Bereits am Montag hatten durchwachsene Konjunkturdaten und unter Druck stehende Ölpreise dem wichtigsten deutschen Aktienindex einen Dämpfer verpasst. "Es ist ungewiss, ob die Notenbanken, insbesondere die Bank of England am Donnerstag, mit weiteren Lockerungsschritten für Wachstumshilfen sorgen werden", schrieb Analyst Niall Delventhal von DailyFX. Am Freitag steht der US-Arbeitsmarktbericht auf der Agenda, der großen Einfluss auf die Geldpolitik der amerikanischen Notenbank hat.

Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen verlor am Dienstag 1,04 Prozent auf 20 953,73 Punkte, und für den Technologiewerte-Index TecDAX ging es um 1,11 Prozent auf 1704,15 Zähler nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroSTOXX 50 büßte 1,44 Prozent auf 2924,63 Punkte ein.

COMMERZBANK UND INFINEON UNTER GRÖSSTEN VERLIERERN

Commerzbank-Aktien (Commerzbank) verloren zuletzt mehr als 9 Prozent und fielen auf ein Rekordtief bei 5,223 Euro. Das Finanzinstitut gab nach schwachen ersten sechs Monaten die Hoffnung auf eine Wiederholung des Vorjahresergebnisses endgültig auf. Die Papiere der Deutschen Bank (Deutsche Bank) verloren mehr als 4 Prozent. Auch europaweit waren die Bankaktien schwach.

Bei Infineon (Infineon Technologies) mussten die Anleger einen Kursrutsch von 3,44 Prozent verkraften, nachdem der Halbleiterkonzern seine Geschäftszahlen präsentiert hatte. Einige Anleger machten nach dem guten Lauf der Aktie seit Jahresbeginn wohl erst einmal Kasse, sagte ein Händler.

LUFTHANSA SEHR SCHWACH - BMW ZOLLT GUTEM LAUF TRIBUT

Für die Titel der Lufthansa (Deutsche Lufthansa) ging es um 3,36 Prozent nach unten. Die Fluggesellschaft scheut angesichts von Terrorangst und Buchungseinbruch vor einem neuen konkreten Gewinnziel für 2016 zurück.

Die zuletzt sichtbar erholten Aktien von BMW verloren 1,54 Prozent. Dass der Autobauer dank des brummenden Autogeschäfts in Europa im zweiten Quartal die Erwartungen in wichtigen Punkten übertraf, half den Papieren nicht. Die Autobranche insgesamt präsentierte sich schwach.

Beim Immobilienkonzern Vonovia konnten sich die Anleger nicht lange über einen Gewinnsprung im ersten Halbjahr und eine erneute Anhebung der Jahresziele freuen: Die Anteilsscheine sanken zuletzt um 0,98 Prozent. Ein Börsianer lobte das Abschneiden, gab aber zu bedenken, dass die Aktie bereits mit einem Aufschlag zum Buchwert gehandelt werde. Das Papier hatte am Vortag ein Rekordhoch erklommen.

FMC PROFITIERT VON ZAHLEN - GEWINNMITNAHMEN BEI FRESENIUS

Der Medizinkonzern Fresenius (Fresenius SECo) und seine Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) (Fresenius Medical Care) reagierten unterschiedlich auf die Bekanntgabe der jüngsten Geschäftsergebnisse: Während die Fresenius-Aktien 0,78 Prozent verloren, erreichten FMC-Papiere bei 83,79 Euro ein Rekordhoch und gewannen an der Dax-Spitze zuletzt 1,20 Prozent auf 82,91 Euro.

Beide Unternehmen hätten etwas besser als erwartet abgeschnitten, lobte ein Händler. Die Anhebung der Gewinnziele für die Fresenius-Medizinsparte Kabi hätten die Anleger aber schon erwartet, so dass es nun zu Gewinnmitnahmen komme. Dagegen habe es bei FMC unterschwellige Ängste vor einer möglichen Prognosesenkung gegeben, welche sich nicht bewahrheiteten./gl/das

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---