"Dies birgt Risiken hinsichtlich der Fähigkeit des Uniper-Konzerns, seine strategischen, operativen und finanziellen Ziele unabhängig zu verfolgen." Personal drohe abzuwandern und Kernkompetenzen könnten verloren gehen. Zudem gebe es im Fall eines Eigentümer- und Kontrollwechsels das Risiko, dass das Investment-Grade-Rating verloren gehe.

Die Äußerungen unter der Überschrift "Risiko der Übernahme durch Fortum" fanden sich zwar weiter hinten im Risiko- und Chancenprofil des Konzerns, spiegeln jedoch die Sorgen wider, die Uniper seit Beginn des Vorstoßes der Finnen 2017 begleiten. Fortum hält 49,99 Prozent an der früheren E.ON-Kraftwerkstochter. Uniper-Chef Klaus Schäfer hat sich vehement gegen eine Übernahme gestemmt. Der an Krebs erkrankte Manager scheidet jedoch ebenso wie Finanzchef Christopher Delbrück Ende August aus und will damit auch einen Neuanfang in den Beziehungen ermöglichen.

Aufsichtsratschef Bernhard Reutersberg sucht derzeit nach Nachfolgern. "Mit Fortums Aufsichtsratsvorsitzendem Matti Lievonen und CEO Pekka Lundmark bin ich mir einig, dass es ein 'weiter so' nicht geben kann - dafür steht für beide Unternehmen, für unsere Mitarbeiter und auch für die Energiewirtschaft insgesamt zu viel auf dem Spiel", hatte er vor wenigen Wochen angekündigt. Der Ausgang der Gespräche sei jedoch offen. Die Unterredungen dürften sich bis zum Spätsommer hinziehen, sagte Finanzchef Delbrück am Dienstag. Es habe bereits erste Unterredungen gegeben, zu Details wolle er sich nicht äußern.

ERGEBNIS SCHRUMPFT - DIVIDENDE STEIGT



Uniper stellt sich derweil nach einem Ergebnisrückgang im vergangenen Geschäftsjahr auf weitere Einbußen ein. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sei 2018 um gut ein Fünftel auf 865 Millionen Euro geschrumpft. Ursache für den Rückgang seien etwa die Stilllegung von Kraftwerken und der Wegfall der Einnahmen aus der verkauften Beteiligung an dem sibirischen Gasfeld Juschno Russkoje gewesen, erläuterte Uniper. 2019 peilt der Konzern ein operatives Ergebnis von 550 bis 850 Millionen Euro an. Das Ergebnis könne allerdings um bis zu 120 Millionen Euro höher ausfallen, wenn der ausgesetzte Kapazitätsmarkt wieder in Kraft treten sollte.

Unter dem Strich fuhr Uniper 2018 einen Verlust von 452 Millionen Euro ein nach einem Fehlbetrag von 656 Millionen Euro im Jahr zuvor. Die Dividende soll dennoch auf 90 Cent von zuvor 74 Cent je Aktie steigen. 2019 könnte die Ausschüttung bei 1,06 Cent je Aktie liegen. Uniper hatte bei seinem Start 2016 den Anlegern satte Dividenden versprochen. Bis 2020 solle diese jedes Jahr im Schnitt um 25 Prozent steigen, bekräftigte der Konzern. Der Aktie half das zunächst kaum. Der Kurs lag zeitweise 1,5 Prozent im Minus.

rtr