Besonders die Dienstleister stellten wieder mehr Mitarbeiter ein, aber auch die Regierung und die Industrie. Ökonomen hatten lediglich mit 870.000 neuen Stellen gerechnet. Zudem entstanden in den beiden Vormonaten zusammen 119.000 Jobs mehr als bislang angenommen. Die Arbeitslosenquote fiel im Juli von 5,9 auf 5,4 Prozent und damit deutlicher als erwartet.

"Seit Anfang dieses Jahres sind im Durchschnitt jeden Monat über 600.000 neue Stellen entstanden", sagte Ökonom Bastian Hepperle vom Bankhaus Lampe. "Es fehlen aber immer noch 5,7 Millionen Jobs bis zum Vor-Corona-Beschäftigungsniveau." Die weltgrößte Volkswirtschaft ist derzeit gut in Schwung. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erhöhte kürzlich seine Wachstumsprognose für die USA in diesem Jahr wegen der beispiellosen fiskalischen und geldpolitischen Unterstützung kürzlich von 4,6 auf 7,0 Prozent.

"HINWEISE FÜR LOHN-PREIS-SPIRALE"


Aufgrund eines akuten Arbeitskräftemangels können die Unternehmen derzeit die Rekordzahl von 9,2 Millionen Stellen nicht besetzen. Das zwingt sie dazu, die Löhne zu erhöhen. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten im Juli um 0,4 Prozent zum Vormonat zu, im Vergleich zum Vorjahresmonat sogar um 4,0 Prozent. "Die guten Arbeitsmarktdaten könnten durchaus Folgen haben", sagte LBBW-Analyst Matthias Krieger. Den kräftigen Anstieg der US-Inflationsrate könne man zwar vielen Faktoren mit lediglich temporärer Auswirkung zuschreiben. "Sich verdichtende Hinweise auf eine Lohn-Preis-Spirale könnte die Fed hingegen kaum auf die leichte Schulter nehmen", sagte der Experte.

Für die US-Notenbank Federal Reserve liefern die Arbeitsmarktdaten wichtige Anhaltspunkte für die Entscheidung, wann sie ihre umfassenden geldpolitischen Konjunkturhilfen herunterfahren soll. Bislang haben die Währungshüter das Tempo ihrer monatlichen Anleihenkäufe im Volumen von 120 Milliarden Dollar nicht gedrosselt. Ende Juli stellte die Fed auf der Zinssitzung in Aussicht, die Geldspritzen zunächst in voller Dosis beizubehalten, bis erhebliche Fortschritte bei Preisstabilität und auf dem Arbeitsmarkt erreicht sind. "Es zeichnet sich mehr und mehr ab, dass die Notenbank im vierten Quartal die geldpolitische Wende einleitet", sagte Commerzbank-Ökonom Christoph Balz.

Auch manche Währungshüter halten es für möglich, dass die Fed bereits im Herbst damit beginnen kann, die Käufe langsam herunterzufahren, sollten die Berichte vom Arbeitsmarkt weiterhin günstig ausfallen. Es gibt aber auch Dollar-Wächter, die mit Sorge die aktuelle Ausbreitung der Delta-Variante beobachten. Denn dies könnte dazu führen, dass sich der Arbeitsmarkt viel langsamer erholt als aktuell erwartet wird.

rtr