Trotz steigender Rohstoffpreise lief das Geschäftsjahr 2021 für den Konsumgüterkonzern Unilever überraschend gut. Im vergangenen Jahr stiegen die Erlöse laut einer Mitteilung vom Donnerstag um 3,4 Prozent auf 52,4 Milliarden Euro. Organisch, also bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe, legte der Umsatz um 4,5 Prozent zu - der stärkste Zuwachs der vergangenen neun Jahre, wie Unilever mitteilte. Dabei profitierte der Konzern davon, dass Verbraucher wegen der Corona-Pandemie vermehrt zu Hause aßen. Insgesamt übertraf das Unternehmen damit die Erwartungen von Analysten für das vergangene Jahr.

Der Konsumgüterkonzern stellt sich auf weiter steigende Preise für Rohstoffe und Verpackung ein. Die operative Gewinnmarge dürfte daher im Jahr 2022 um 1,40 bis 2,40 Prozentpunkte sinken, nach 18,4 Prozent im vergangenen Jahr. Unilever-Chef Alan Jope peilt ein Umsatzplus von etwa 4,5 bis 6,5 Prozent an.

Die Input-Kosten dürften in der ersten Jahreshälfte um mehr als zwei Milliarden Euro steigen, in der zweiten Hälfte des Jahres dann mit einem erwarteten Plus von rund 1,5 Milliarden Euro etwas weniger. Gegensteuern will der Konzern mit höheren Verkaufspreisen.

Gewinn steigt um acht Prozent


Unter dem Strich entfiel auf die Anteilseigner des Herstellers von Langnese-Eiscreme, Pfanni-Knödeln und Dove-Seife ein Gewinn von gut sechs Milliarden Euro und damit gut acht Prozent mehr als 2020. Am Wachstum sollen die Aktionäre mit einer Dividendenerhöhung um drei Prozent beteiligt werden. Bei der kommenden Quartalsausschüttung im März sollen damit knapp 0,43 Cent je Papier fließen. Zudem kündigte der Konzern ein weiteres Aktienrückkauf-Programm für 2022 und 2023 in Höhe von drei Milliarden Euro an.

Zuletzt hatte der Druck auf das Management von Unilever angesichts eines teils mauen Wachstums zugenommen. So hatte die "Financial Times" im Januar nach dem Scheitern eines milliardenschweren Übernahmeangebots für die Konsumgütersparte des Pharmakonzerns GlaxoSmithKline (GSK) über den Aufbau einer Beteiligung durch den aktivistischen Hedgefonds Trian Partners berichtet. Der Zeitpunkt des Einstiegs ist allerdings unklar.

Ebenfalls im Januar hatte Unilever im Zuge einer organisatorischen Neuaufstellung die Streichung von rund 1500 Stellen im Management angekündigt - rund ein Prozent der gesamten Belegschaft. So soll es künftig fünf stärker auf die Produktkategorien ausgerichtete Geschäftsbereiche geben, die dann auch voll für ihre Strategie und die eigene Gewinnentwicklung verantwortlich sein sollen.

Einschätzung zur Unilever-Aktie


Die Jahreszahlen von Unilever kamen am Markt nicht gut an. Die Aktie fiel zum Handelsstart um bis zu 4,7 Prozent. Anleger nutzen die niedrigen Kurse als günstige Kaufchance - der Einstieg des aktivistischen Hedgefonds Trian könnte das Papier künftig anschieben.

fh/dpa-AFX/rtr