Die US-Verbraucherpreise stiegen nach offiziellen Angaben im April um 4,2 Prozent, nach plus 2,6 Prozent im Vormonat. Analysten hatten mit einem Anstieg um 3,6 Prozent gerechnet. "Diese Zahlen bestätigen die Furcht des Marktes, dass die Inflation außer Kontrolle gerät", sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses Avatrade. "Die Anleger wollen, dass die Fed dies einräumt." Die US-Notenbank hat bislang allerdings stets betont, dass sie den aktuellen Preisauftrieb als vorübergehend betrachtet und an ihrer ultra-lockeren Geldpolitik nicht rütteln will.

Die US-Teuerungsrate müsse aber eingeordnet werden, warf Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank, ein. Durch den Ausbruch der Coronavirus-Pandemie und den Stillstand der Wirtschaft seien im Vorjahresmonat die Preise - vor allem für Energie - stark gefallen. "Da aber bereits im Mai des Vorjahres die Ölpreise wieder anzogen, ist der größte Teuerungsschub nun schon vorbei."

ROHÖL GEFRAGT - ETHEREUM AUF REKORDHOCH


Am Mittwoch verteuerte sich Rohöl erneut. Die Sorte Brent aus der Nordsee gewann 1,3 Prozent auf 69,44 Dollar je Barrel (159 Liter). "Auch nach der geplanten Produktionsausweitung zwischen Mai und Juli bleibt der Markt im zweiten Halbjahr deutlich unterversorgt", prognostizierten die Analysten der Commerzbank.

Parallel dazu nahm Ethereum seine Rekordjagd wieder auf. Die zweitwichtigste Cyber-Devise verteuerte sich nach dem Rücksetzer vom Dienstag um bis zu 5,7 Prozent auf 4379,55 Dollar. Damit hat sich der Kurs seit Jahresbeginn fast versechsfacht. Börsianern zufolge profitiert die Kryptowährung unter anderem davon, dass sie anders als Bitcoin auf einer Software-Plattform aufbaut, bei der Transaktionen an bestimmte Bedingungen geknüpft werden können ("Smart Contracts"). Daher spiele Ethereum beim derzeit heißen Thema "Decentralized Finance" (DeFi) eine wichtige Rolle. Dabei handelt es sich um Finanzgeschäfte ohne die Vermittlung durch Banken oder Broker.

STARKER JAHRESAUFTAKT BEI BAYER UND COMMERZBANK


Bei den deutschen Aktienwerten rückte die überraschende Rückkehr in die Gewinnzone die Commerzbank ins Rampenlicht. "Der geplante Weg zu einer Digital-Bank wird kein leichter sein", kommentierte Analyst Konstantin Oldenburger vom Online-Broker CMC Markets. "Aber sollte er gelingen, könnte sich die zuletzt entfachte Euphorie in der Aktie auch langfristig für Investoren auszahlen." Die Commerzbank-Aktie stieg um bis zu neun Prozent auf ein 15-Monats-Hoch von 6,28 Euro.

Gefragt waren auch die Papiere von Bayer, die sich um fünf Prozent verteuerten. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern habe bei Umsatz und Gewinn die Markterwartungen übertroffen, lobte Analyst Alistair Campbell von der Investmentbank Liberum. Hierzu hätten sämtliche Geschäftsbereiche beigetragen.

Abwärts ging es dagegen für die Titel von Just Eat Takeaway. Sie fielen im Amsterdam um gut fünf Prozent, nachdem Rivale Delivery Hero die Rückkehr in das Essensliefer-Geschäft in Deutschland angekündigt hatte. Entscheidend sei, dass der deutsche Konzern mit seiner Marke Foodpanda auch Lebensmittel und andere Supermarkt-Produkte ausliefern wolle, sagte Analyst Giles Thorne von der Investmentbank Jefferies. Hier lägen die größten Wachstumschancen. Folgerichtig gebe Lieferando-Eigner Takeaway seine bisherige Zurückhaltung auf und erweitere sein Angebot entsprechend. Dem seit Tagen anhaltenden Abwärtstrend der Technologiewerte konnte sich Delivery Hero dennoch nicht entziehen und büßte 2,6 Prozent ein.

rtr