Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden hat in dieser Woche mit der kalifornischen Senatorin Kamala Harris sein Wahl für das Amt des Vizepräsidenten bekannt gemacht für den Fall, dass ihn die Wähler zum nächsten US-Präsidenten wählen.

Damit ist die nächste Etappe auf dem Weg hin zu jenem Urnengang erreicht, der weltweit als am bedeutsamsten und auch als am spannendsten gilt. Konkret findet die Wahl am 3. November statt, es sind also bis zum diesem Termin inzwischen nur noch weniger als drei Monate. Der Herausforderer Biden gilt derzeit als Favorit. Zumindest küren ihn dazu die meisten der derzeitigen Umfragen. Wie wenig diese Umfragen mitunter wert sind, hat aber die Wahl vor vier Jahren gezeigt. Denn da gewann bekanntlich letztlich Donald Trump, obwohl er vorab eher als Außenseiter galt.

BÖRSE ONLINE berichtet nachfolgend, was Anleger laut den Analysten bei der Credit Suisse und bei Julius Bär derzeit mit Blick auf die Wahl zu beachten haben. Zudem verraten wir je drei US-Aktien, welche die Credit Suisse im Falle eines Wahlsiegs von Trump bzw. von Biden favorisiert. Darüber hinaus erklären wir mit Hilfen eines historischen Rückblicks von LPL Financial, warum der Kurstrend an der Wall Street in den drei Monaten vor dem Wahlentscheid bereits vorab mit einiger Wahrscheinlichkeit den Sieger verrät.

US-Wahlen werden Großwetterlage nicht verändern



Wahljahre sind in der Regel sehr gute Jahre für Aktien, konstatiert die Bank Julius Bär in einer Einschätzung zu dem Thema. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erzielte der S&P 500 in den 12 Monaten vor dem Wahltag eine durchschnittliche Rendite von 8,5 Prozent ohne Dividenden, was höher liegt als die durchschnittliche Jahresperformance der Nachkriegszeit von 7,2 Prozent. Die durchschnittliche Performance des S&P 500 bei jeder Wiederwahl des bisherigen Präsidenten betrug zwölf Monate vor dem Wahlergebnis 12,5 Prozent, stellen die beiden Analysten Patrik Lang und Mathieu Racheter fest.



Die Unterstützung der Wähler für Joe Biden sei laut Umfragen in den vergangenen Wochen weiter gestiegen - die Wettmärkte bezifferten seine Chancen auf rund 60 Prozent. Nach Ansicht von Julius Bär wäre das Ereignis mit der größten Auswirkung auf Aktien eine teilweise Rücknahme der Steuerreform von 2018. Nach den ersten Berechnungen von Lang und Racheter erwarten sie, dass dies die S&P 500-Gewinne 2021 um rund zehn Prozent verringern könnte.

Dies dürfte aber weitgehend durch die positiven Auswirkungen höherer Infrastrukturausgaben, einen Anstieg der Mindestlöhne und einen allgemeinen Anstieg der Konsumausgaben ausgeglichen werden. Auf Sektor-Ebene würden kartellrechtliche Fragen im Bereich Technologie und soziale Medien unter einer Biden-Präsidentschaft für Unsicherheit sorgen. Auch die Banken würden wohl einigen regulatorischen Gegenwind bekommen, da es einen Konsens zu geben scheine, die Trump-Deregulierung mit Schwerpunkt Wall Street rückgängig zu machen.

Auch der Gesundheitssektor würde leicht negativ beeinflusst werden, da die Diskussionen über eine Gesundheitsreform wieder auf den Tisch kommen werden, obwohl Biden bisher relativ bescheiden geblieben sei. Positiv zu vermerken sei, dass Versorgungsunternehmen (vor allem im Bereich erneuerbarer Energien) von einem Biden-Sieg profitieren würden, ebenso wie Industrieunternehmen und zyklische Verbraucher. Insgesamt ist man nicht der Ansicht, dass ein Biden-Sieg den Ausblick für den S&P 500 Index groß verändern würde, und die Julius Bär-Experten bleiben daher bei ihrer positiven Sicht auf Aktien.

Mit Blick auf den potenziellen Wahlausgang stellt man ergänzend auch noch fest, dass Trump noch längst nicht abzuschreiben sei. Die Zustimmung für ihn sei zuletzt nicht weit unter den Durchschnitt seiner Amtszeit gefallen, was auf anhaltende Unterstützung seiner Wähler hindeute. Die Wahl dürfte durch die Wahlbeteiligung der Demokraten entschieden werden.

Am wahrscheinlichsten erschienen dabei drei Szenarien: 1) eine demokratische Wende (Biden gewinnt das Präsidentenamt, die Demokraten verteidigen das Repräsentantenhaus und gewinnen den Senat), 2) Biden mit einem gespaltenen Kongress und 3) der Status quo. Szenarien eins und zwei unterschieden sich kaum in den wirtschaftlichen Auswirkungen, die aber im Falle eines vollständigen Führungswechsels stärker ausgeprägt wären. Änderungen der (Umwelt-)Regulierung hätten das Potenzial, kleinere und mittlere Unternehmen zu treffen, welche von der Deregulierung unter Trump am meisten profitiert haben.

Die größten Auswirkungen für die Unternehmen würden wie bereits erwähnt von einer strengeren Besteuerung und einer Mindestlohnerhöhung ausgehen, was eine Herausforderung für die Profitabilität der Unternehmen wäre. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts würde jedoch durch die Lohnerhöhungen und Ausgaben im Gesundheits- und Bildungswesen ausgeglichen werden. Die strukturelle Unterstützung für den US-Dollar schwinde allmählich, da es keinen Raum für fiskalische Überstimulation gebe und der Umgang mit Covid-19 schwieriger zu sein scheine. Die Überlegenheit der US-Vermögenswerte bleibe die letzte Bastion des Dollars, die jedoch durch eine Re-Regulierung und die Zerschlagung der großen US-Technologie- und Plattformfirmen durch die Demokraten weiter untergraben werden könnte.

Gesamtwirtschaftlichen Politik-Konsequenzen oftmals schwer nachweisbar



In einer Studie der Credit Suisse zu dem Thema, weist James P Sweeney, Chief Economist und Regional CIO Americas, zunächst erst einmal darauf hin, dass neben der Präsidentenwahl auch in beiden Kammern des US-Kongresses Neuwahlen anstehen. Im Senat werde dabei keine Partei eine Mehrheit erreichen, mit der sich Filibusters vermeiden ließen (das heißt 60 von 100 Sitzen).

Ein Filibuster ist ein Verfahrensmechanismus, mit dem sich Gesetzesentwürfe blockieren lassen, wenn diese nicht von mindesten 60 Senatoren unterstützt werden. Die Filibuster-Regel kann laut Sweeney allerdings mit einem einmaligen prozeduralen Manöver ausgehebelt werden, das als «nukleare Option» bezeichnet wird und nur eine einfache Mehrheit erfordert.

Unter der Annahme, dass Joe Biden gewinnt, stechen aus der Sicht von Sweeney folgende Szenarien hervor: (1) Die Demokraten gewinnen beide Kammern des US-Kongresses, kommen aber nicht auf 60 Senatoren. Sie ändern die Filibuster-Regel und ermöglichen damit eine breite Palette von Gesetzesänderungen.

(2) Die Demokraten gewinnen beide Kammern des US-Kongresses, kommen nicht auf 60 Senatoren und ändern die Filibuster-Regel nicht. Damit würden sie ihre legislativen Ambitionen substanziell beschränken. Gewisse steuerliche und aufsichtsrechtliche Anpassungen wären aber weiterhin wahrscheinlich.

(3) Die Demokraten gewinnen nicht beide Kammern des US-Kongresses. In diesem Fall würden die Republikaner wahrscheinlich die meisten Gesetzesvorschläge blockieren, sodass substanzielle gesetzliche Änderungen unwahrscheinlich wären.

Die Resultate der Kongresswahlen korrelieren mit jenen der Präsidentschaftswahlen. Falls Donald Trump gewinnt, dürften die Republikaner deshalb den Senat halten können (mit weniger als 60 Sitzen) und möglicherweise sogar das US-Repräsentantenhaus zurückgewinnen, sodass die Partei sowohl den Präsidenten stellen würde als auch in beiden Kongresskammern das Sagen hätte.

Die Wahlen dürften die Wirtschaft hauptsächlich über die Marktstimmung und regulatorische Anpassungen unter einer neuen Regierung beeinflussen. Ergänzende steuerliche Anpassungen, Gesundheitspolitik und Umweltgesetzgebung können sich substanziell auf gewisse Branchen auswirken, wogegen ihre gesamtwirtschaftlichen Konsequenzen oftmals gering und schwer nachweisbar sind. Die wirtschaftlichen Folgen von Gesetzesvorschlägen würden daher wohl durch kurzfristige Risiken, wie beispielsweise die Entwicklung der COVID-19-Pandemie und Verhandlungen über fiskalische Hilfsmaßnahmen, in den Hintergrund gedrängt. Die Möglichkeit einer Abschaffung der Filibuster-Regel im Falle eines demokratischen Erdrutschsiegs erhöhe indessen das Risiko dafür, dass ambitioniertere Gesetzesentwürfe verabschiedet werden.

Biden positionierte sich laut Sweeney in den demokratischen Vorwahlen als moderater Kandidat. Indessen habe er viele seiner Vorschläge nach links gerückt, seit er die Nomination zum Präsidentschaftskandidaten sicher hat. Als Präsident würde sich Biden auf ergänzende Anpassungen der finanziellen Regulierungsvorschriften, höhere Unternehmenssteuern sowie höhere Steuern für Höchstverdiener konzentrieren.

Er habe bisher keine Vorschläge zur Beschränkung der Aktivitäten von Finanzunternehmen unterbreitet. Mit Blick auf Umweltfragen beabsichtige Biden, über vier Jahre 2 Billionen Dollar auszugeben, um bis 2050 eine Wirtschaft aufzubauen, die energetisch zu 100 Prozent sauber ist und unter dem Strich keinen Kohlenstoff ausstößt. Dieses Ansinnen sei bescheidener als das Programm «Green New Deal», das von progressiven Demokraten eingebracht wurde.

Derweil habe sich die Regierung Trump bisher nicht klar dazu geäußert, wo im Falle einer potenziellen zweiten Amtszeit ihre neuen gesetzlichen Prioritäten liegen würden. Trump lehnt die Zinspolitik der US-Notenbank (Fed) ab und hat sich verschiedentlich für negative Zinsen in den USA ausgesprochen, sodass der amtierende Fed-Vorsitzende wahrscheinlich ersetzt würde. Unter Biden könnte Jerome Powell zwar erneut zum Fed-Chef ernannt werden, er könnte aber auch durch einen etablierten Mitte-links-Vertreter abgelöst werden.

US-Aktien-Favoriten bei einem Trump-Sieg



Für den Fall, dass es Donald Trump gelingt, die Wähler dazu zu bewegen, ihm eine zweite Amtszeit zu gewähren, setzt die Credit Suisse auf das folgende US-Aktien-Trio:

Erstens Pioneer Natural Resources. Als einer der führenden Ölproduzenten im US-amerikanischen Perm-Schieferbecken sollte Pioneer nach Einschätzung der Credit Suisse von etwaigen politischen Entscheidungen profitieren, welche die US-Ölnachfrage stützen und keine Bedrohung für das Fracking nach US-Schieferöl darstellen.

Wie die Analysten weiter ausführen, hat die Gesellschaft jüngst ihre Ziele neu definiert. Diese sähen eine Priorisierung des freien Cashflows vor, ein kontinuierliches Wachstum der Basisdividende sowie die Einführung einer variablen Dividende ab 2021. Letztlich strebe der Konzern auf der Basis eines steigenden freien Cashflows Aktionärsrenditen von über zehn Prozent jährlich an. Nach einem befürchteten heftigen Ergebnisrückgang in diesem Jahr kalkuliert der Analystenkonsens von 2020 bis 2023 mit einem deutlich Anstieg beim Gewinn je Aktie von 1,44 Dollar auf 11,46 Dollar.



Zweitens Rockwell Automation. Dabei handelt es sich um einen Anbieter von industriellen Automationslösungen, der nach dem Urteil der Credit Suisse von der Rückführung der industriellen Lieferketten von US-Unternehmen in die USA profitieren sollte. Vor dem Hintergrund der politischen Spannungen zwischen den USA und China dürften sich politische Entscheidungen, welche die Repatriierung industrieller Lieferketten in den Heimmarkt fördern, für Rockwell Automation positiv auswirken.

Es sei in diesen Zusammenhang denkbar, dass sich die Kunden künftig mehr auf die Fragilität der Lieferkette statt auf die Effizienz konzentrieren. Die Analysten glauben außerdem, dass die längerfristigen Investitionsausgaben in dem Maße steigen, in dem Unternehmen ihre Produktionsabläufe digitalisieren. Der Analystenkonsens geht von 2020 bis 2023 von einer Ergebnisverbesserung von 7,49 Dollar auf 11,14 Dollar aus. Der Titel kann übrigens von 1982 bis heute einen Kursanstieg von 3,00 Dollar auf 236,12 Dollar vorweisen.



Drittens Union Pacific. Hinter diesen Namen verbirgt sich die größte börsenkotierte Class-I-Eisenbahngesellschaft in den USA. Diese profitiert laut den Analysten von einem wirtschaftlichen Duopol im Bahnnetz des westlichen Korridors. Politische Entscheidungen zugunsten der US-Kohle- und Agrarindustrie dürften dem Unternehmen zugutekommen. Darüber hinaus sei der Geschäftsgang von Union Pacific direkt mit einer Erholung an der binnenwirtschaftlichen Front verknüpft.

Das Unternehmen habe zudem in einem schwierigen Umfeld im zweiten Quartal eine beeindruckende operative Leistung gezeigt. Die Margen seien besser als erwartet aufgefallen und die Gesellschaft arbeite daran, die Kosten zu senken und das Netzwerk zu rationalisieren, um letztlich den Marktanteil zu erhöhen. Der Analystenkonsens kalkuliert von 2020 bis 2023 mit einem Ergebnisanstieg von 7,78 Dollar auf 11,81 Dollar je Anteilsschein. Auch hier stimmt die Langfrist-Performance angesichts einer von 1982 bis heute von 3,72 Dollar auf 191,82 Dollar gestiegenen Notiz.



US-Aktien-Favoriten bei einem Biden-Sieg



Falls Joe Biden zum US-Präsidenten gewählt werden sollte, ist laut Credit Suisse das folgende US-Aktientrio aus Anlegersicht interessant:

Erstens Aptiv, ein auf die Elektrifizierung des Verkehrs ausgerichteter Autozulieferer. Wie es als Mitbegründung für das positive Anlagevotum heißt, ist dieser jüngst schneller gewachsen als die Autoindustrie als Ganzes. Das Unternehmen sollte von den von Biden vorgeschlagenen politischen Maßnahmen zur Förderung des Absatzes von Elektrofahrzeugen profitieren. Das Risiko-Ertrags-Profil scheine attraktiver zu sein als jenes anderer Direktanlagen im Bereich Elektroautos.

Letztlich handele es sich hierbei um eine Wette auf eine Erholung des Autozyklus: In dem Maße, in dem es zu einer nachhaltigen Erholung des Endmarktes kömme, könnte Aptiv eine Möglichkeit für Investoren sein, eine Erholung der Autokonjunktur zu spielen, selbst wenn der Titel im Vergleich zu anderen Vertretern aus dem Sektor mit einer Premium-Bewertung versehen sei. Der Analystenkonsens sieht hier übrigens den Gewinn je Aktie nach einem voraussichtlich starken Einbruch in diesem Jahr, von 2020 bis 2023 von 1,13 Dollar auf 5,87 Dollar steigen.



Zweitens Bloom Energy. Dahinter steckt ein in den USA ansässiger Hersteller von Festoxid-Brennstoffzellen. Seine Wasserstoffstrategie (Pläne zur Entwicklung von Pilot-Wasserstoff-Brennstoffzellen, die 2021 am Markt eingeführt werden sollen) sei zwar noch in einer frühen Phase, das Unternehmen dürfte aber vom Plan des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Biden zur vermehrten Nutzung emissionsfreier Busse profitieren.

Das Verfahren von Bloom sei leiser, habe keine beweglichen Teile, sei weniger umweltschädlich und, zudem wettbewerbsfähig sowie zuverlässig. Das Ergebnis sei ein einzigartiges 24x7-Grundlast-Energieerzeugungssystem, das auch in dicht besiedelten städtischen Gebieten eingesetzt werden könne. Hinzu komme eine solide Geschäftsstrategie mit Vorab-Cash-Generierung, der Verzicht auf bilanzintensive Leasing-Modelle und ein großer und wachsender Kundenstamm. Der Analystenkonsens rechnet erstmals im Geschäftsjahr 2022 mit einem Gewin und zwar in Höhe von 0,15 Dollar je Aktie.



Drittens Johnson Controls: Dabei handelt es sich aus Sicht der Credit Suisse um einen attraktiven Anbieter im robusten Markt für kommerzielle Brandschutz- und Sicherheitslösungen, für Heizung, Lüftung und Klimatechnik (HVAC) sowie für Steuerungen. Diese Segmente sollten zu den Hauptnutznießern des Plans von Biden zählen, den Kohlenstoff-Fußabdruck von Gebäuden bis 2035 zu halbieren. HVAC-Lösungen zeichnen für fast 34 Prozent des CO2-Ausstosses von Geschäftsgebäuden verantwortlich.

Außerdem heißt es, die Restrukturierung und der Verkauf der Sparte Power Solutions hat nicht nur die Bilanz gestärkt, sondern dürfte auch die Conversion-Rate des freien Cashflows verbessern. Die Tatsache, dass Johnson Controls zu den wenigen Unternehmen zählt, die im Juni ihr Aktienrückkaufprogramm wieder aufgenommen haben, stimmt die Analysten zuversichtlich im Hinblick auf die Kapitalallokationspolitik. Die Schätzungen des Analystenkonsensus sieht hier von 2019 bis 2023 eine Verbesserung beim Ergebnis je Aktie von 1,96 Dollar auf 3,41 Dollar vor.



Kurstrend an Wall Street im Vorfeld entscheidet womöglich wieder über den US-Wahlausgang



Eingangs haben wir bereits darauf hingewiesen, dass es inzwischen nur noch weniger als drei Monate sind, bis es zum Showdown zwischen Trump und Biden bei den US-Präsidentschaftswahlen läuft. Damit läuft inzwischen auch an der Börse ein Countdown, der mit Blick auf den Urnengang viel Spannung verspricht.

Denn wenn sich die Geschichte wiederholt, ist es gut möglich, dass sich der Wahlausgang bereits im Vorfeld erahnen lässt. Jedenfalls hat sich in dieser Hinsicht der US-Aktienmarkt als ein hilfreiches Indiz erwiesen. Denn wie der Blick zurück zeigt, hat der Aktienmarkt seit 1928 in 87 Prozent der Fälle und seit 1984 in allen Fällen den Wahlsieger vorhergesagt.

Die Regel ist dabei laut den Analysten von LPL Research, die in einer Publikation auf diesen Sachverhalt aufmerksam machen, ganz einfach. Wenn der S&P-500-Index in den drei Monaten vor dem Urnengang steigt, gewinnt in der Regel die amtierende (incumbent) Partei, während bei fallenden Kursen zumeist die herausfordernde Partei obsiegt (siehe Grafik).

Sogar vor vier Jahren lag diese einfache Prognosemethode richtig. Ryan Detrick, Chief Market Strategist bei LPL sagt dazu folgendes. "Denken Sie zum Beispiel an 2016; niemand hat damals erwartet, dass Hillary Clinton verlieren würde, außer der Aktienmarkt, denn dieser zeigte sich vor diesem politischen Umsturz in einer ziemlich schwachen Verfassung." Man darf deshalb als Anleger sehr gespannt, welche Kursrichtung die Wall Street in den kommenden Wochen einschlägt.

Die S&P 500-Performance vor den Wahlen sagt oft den Gewinner voraus