"Mit der Ankündigung, eine Billion Dollar in die Infrastruktur investieren zu wollen, hat Donald Trump bei den Börsianern ins Schwarze getroffen", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Nigel Green, Chef des Finanzberaters deVere lobte die erste Rede des neuen US-Präsidenten vor dem Kongress als "insgesamt positiv, wirtschafts- und wachstumsfreundlich." Dies tröste Investoren darüber hinweg, dass Trump Details zu seiner mit Spannung erwarteten "phänomenalen" Steuerreform schuldig geblieben sei.

FED-AUSSAGEN TREIBEN DOLLAR UND BOND-RENDITEN



Am Devisenmarkt löse die Fed allerdings den US-Präsidenten als wichtigsten Kurstreiber ab, betonte Kathleen Brooks, leitende Analystin des Brokerhauses City Index. Sie verwies auf Aussagen mehrerer führender US-Notenbanker zugunsten einer baldigen Zinserhöhung. "Fed-Mitgliedern rutschen Worte nicht heraus, wenn sie mit der Presse reden. Das war eine Botschaft an die Märkte." Inzwischen rechnen Reuters-Daten zufolge etwa zwei Drittel der Anleger mit einer Anhebung des US-Leitzinses um 25 Basispunkte im März. Vor den Auftritten der Fed-Banker waren es nur etwa 30 Prozent.

Die Spekulationen auf einen baldigen Fed-Schritt trieben den Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, 0,8 Prozent in die Höhe. Gleichzeitig verbilligte sich der Euro um einen halben US-Cent auf 1,0520 Dollar. Am Anleihemarkt stieg die Rendite der zehnjährigen T-Bonds auf 2,449 von 2,358 Prozent. Diesem Trend konnte sich die vergleichbare Bundesanleihe nicht entziehen und rentierte bei 0,274 Prozent nach 0,206 Prozent am Vortag.

Im Gegenzug machte der steigende Dollar-Kurs und die schwindende Furcht vor einer galoppierenden US-Inflation Gold unattraktiver. Das Edelmetall verbilligte sich um 0,6 Prozent auf 1241,47 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

TRUMP TREIBT INFRASTRUKTUR- UND RÜSTUNGSWERTE



Bei den Aktienwerten gehörte CRH mit einem Kursplus von bis zu 5,8 Prozent zu den Favoriten. Der irische Zement-Hersteller ist der größte Anbieter von Straßenasphalt in den USA und gilt als Haupt-Profiteur von Trumps Investitionsplänen. Im Windschatten von CRH gewannen HeidelbergCement 3,1 Prozent.

Die geplante Ausweitung des US-Wehretats gab den Rüstungswerten erneuten Schub. Lockheed Martin und Boeing blieben im vorbörslichen US-Geschäft mit 267,50 und 181,05 Dollar auf Tuchfühlung mit ihren jeweiligen Rekordhochs vom Vortag. Da die USA ihre Nato-Partner dazu drängen, ebenfalls mehr Geld in die Verteidigung zu stecken, stiegen Rheinmetall zeitweise auf ein Zehn-Jahres-Hoch von 75,37 Euro. In London waren BAE Systems mit 636,5 Pence sogar so teuer wie noch nie. Der europäischen Branchenindex kletterte auf ein Eineinhalb-Jahres-Hoch von 706,74 Punkten.

BANKEN IM AUFWIND - COVESTRO UNTER DRUCK



Den Finanzwerten gab das Wirtschaftsprogramm des US-Präsidenten ebenfalls Auftrieb. "Der 'Trump-Trade' hilft den Banken ja immer, da viele Anleger auf weniger Regulierung und höhere Zinsen zumindest in den USA setzen", sagte ein Händler. Deutsche Bank und Commerzbank führten mit Kursgewinnen von bis zu 4,4 Prozent die Dax-Gewinnerliste an. Der europäische Banken-Index legte 2,5 Prozent zu.

Zu den wenigen Verlierern am deutschen Aktienmarkt zählte Covestro, nachdem Bayer Papiere seiner Kunststoff-Tochter im Volumen von 1,5 Milliarden Euro auf den Markt geworfen hatte. Covestro fielen um 6,5 Prozent, Bayer legten dagegen 1,8 Prozent zu.

rtr