Über alle Quellmärkte und Urlaubsländer hinweg liegen die Buchungen für den Sommer bei Tui derzeit 6 Prozent höher als 2017, bei den Umsätzen für den bevorstehenden Sommer beläuft sich das Plus sogar auf 8 Prozent.

Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten gut an. Die Tui-Aktie gewann am Morgen an der Londoner Börse 3,98 Prozent an Wert auf 1658,00 britische Pence und war damit Spitzenreiter im Londoner Leitindex FTSE 100 , in dem die Aktie des deutschen Unternehmens seit einer Fusion im Jahr 2014 notiert ist. Damit liegt das Papier seit Jahresbeginn trotz der jüngsten Börsenturbulenzen mit mehr als sieben Prozent im Plus.

Auch der Start ins Geschäftsjahr 2017/18 gelang der Tui besser als zuletzt. Im ersten Geschäftsquartal von Oktober bis Dezember ließ der lukrative Verkauf von drei Riu-Hotels den Konzern die Pleite des Ferienfliegers Niki gut verkraften. Der saisontypische Verlust unter dem Strich verringerte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 Prozent auf 99,6 Millionen Euro. Der Umsatz legte um 8 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro zu. Das operative Minus (bereinigtes Ebita) verringerte sich um 59 Prozent auf knapp 25 Millionen Euro. Reiseveranstalter schreiben im reiseschwachen Winter meist rote Zahlen. Ihre Gewinne fahren sie in der Hauptreisezeit im Sommer ein.

Dass der Quartalsverlust diesmal sank, verdankte Tui besonders der Hotelsparte. Der lukrative Verkauf von drei Hotels der Riu-Kette ließ den operativen Gewinn des Bereichs um mehr als 90 Prozent in die Höhe springen. Dabei baut der Konzern sein eigenes Hotelgeschäft weiter aus. Im abgelaufenen Quartal eröffnete er sieben Häuser, darunter ein Riu-Hotel und zwei Robinson Clubs.

Unterdessen soll die Kreuzfahrtflotte der Sparte Tui Cruises ab 2023 auf sieben Schiffe wachsen. "Das bleibt ein Wachstumsmarkt", zeigte sich Joussen von den hohen Investitionen in den Urlaub auf See überzeugt. Im abgelaufenen Quartal steigerte die Kreuzfahrtsparte ihren operativen Gewinn um ein Drittel.

Im Veranstaltergeschäft musste Tui hingegen einen etwas höheren operativen Verlust von 133 Millionen Euro hinnehmen. Ein Grund dafür waren Kosten für einen Markenwechsel in Großbritannien, wo der Tui-Konzern seine Reisen jetzt statt unter der Traditionsmarke Thomson unter seinem eigenen Namen verkauft. Zudem zog die Pleite der Air-Berlin-Tochter Niki das Ergebnis um 20 Millionen Euro nach unten.

Tui hatte viele Jahre lang Flugzeuge samt Besatzung an die Air-Berlin-Tochter Niki verleast, doch die österreichische Airline konnte am Ende nicht mehr dafür bezahlen. Die derzeit elf Maschinen gehen nun für den konzerneigenen Ferienflieger Tuifly und die Lufthansa -Billigtochter Eurowings an den Start.

Tui baut dabei das Türkei-Angebot ab Deutschland kräftig aus und hat für Mai bis Oktober 100 000 Flugtickets zusätzlich ins Angebot aufgenommen. Zudem habe der Konzern erneut verbindlich Zimmer in mehreren türkischen Hotels gebucht, bei denen die Verträge eigentlich ausgelaufen wären. "Dieses Risiko zahlt sich aus", sagte Joussen.

Die Terroranschläge und der gescheiterte Putschversuch in der Türkei hatte die Tourismusbranche des Landes schwer getroffen. Bei Tui gingen die Buchungen für das Land am Bosporus von 2015 auf 2016 konzernweit von rund zwei Millionen auf eine Million zurück. Auch 2017 erholten sie sich nicht. Joussen hatte aber wiederholt gesagt, die Türkei komme als Urlaubsland zurück. Im Winter hätten auch die Buchungen für Ägypten wieder angezogen, berichtete er nun.

Bei der Hauptversammlung in Hannover stellt sich die Tui-Führung am Dienstag den Fragen der Aktionäre. Im abgelaufenen Geschäftsjahr bis Ende September 2017 war der operative Gewinn um mehr als ein Zehntel auf 1,1 Milliarden Euro gewachsen. Der Überschuss ging zwar um mehr als ein Drittel auf 645 Millionen Euro zurück. Allerdings hatte Tui ein Jahr zuvor beim Verkauf der Tochter Hotelbeds einen hohen Sondergewinn eingestrichen. Die Aktionäre sollen nun einer Dividende von 65 Cent je Aktie zustimmen. Das sind 2 Cent mehr als im Vorjahr.

dpa-AFX