Im einen Fall hieß es, der Wahrheitsgehalt müsse inhaltlich überprüft werden, im anderen, der Inhalt sei gewaltverherrlichend. Trump hat das natürlich nicht gefallen. Er will den Social-Media-Diensten nun die Zensur verbieten. Infolge dieser Auseinandersetzung verlor die Twitter-Aktie fast zehn Prozent.

Diese Einbußen wurden in einem starken Markt zwar wieder aufgeholt, mittelfristig jedoch läuft die Aktie dem Markt, aber auch anderen Branchenvertretern, weit hinterher. Auf Jahressicht brachten Twitter-Aktien in Dollar gerechnet keinen Gewinn. Der marktbreite S & P 500 Index legte hingegen um mehr als 18 Prozent zu. Die Aktien der beiden Internetwerte Facebook und Alphabet, die wie Twitter von der Werbung leben, schafften sogar einen Zuwachs von knapp 30 Prozent. Hier scheint sich einiges Aufholpotenzial beim Bloggingdienst angestaut zu haben.

Twitter meldete im ersten Quartal rote Zahlen, und auch das zweite Quartal dürfte mau ausfallen. Das Unternehmen leidet vor allem darunter, dass Covid-19 die Werbeerlöse belastet. Twitter hängt stärker als andere von kurzfristigen Werbe-kampagnen rund um Sportveranstaltungen, Konzerte oder Produkteinführungen ab - und das alles läuft im Moment noch auf Sparflamme.


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Nutzerzahlen steigen

Die Pandemie hat auf der anderen Seite aber auch dazu geführt, dass das Interesse an Nachrichten zunimmt, die Nutzerdaten haben sich deutlich verbessert. Die mobile App wird so stark heruntergeladen wie noch nie. Die tägliche Nutzerzahl steigt auf 180 Millionen. Das sind fast 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Zudem ist Twitter dabei, seine Angebote für Nutzer und auch für Werbetreibende weiter zu modernisieren. Steigende Nutzerzahlen sowie ein überarbeitetes Angebot: Die Aktie ist eine heiße Wette auf die Rückkehr eines uneingeschränkten wirtschaftlichen und sozialen Lebens.

Und anders als früher könnte dieses Mal auch unterm Strich mehr für die Aktionäre hängen bleiben. Neben den höheren Erlösen pro Kampagne, die sich schon aufgrund der vermehrten Nutzerdaten zwangsläufig ergeben, hat sich auch im Verwaltungsrat etwas getan: Seit März achten zwei Vertreter der Beteiligungsfirmen Silver Lake und Elliott Management darauf, dass die Einnahmen zumindest mit der Anzahl der Nutzer Schritt halten. Die Aktie ist gemessen an klassischen Kennzahlen wie KGV nicht niedrig bewertet. Baut die Firma aber Ertragsmomentum auf, dürfte der Kurs folgen.