Eine Erfogsgeschichte "Made in Germany". Damit wirbt der Batteriehersteller Varta auf seiner Investor Relations Seite. Anhand des Aktienkurses lässt sich diese aktuell jedoch nicht ablesen. Der liegt mal wieder tief im Minus. Von Tobias Schorr

Alleine heute verliert die Varta-Aktie mehr als acht Prozent und rutschte wieder unter die Marke von 30 Euro. Zu Jahresbeginn standen noch knapp 120 Euro auf dem Kurszettel, seither geht es nahezu ungebremst nach unten. Zuletzt musste Varta im September wegen hoher Rohstoffpreise, hoher Energiekosten und zurückgezogner Kundenaufträge die Prognose für das laufende Geschäftsjahr zurücknehmen. Ein Ausblick wurde wegen fehlender Visibilität damals nicht gegeben. 

Heute nun sehen die Ellwanger etwas klarer - wenn auch verspätet, da aufgrund technischer Probleme der Termin für die Telefonkonferenz zur Vorlage der endgültigen Zahlen zum dritten Quartal um ein paar Stunden verschoben werden musste. Laut neuer Prognose soll der Umsatz nun zwischen 805 und 820 Millionen Euro liegen. Im vergangenen Jahr lag dieser noch bei 903 Millionen Euro. Auch im kommenden Jahr wird diese Marke aller Voraussicht nach nicht erreicht. Dann will Varta zwischen 850 und 880 Millionen Euro erlösen. Auch das  bereinigte  Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll deutlich unter dem des Vorjahres liegen: Anstatt 283 Millionen Euro sollen dann lediglich zwischen 55 und 60 Millionen Euro stehen. Im kommenden Jahr soll es dann zwischen 90 und 110 Millionen Euro betragen.

Einschätzung zur Varta-Aktie

Das Unternehmen setzt im besonders betroffenen Bereich CoinPower temporär Kurzarbeit am Produktionsstandort Nördlingen ein. Hier scheint die Nachfrage unter anderem von Apple & Co. nach kleinen Akkus für kabellose Ohrstöpsel nicht mehr so groß zu sein. Dazu Finanzvorstand Armin Hessenberger: „Die kurzfristigen Abnahmereduktionen unserer Kunden stellen Varta vor Herausforderungen. Wir ergreifen jetzt Maßnahmen zur Kostensenkung, um uns zukunftssicher aufzustellen." Dazu kommen hohe Investitionen für den Bau einer Fabrik für die Produktion der Rundzelle V4Drive, die in Elektroautos eingesetzt werden sollen. Hier soll der Betrieb der ersten Serienfertigungsanlage planmäßig fortgesetzt werden, um einen Vertrag mit einem Premium Hersteller (dem Vernehmen nach ist es Porsche) zu erfüllen. Der weitere Neubau soll jedoch erst nach verbindlichen Kundenzusagen fortgesetzt werden.

Wegen hoher Investitionen, nachlassender Kundennachfrage, hoher Energiekosten und Rohstoffpreisen ist der Aktienkurs mittlerweile bereits sehr tief gefallen. Anleger sollten sich die Varta-Aktie jedoch erst wieder ins Depot legen, wenn absehbar ist, dass sich das Blatt wendet. Also mehr Kunden aus dem Automotive Bereich Varta ihre Zusagen geben und das wichtige Geschäftsfeld CoinPower wieder anspringt.