Am Aktienmarkt sorgte die Offerte für ein Kursfeuerwerk. Die Papiere sprangen um bis zu 43 Prozent auf 398,20 Euro und lagen damit über dem Hellman-Angebot. Vorstand wie auch Aufsichtsrat stehen hinter der Akquisition durch die US-Amerikaner, die sich in der Vergangenheit bereits mehrfach an deutschen Unternehmen beteiligt - darunter Axel Springer und AutoScout24.

"Durch Hellman & Friedman können wir zeigen, was wir drauf haben", sagte Firmenchef und -gründer Cornelius Patt der Nachrichtenagentur Reuters. Er erhofft sich durch die Übernahme vor allem Investitionen in das Wachstum. Diese seien in der derzeitigen Struktur nicht immer im großen Stil möglich gewesen.

Investitionen sind auch nötig. Zwar hat Zooplus von der Corona-Krise und dem damit einhergehenden Online-Boom profitiert und im vergangenen Jahr die Erlöse um 18 Prozent auf zuvor nie erreichte 1,8 Milliarden Euro hochgeschraubt und peilt für dieses Jahr rund 2,1 Milliarden Euro an. Doch der Markt ist stark umkämpft und Konkurrenten wie Fressnapf, Pets At Home aus Großbritannien oder Tausendsassa Amazon wuchsen ebenfalls deutlich. Mit Hilfe von Hellman & Friedman will Patt nun in Eigenmarken, Technologie, Marketing und Logistik investieren und nicht mehr so stark auf "kurz- und mittelfristige Gewinne" schauen. Das Potenzial sei riesig, sagte Patt. "Ein Drittel aller Europäer besitzt ein Haustier." Schätzungen zufolge werde der Markt für Tierbedarf bis 2030 auf 50 Milliarden Euro in Europa anwachsen.

Unter anderem der Vorstand wie auch der langjährige Zooplus-Investor Maxburg Beteiligungen dienten Hellman & Friedman bereits rund 17 Prozent der Aktien an. "Wir glauben, dass das Unternehmen den richtigen Partner gefunden hat", sagte Maxburg-Partner Moritz Greve. Läuft alles wie geplant, kann die Übernahme noch im laufenden Jahr über die Bühne gehen. Danach soll das 1999 gegründete und in mehr als 30 europäischen Ländern aktive Unternehmen dann von der Börse genommen werden, um die Neuaufstellung zu meistern - weiterhin unter der Führung von Patt.

rtr