Er ballte eine Hand zur Siegerfaust und hob den Daumen in Richtung der Pressevertreter. Auf die Frage eines Reporters, wie viele Menschen im Weißen Haus infiziert seien, antwortete Trump: "Vielen Dank". Der Hubschrauber Marine One brachte ihn zum Weißen Haus, wo der Präsident nach Angaben seiner Ärzte die Behandlung fortsetzen werde.

Auf einem Video auf dem offiziellen Twitter-Account des Präsidenten war zu sehen, wie Trump nach seiner Ankunft seine Maske auf dem Balkon des Weißen Hauses abnahm, für Fotos posierte, dem Hubschrauber salutierte und Daumen hoch Zeichen gab. Dann drehte er sich um und ging ohne Maske ins Weiße Haus. "Lass dich von dem Virus nicht dominieren. Hab keine Angst davor", sagte Trump in der Videobotschaft. "Wir gehen wieder zur Arbeit. Wir werden nach vorne gehen. Lass es nicht dein Leben dominieren. Geh raus, sei vorsichtig."

Trumps Ärzte hatten zuvor vor der Presse erklärt, der 74-Jährige sei zwar "noch nicht ganz aus dem Schneider". Allerdings erfülle er die Kriterien für eine Entlassung und könne im Weißen Haus genauso gut weiterbehandelt werden. Er habe seit mehr als 72 Stunden kein Fieber mehr und der Sauerstoffgehalt im Blut sei normal, erklärten die behandelten Ärzte. Fragen der Journalisten zu möglichen Schäden an der Lunge infolge der Krankheit wichen die Ärzte aus. Weiter blieb unbeantwortet, wann Trump vor seiner Einlieferung am Freitag zuletzt negativ getestet worden war. Unklar blieb auch, wie lang der Präsident in Quarantäne bleiben soll.

Trump habe vergangene Woche mit seiner Einlieferung gezögert, teilte eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters mit. Die demokratische Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, sagte, sie hoffe, dass Trumps schnelle Rückkehr ins Weiße Haus nicht politisch motiviert sei. Sie äußerte sich besorgt darüber, dass er ein "long hauler" werden könnte - ein Begriff, der sich auf diejenigen bezieht, die lange Zeit unter Komplikationen infolge der Coronavirus-Infektion leiden. Trumps medizinisches Team teilte mit, er habe keinen Druck auf die ihn behandelnden Ärzte ausgeübt. Weitere fünf Tage lang erhalte er intravenös das antivirale Arzneimittel Remdesivir des US-Unternehmens Gilead Sciences.

Der Präsident will nach Angaben eines Sprechers aus seinem Wahlkampfteam am 15. Oktober am zweiten geplanten Duell mit seinem Herausforderer Joe Biden teilnehmen. Die erste von drei geplanten Debatten fand vergangene Woche statt, zwei Tage bevor Trump offiziell das positive Testergebnis bekanntgab. "Wenn die Wissenschaftler sagen, dass es sicher ist und die Abstandsregelungen eingehalten werden, dann denke ich, dass das in Ordnung ist. Ich werde alles tun, was die Experten für angemessen halten", sagte Biden, der am Wochenende negativ auf Covid-19 getestet hatte. Die Quarantänezeit für positiv Getestete beträgt im Allgemeinen 14 Tage.

rtr