Von Zeit zu Zeit werden Sektoren mit einem deutlichen Abschlag auf das Kurs-Buchwert-Verhältnis bewertet. Das bedeutet, dass die Unternehmen an der Börse weniger als das bilanzielle Eigenkapital wert sind. Meist ist das Vertrauen der Markteilnehmer in die Bilanz und das Geschäftsmodell des Unternehmens massiv erschüttert, wie die DZ Bank in einer aktuellen Studie schreibt.

Darin verweisen die Analysten beim Zentralinstitut des genossenschaftlichen Finanzsektors auch darauf, dass die Deutsche Bank aktuell beispielsweise mit einem sehr geringen Kurs-/ Buchwert-Verhältnis von 0,2 notiert. Einige Schnäppchenjäger unter den Anleger dürfte das hellhörig machen, weil sie vermutlich eine Chance wittern, bei einem Unternehmen günstig zum Zuge zu kommen.

Doch das Kurs-Buchwert-Verhältnis darf für eine Investitionsentscheidung nicht isoliert betrachtet werden, wie DZ Bank-Experte Michael Bissinger erklärt. Denn in den vergangenen Jahren sind viele Unternehmen an Missmanagement, zunehmender staatlicher Regulierung, verändertem Wettbewerb und technologischem Fortschritt gescheitert, untergegangen oder wurden im letzten Schritt von einem Konkurrenten übernommen. Ein günstiges Kurs-Buchwert-Verhältnis war dabei häufig einer der Vorboten dafür, so Bissinger. Es müsse daher auf Kennzahlenebene mindestens in Verbindung mit der Eigenkapitalrendite und den Kapitalkosten analysiert werden.

Fast 30 Prozent der deutschen Unternehmen haben bereits einen massiven Rückgang des Kurs-Buchwert-Verhältnisses auf unter das 0,4-fache und fast zehn Prozent auf unter das 0,2-fache erlebt, aber auch überlebt. Folglich muss ein niedriges Kurs-Buchwert-Verhältnis auch kein automatisches Todesurteil sein, sondern es kann ganz einfach auch auf Unterbewertungen hinweisen.

Börse Online stellt aus dem von der DZ Bank bewerteten Anlageuniversum fünf deutsche Aktien vor, die zwar mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von unter eins ausgestattet sind, bei denen die DZ Bank aber dennoch zum Kauf rät. Mehr dazu auf den nachfolgenden Seiten.

Auf Seite 2: Bilfinger





Bilfinger-Aktie



In der Liste der DZ Bank mit den Unternehmen aus dem HDAX-Index mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von unter eins ist unter anderem Bilfinger vertreten. Das im Zuge einer Kaufempfehlung für den Industriedienstleister vergebene Kursziel beträgt 35,00 Euro. Das ist eine Vorgabe, die um gut 31 Prozent über den aktuellen Notierungen von 26,70 Euro liegt.

Anzumerken ist allerdings, dass der zuständige Analyst Thorsten Reigber das Kursziel im Mai in Reaktion auf vorgelegte Zahlen um fünf Euro von zuvor 40,00 Euro gesenkt hat. Auf dem aktuellen Kursniveau ist es davon abgesehen aber so, dass laut DZ Bank das Kurs-Buchwert-Verhältnis nur das 0,86-fache beträgt. Wer kauft, muss für einen Euro Buchwert also nur 0,86 Euro hinblättern.

Bilfinger hat laut Reigbar Ergebnise für das erste Quartal vorgelegt, die im Rahmen der Erwartungen ausgefallen sind. Auch die bisherige Jahresprognose habe der Vorstand bestätigt. Er selbst reduzierten im Anschluss daran trotzdem seine Schätzungen leicht nach unten. Auf Basis der neuen Schätzungen und auf Basis adjustierter Inputparameter errechne sich beim angewandten ROE/COE-Modell unter Berücksichtigung eines Handelskrieg-Abschlags von weiterhin fünf Prozent das erwähnte Kursziel von 35,00 Euro.

Die jüngsten Kursverluste bei der Aktien sind aus Sicht von Reigber nicht gerechtfertigt. Vielmehr stelle das eine gute Einstiegsgelegenheit dar. Als möglichen positiven Kurstrigger sieht er Auftragseingänge im Bereich Nuklear (Hinkley Point, UK), deren Gesamtvolumen 200-250 Millionen Euro erreichen könnten.

Das Marktumfeld in den wichtigen Kundenindustrien Öl & Gas sowie Chemie & Petrochemie sei weiterhin gut. Der starke Auftragseingang in 2018 gebe Zuversicht für die Entwicklung in den kommenden Quartalen. Die eingeleiteten Maßnahmen zur Effizienzsteigerung wertet Reigber positiv. Insgesamt bleibt er für diesen attraktiven Turnaround-Kandidaten und die Erreichung der Mittelfristziele 2020 bei Umsatz und Ergebnis weiterhin zuversichtlich. Bei einem für das Geschäftsjahr 2021 erwarteten Gewinn je Aktie von 2,76 Euro errechnet sich ein geschätztes KGV von unter zehn.

Charttechnik



Wie das bei fast allen Aktien mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von unter eins üblich ist, kommt auch Bilfinger mit einem eher dürftigen Chartbild daher. Das lässt sich auch daran festmachen, dass der Titel aktuell nicht mehr kostet als bereits Anfang 2004. Wichtig wäre es hier, nicht mehr unter das bisherigen Jahresschlusskurstief von 24,70 Euro zu fallen, denn wenn das gelingen sollte, bliebe die Chance auf eine in dem Bereich in den vergangenen Wochen versuchte Bodenbildung erhalten.



Profil



Die Bilfinger SE ist eine international tätige Unternehmensgruppe, die sich als international führender Industriedienstleister engagiert. Das Unternehmen bietet Services rund um Wartung und Instandhaltung von Industrieanlagen. Bilfinger entwickelt darüber hinaus Komplettlösungen für Anlagen und Infrastrukturprojekte, von der Planung über die Finanzierung bis hin zum Betrieb. Die Auftraggeber kommen sowohl aus den privaten als auch öffentlichen Bereichen. Das Unternehmen zählt zu den führenden Tunnelbauspezialisten im In- und Ausland. Die Bilfinger Unternehmensgruppe ist mit zahlreichen Niederlassungen und Beteiligungsgesellschaften in Deutschland und vielen anderen Ländern auf allen Kontinenten vertreten.

Auf Seite 3: K+S





K+S-Aktie



Als Beispiel für einen Titel mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von unter eins führt die DZ Bank auch K+S. Im Rahmen eines Kaufvotums sind die Anteilsscheine des Düngemittel- und Salzherstellers mit einem Kursziel von 20,50 Euro versehen. Das bedeutet, bei einer aktuellen Notiz von 16,27 Euro ergibt sich rechnerisch ein Aufwärtspotenzial von rund 26,00 Prozent.

Das Kurs-Buchwert-Verhältnis gibt die DZ Bank für diesen Titel mit dem 0,69-fachen an. Folglich handelt der MDAX-Vertreter um fast ein Drittel unter seinem Buchwert. In der zugehörigen Rangliste bedeutet das den 15. Platz.

Aus der Perspektive des zuständigen Analysten Axel Herlinghaus hat K+S im Mai besser als erwartete Ergebnisse für das erste Quartal 2019 vorgelegt. Auf Basis der operativen Einheiten habe insbesondere die OE Americas überzeugt, in welcher der größte Teil des ehemaligen Salz-Geschäfts (unter anderem Morton Salt, K+S Windsor) gebündelt wurde.

Auf Basis des gelungenen Jahresauftakts habe das Unternehmen die Vorhersage für 2019 voll bestätigt. Das heißt, der Konzern erwartet weiterhin einen spürbaren Anstieg der Erlöse, ein EBITDA von 700-850 Millionen EUR und einen deutlich anziehenden - positiven - freien Cashflow. Die dem "Mittelpunkt" der EBITDA-Guidance zugrundeliegende Dollar-Prognose (1,20 Euro/Dollar) erachtet Herlinghaus mit Blick auf die aktuellen Devisenmärkte und die Terminkurve als ausgesprochen konservativ.

Aus seiner Sicht ist mit den präsentierten Ergebnissen für die ersten drei Monate die Erreichung der Konzernziele im Gesamtjahr realistischer geworden. Angesichts der stabil-hohen Kalidüngemittelpreise, des (inzwischen) friktionsfrei verlaufenden Bethune-Produktionshochlaufs und der geringen Wahrscheinlichkeit eines Wetterereignisses á la 2018 stuft er daher die Aktie weiterhin mit Kaufen ein.

Nach der Ergebnisvorlage ging es mit dem Kursziel der DZ Bank leicht um 0,50 Euro von zuvor 20,00 Euro nach unten. Trotz seines insgesamt positiven Votums sei es aber entscheidend, dass die wichtigen Ergebnistreiber (unter anderem Nachfrage & Pricing auf dem Kalidünger-Markt) weiterhin intakt bleiben, sich der "Ramp-Up" des kanadischen Produktionsstandorts Bethune friktionsfrei vollzieht und die vom Management ergriffenen Maßnahmen (unter anderem Haldenerweiterungen) das Unternehmen robuster gegen ungünstige Witterungseinflüsse machen. Bei einem für 2021 erwarteten Gewinn je Aktie von 1,50 Euro ergibt sich ein geschätztes KGV von 10,85.

Charttechnik



Nach einer überaus starken Performance von März 2000 bis Juni 2008 kommen die Aktien von K+S seitdem auf keinen grünen Zweig mehr. Von einem Rekordhoch von 90,92 Euro ging es bis November 2018 auf ein Zwischentief von 15,03 Euro nach unten. Das letztgenannte Niveau ist aber immerhin ein Bereich, in dem der Wert zuletzt immer wieder Halt gefunden hat. Bleibt ein Rutsch darunter aus, besteht die Chance, dass irgendwann die Trendwende zum Besseren gelingt. Auf dem vermeintlichen Weg nach oben warten allerdings zahlreiche Charthürden.



Profil



Die K+S AG ist einer der weltweit führenden Anbieter von kali- und magnesiumhaltigen Produkten für landwirtschaftliche und industrielle Anwendungsbereiche. Die Produktpalette umfasst Spezial- und Standarddüngemittel, verschiedene Pflanzenpflege- und Salzprodukte sowie Produkte für die Tierhygiene und eine Anzahl an Basischemikalien wie Natronlauge, Salpetersäure und Natriumkarbonat. An internationalen Standorten produziert die Gesellschaft Kali-Dünger und Düngemittel-Spezialitäten, verschiedene Kali- und Magnesiumverbindungen für technische, gewerbliche und pharmazeutische Anwendungen sowie Stein- und Siedesalze.

Das Chemikaliengeschäft wird von der Tochterfirma Chemische Fabrik Kalk übernommen, welche unter anderem Glashütten, Metallverarbeiter, Waschmittelproduzenten, Brauereien sowie Städte und Kommunen beliefert, die Calcium- oder Magnesiumchlorid für den Winterdienst verwenden. Schließlich ist das Unternehmen auch in der Entsorgung und dem Recycling von Rauchgasreinigungsrückständen, Aluminiumschmelzsalzen und Bauschutt tätig.

Auf Seite 4: Deutsche Euroshop





Deutsche Euroshop-Aktie



Als Schnäppchen, zumindest auf Kurs-Buchwert-Basis, kommt auch Deutsche Euroshop daher. Für die DZ Bank tragen die Bewertungsrelationen zu einer Kaufempfehlung zugunsten des Shoppingcenter-Investors bei. Als Kursziel stehen 34,00 Euro angeschrieben. Das heißt, bei einer aktuellen Notiz von 25,06 Euro ergibt sich im Falle einer Zielerreichung theoretisch die Chance auf einen Kursgewinn von 35,7 Prozent.

Die DZ Bank gibt das Kurs-Buchwert-Verhältnis hier mit dem 0,69-fachen an. Das ist eine Relation wie bei K+S und bringt in der Liste mit den Unternehmen aus dem HDAX-Index, die mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von unter eins ausgestattet sind, den 14. Platz ein.

Der zuständige Analyst Karsten Oblinger sprach nach der Ergebnisvorlage für das erste Quartal 2019 durch das MDAX-Mitglied von einem planmäßigen Start in das Geschäftsjahr 2019. Für das Geschäftsjahr 2019 habe das Management unverändert folgende Eckdaten in Aussicht gestellt: Umsatz: 222-226 Millionen Euro; EBIT: 194-198 Millionen Euro; Gewinn vor Steuern (vor Bewertung): 158-161 Millionen Euro; FFO: 148-151 Millionen Euro; FFO pro Aktie: 2,40-2,44 Euro.

Oblinger hat nach der Ergebnispräsentation das Finanzmodell überarbeitet und darin eine Steuererstattung reflektiert. Die Ermittlung des fairen Wertes basiere auf seiner aktuellen Net Asset Value-Schätzung für das Schätzjahr 2019 unter Berücksichtigung eines unveränderten Risikoabschlags von rund 20 Prozent.

Ein wesentliches Argument für die Aktie bleibt aus seiner Sicht die hohe Dividendenrendite. Wie er dazu ausführt, sieht die Dividendenstrategie des Unternehmens für die Dividendentermine in 2019 bzw. 2020 eine konkrete Ausschüttungshöhe von 1,50 Euro bzw. von 1,55 Euro je Aktie vor. Die entsprechenden Dividendenrenditen liegen somit bei rund 6,0 Prozent bzw. bei rund 6,2 Prozent.

Zudem besteche die Gesellschaft durch ein klar fokussiertes konservatives Geschäftsmodell mit derzeit 21 hochwertigen Shopping Centern, einem erfolgreichen Track Rekord des Managements sowie mit einer hohen Transparenz.

Charttechnik



Der Aktienkurs von Deutsche Euroshop legte von Januar 2003 bis April 2015 von 14,90 Euro auf 48,00 Euro. Unterbrochen wurde der gute Lauf damals nennenswert nur durch die Finanzkrise 2007/2008. Doch seit dem letztgenannten Rekordhoch ist bei diesem Wert der Ofen auf. Es geht seitdem kontinuierlich nach unten. Und eine aktuelle Notiz praktisch auf dem tiefsten Stand seit Anfang 2012 untermauert den in den vergangenen Jahren ausgebildeten Abwärtstrend als intakt.



Profil



Die Deutsche Euroshop AG ist eine Investmentgesellschaft, die sich ausschließlich auf ertragsstarke Shoppingcenter konzentriert. Sie erschließt sich über ihre Beteiligungen ein Immobilienportfolio bestehend aus zahlreichen Shoppingcentern in Deutschland, Österreich, Polen, Tschechien und Ungarn, wobei der Schwerpunkt auf Investitionen in Deutschland liegt.

Derzeit ist die Deutsche Euroshop an 21 Centern beteiligt. Diese befinden sich an Standorten inmitten kaufkräftiger Einzugsgebiete mit mindestens 300.000 Einwohnern und einer Mindestfläche von 15.000 qm. Eigentümer der Einkaufscenterimmobilien sind in Deutschland vermögensverwaltende bzw. gewerblich geprägte Personengesellschaften und im Ausland Besitzgesellschaften nach dem jeweiligen Landesrecht.

Auf Seite 5: BMW





BMW-Aktie



Nach schwierigen Jahren sind bekanntlich auch viele deutsche Vertreter aus dem Automobilsektor allgemein optisch günstig bewertet. Das trifft in der Regel auch auf Kurs-Buchwert-Basis zu. Einer der Werte, bei denen das der Fall ist, ist der DAX-Vertreter BMW. Die DZ Bank rät aber mit einem Kursziel von 80,00 Euro zum Kauf. Das bedeutet nichts anderes, als das dieser Wert bei einer aktuellen Notiz von 64,23 Euro 24,55 Prozent Luft nach oben hat.

Unter den Unternehmen aus dem HDAX-Index, die laut DZ Bank mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von unter eins ausgestattet sind, rangiert BMW auf dem 17. Platz. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis ist konkret mit dem 0,71-fachen angegeben.

Das Kurs-Buchwert-Verhältnis gibt die DZ Bank für diesen Titel mit dem 0,69-fachen an. Folglich handelt der MDAX-Vertreter um fast ein Drittel unter seinem Buchwert. In der zugehörigen Rangliste bedeutet das den 15. Platz.

Was die zuletzt vorgelegten Geschäftsahlen angeht, räumt der zuständige Analyst Michael Punzet ein, dass BMW die Markterwartungen nicht ganz erfüllen konnte. Gleichzeitig verweist er aber auch darauf, dass das BMW-Management für das laufende Geschäftsjahr in allen wichtigen Absatzregionen mit Zuwächsen rechnet, wegen laufenden Modellwechseln jedoch primär erst im zweiten Halbjahr.

Allgemein sieht Punzet weiterhin leichte Wettbewerbsvorteile bei den Themen E-Mobilität und Nachhaltigkeit auf Seiten BMWs. Auf Basis seiner aktuellen Annahmen, insbesondere unter Einbeziehung der Kartell-Rückstellung und der Halbierung des Bewertungsabschlages wegen des Kartellverdachtes, impliziere sein ROE/COE-Berechnungsmodell den zuvor genannten fairen Wert von 80,00 Euro. Wobei noch zu erwähnen ist, dass es mit der Kurszielvorgabe im Mai um sechs Euro von zuvor 74,00 Euro nach oben gegangen war.

Das bereinigte IFRA-Ergebnis je Aktie sieht die DZ Bank beim BMW von 2018 bis 2021 von 9,93 Euro auf 10,91 Euro steigen. Auf letztgenannter Basis errechnet sich ein geschätztes KGV von unter sechs. Bei der Dividende geht Punzet wie im Vorjahr bis auf weiteres von einer Ausschüttung von 3,50 Euro je Anteilsschein aus. Das ist gleichbedeutend mit einer Dividendenrendite von immerhin 6,45 Prozent.

Charttechnik



In den vergangenen 20 Jahren dürften die Aktionäre von BMW nur in der Zeit von Oktober 2008 bis März 2015 vollauf zufrieden sein. Stieg damals die Notiz ihrer Anteilsscheine doch von 17,04 Euro auf 122,60 Euro. Das letztgenannte Rekordhoch konnte der Wert aber nicht halten. Jüngst setzte es am 03. Juni mit 61,64 Euro sogar die tiefsten Stände seit Oktober 2012. Der seit einigen Jahren bestehende Abwärtstrend ist somit uneingeschränkt intakt.



Profil



Die BMW AG ist einer der weltweit führenden Hersteller von Automobilen und Motorrädern. Die Besonderheit des Unternehmens besteht darin, dass es eine reine Premium-Markenstrategie verfolgt: BMW entwickelt, produziert und vermarktet seine Produkte unter den bekannten Marken BMW, Rolls-Royce Motor Cars und MINI. Darüber hinaus bietet die Gruppe im Zusammenhang mit ihren Produkten Premium-Dienstleistungen für individuelle Mobilität. Dazu gehören Finanzleistungen wie Finanzierung, Leasing, Vermögensmanagement oder das Flottengeschäft für Privat- und Geschäftskunden.

Im Software-Standort Ulm entwickelt die BMW-Tochterfirma BMW Car IT GmbH Software für Fahrzeuge und individuelle Mobilität; besonderer Fokus liegt dabei auf der Fahrzeugvernetzung. Mit dem Hersteller Toyota kooperiert das Unternehmen bei der Elektrifizierung von Antrieben und der Entwicklung von Brennstoffzellen. Die Standorte in 150 Ländern auf allen sechs Kontinenten werden von der Unternehmenszentrale in München aus verwaltet.

Auf Seite 6: Commerzbank





Commerzbank-Aktie



Als letzten Vertreter unter den gemessen am Kurs-Buchwert günstig bewerteten Aktien stellen wir im Rahmen dieses Beitrags die Aktien der Commerzbank vor. Hier hat die DZ Bank eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 8,50 Euro ausgestattet. Damit winkt angesichts einer derzeitigen Notiz von 6,39 Euro im Idealfall ein Anstieg von 33,00 Prozent,

In der DZ Bank-Liste mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von unter eins belegt die Commerzbank gleich hinter der Deutschen Bank den allerdings wenig ruhmreichen zweiten Platz. Dieser Rang ist einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,27 zu "verdanken". Hier lässt sich der Abstieg übrigens auch daran festmachen, dass der Titel anders als früher üblich längst nicht mehr im DAX enthalten ist, sondern sich eine Stufe niedriger im MDAX wiederfindet.

Der zuständige Analyst Christian Koch sprach nach der Ergebnispräsentation im Mai von Quartalszahlen ohne Überraschung. Auch der Ausblick für 2019 sei bestätigt worden. Demnach erwarte das Institut einen Anstieg der bereinigten Erträge, einen Rückgang der Kostenbasis auf unter 6,8 Milliarden Euro sowie eine Risikovorsorge von mindestens 550 Millionen Euro.

Koch erachtet die Bewertung der Aktie infolge der angemessenen Kapitalquoten, der guten Aktiva-Qualität, der stabilen Refinanzierung über Kundeneinlagen als auch der Spekulationen bezüglich einer Übernahme als zu niedrig. Zudem sei die Erwartung steigender Zinsen, welche sich signifikant positiv auf Commerzbank auswirken würden, längst ausgepreist.

Das Kurs-Buchwert -Verhältnis erscheine auch im Vergleich zu anderen Banken günstig. Koch erwartet, dass die Bank die Kosten in den nächsten Jahren senken wird, wohingegen er hinsichtlich der Ertragsentwicklung (Monetarisierung Investitionen und Neukunden, Wettbewerbsumfeld Deutschland, geringe verbleibende stille Reserven) skeptisch ist. Zudem Sollte die Aktie von der anhaltenden Spekulation einer Fusion profitieren.

Die prognostizierte Gewinnreihe sieht für die Geschäftsjahre 2019 bis 2021 wie folgt aus: 0,72 Euro, 0,89 Euro und 1,07 Euro. Obwohl der letztgenannte Wert im Vormonat von 1,16 Euro gesenkt worden war, ergibt sich auch auf der tieferen Basis nur ein geschätztes KGV von lediglich rund sechs. Bei der Dividende kalkuliert die DZ Bank für die genannten Jahre mit Zahlungen von 0,20 Euro, 0,30 Euro und 0,40 Euro. Das wäre gleichbedeutend mit Dividendenrenditen von 3,13 Prozent, 4,69 Prozent und 6,26 Prozent.

Charttechnik



Wie bei so vielen Kreditinstituten gleich auch bei der Commerzbank der Kursverlauf der Aktien einem Jammertal. Denn das Rekordhoch von 284,23 Euro vom März 2000 ist meilenweit entfernt und eine auch nur zaghafte Wiederannäherung an diese Bestmarke signalisiert der Chart zumindest aktuell nicht. Realistisch betrachtet besteht hier aus rein charttechnischer Sicht als Optimum ein Verteidigen des Rekordtiefs von 5,22 Euro vom August 2016 und somit ein anhaltender Bodenbildungsversuch.



Profil



Die Commerzbank AG zählt zu den führenden Privat- und Firmenkundenbanken in Deutschland. Sie versteht sich als Dienstleister für Privat- und Geschäftskunden, betreut aber auch zahlreiche große und multinationale Firmen. Dabei bietet die Bank ihren rund 18 Millionen Privat- sowie eine Million Geschäfts- und Firmenkunden eine breite Palette an Service- und Beratungsleistungen. Verschiedene Tochtergesellschaften sind auf Spezialgebieten tätig, wie zum Beispiel im Asset Management, im Immobilienbereich oder im Leasing. Kunden im Kapitalmarktgeschäft bietet der Konzern das volle Leistungsspektrum einer internationalen Investmentbank.

Mit rund 1.000 Filialen steht den Kunden eines der dichtesten Filialnetze deutscher Privatbanken zur Verfügung. Im Ausland ist sie an den wichtigsten internationalen Wirtschafts- und Finanzzentren mit Tochtergesellschaften, Filialen und Repräsentanzen direkt vertreten. Das Geschäft der Commerzbank ist dort auf institutionelle Kunden und Unternehmen ausgerichtet. An einigen Standorten werden auch vermögende Privatkunden betreut. Über besondere Expertise verfügt die Bank bei der Begleitung ihrer Mittelstandskunden ins Ausland. Sie hat in der finanziellen Abwicklung des deutschen Außenhandels einen weit überdurchschnittlichen Marktanteil. Kernmarkt des Unternehmens ist neben Deutschland auch Polen.