Kursanstieg von 12,87 Euro auf 286,70 Euro freuen. Das Coronavirus bereitete der allgemeinen Feierlaune dann aber ein abruptes Aus. Denn der Kurs fiel dadurch bedingt bis Mitte März bis auf 106,50 Euro. Von diesem Zwischentief hat sich der Wert aber deutlich gelöst und die jüngst verbuchten Aufschläge haben auch dazu beigetragen, das Chartbild deutlich zu verbessern.



Profil



MTU Aero Engines AG ist ein führender Hersteller von Triebwerksmodulen und -komponenten sowie von kompletten Flugzeugtriebwerken und Industriegasturbinen. Zu den Kunden zählen sowohl zivile als auch militärische Hersteller und Betreiber von Flugzeugen und Industriegasturbinen auf der ganzen Welt. Auch in Helikoptern kommen die Produkte von MTU Aero Engines zur Anwendung. Darüber hinaus ist die MTU in der Instandhaltung von Triebwerken tätig und nutzt ihr Know-how aus dem Triebwerksbau auch im Industriegasturbinen-Geschäft.

Die Bandbreite der hergestellten Produkte erstreckt sich von Großraumflugzeugen wie dem neuen Airbus A380 oder der Boeing 747 über große Passagiermaschinen wie den Airbus A320. Im Militärbereich gilt MTU auf nationaler Ebene als Systempartner für fast alle Flugtriebwerke der Bundeswehr. Auch an Antrieben für die Militärmaschinen Tornado, Eurofighter/Typhoon und den Militärtransporter A400M ist MTU beteiligt. National und international ist MTU maßgeblich an allen zentralen Technologieprogrammen beteiligt und kooperiert unter anderem mit General Electric und Rolls-Royce.

- Anmerkung der Redaktion: Wir haben uns Verkaufsempfehlungen von Analysten angeschaut. Diese müssen nicht mit unseren redaktionellen Empfehlungen übereinstimmen. -