Telefónica hatte die Vorleistungspreise Ende 2018 einmalig angehoben. Diese Forderungen hielt die Gruppe um United Internet für unbegründet. Ein neuer Schiedsgutachtenentwurf unterstützt deren Sicht, dass die damals geforderten 64 Millionen Euro unberechtigt seien. Das finale Gutachten dürfte Ende des Jahres vorliegen.

Dass der Gutachter sich auf die Seite von United Internet und deren Tochter stellt, ist vielleicht auch eine gute Ausgangssituation für die weitere Auseinandersetzung zwischen den beiden Gruppen. Es sind noch vier Preisanpassungsverfahren anhängig, bei denen United Internet eine "erhebliche Reduktion der Vorleistungspreise" fordert, selbst aber nichts zu verlieren hat. Außerdem werden die Bedingungen des Roamingvertrags für die Nutzung des 5G-Netzes von Telefónica verhandelt. Es ist davon auszugehen, dass mit dem vorläufigen Gutachten der Druck auf Telefónica nun gestiegen ist. Selbst bei einem relativ schlechten Deal mit hohen Preisen für die Datennutzung landet das Ergebnis von 1 & 1 nach Berechnungen der Analysten von Berenberg immer noch rund 20 bis 30 Prozent über den aktuellen Konsensschätzungen für 2021 und 2022. Die Einschätzung der Redaktion, dass die jüngsten Kursverluste deutlich übertrieben sind, scheinen sich also zu bewahrheiten. In Ausgabe 39/2020 wurde bereits die Kaufempfehlung für die Aktie von 1 & 1 Drillisch erneuert. Das Gleiche gilt natürlich auch für die Anteilscheine der Konzernmutter United Internet.

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