Deutsche Anleger schenken dem österreichischen Aktienmarkt zumeist eher weniger Aufmerksamkeit. Das hat unter anderem damit zu tun, dass die dortigen Unternehmen im internationalen Vergleich keine Schwergewichte sind und sich auch allgemein die Handelsumsätze eher in Grenzen halten.

Hinzu kommt, dass in den vergangenen Jahren aus einem früheren Osteuropa-Bonus ein Osteuropa-Nachteil wurde. Das wiederum hat mit der vergleichsweise starken Expansion österreichischer Firmen in den Staaten des ehemaligen Ostblocks nach dem Zusammenbruch des Kommunismus zu tun. Als dort noch Wachstumseuphorie herrschte, war das ein Kaufargument, doch als sich später die Lage beruhigte und auch Sand ins volkswirtschaftliche Getriebe, war diese regionale Fokussierung eher ein Argument, die Wiener Börse zu meiden.

Wie wichtig der skizzierte Einflussfaktor, lässt sich an der Entwicklung des ATX ablesen. Der österreichische Aktienleitindex kletterte zwischen Oktober 2002 und Juli 2007 von 1.004 Punkte auf 4.982 Punkte, nur um dann im Zuge der Finanzkrise bis März 2009 wieder bis auf 1.412 Punkte abzustürzen. Anschließend macht sich dann eine volatile Seitwärtsbewegung breit, in der sich der ATX auch aktuell noch befindet. Immerhin: Seit einigen Monaten geht es wieder aufwärts mit den Notierungen, es bleibt aber abzuwarten, ob die Kraft reicht, um beim diesmaligen Anlauf ein Ausbruch aus der erwähnten Seitwärtsrange zu schaffen.

Sollte über ein Gelingen nur die Bewertung entscheiden, stünden die Chancen nicht schlecht. Denn österreichische Aktien sind im Schnitt relativ moderat bewertet. So kommt der ATX auf Basis der für 2017 erwarteten Ergebnisse auf ein KGV von 12,5. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis für das kommende Jahr bewegt sich beim knapp eins und die Dividendenrendite beträgt im Schnitt 3,6 Prozent.

Mit den Aussichten österreichischer Einzelaktien befassen sich mit am umfassendsten die Analysten der Erste Bank. Unter den beobachteten Titeln sind derzeit zehn mit einer Kaufempfehlung ausgestattet. Börse Online hat daraus fünf Werte herausgepickt, die über nennenswerte Kurspotenziale verfügen. Konkret bewegen sich die Kursziele zwischen 23 Prozent und 98 Prozent über den aktuellen Notierungen. Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie wir mehr über diese Aktien.

Auf Seite 2: Andritz





Andritz AG (WKN: 632305, 48,00 Euro, alle Kursangaben beziehen sich auf den Stand vom 21. November 2016)

Bei der ersten hier vorgestellten Kaufempfehlung der Ersten Bank handelt es sich um Andritz. Dabei handelt es sich um einen Titel, der extrem langweilig aussieht. Allerdings nur, wenn man den Blick auf die jüngere Vergangenheit verengt. Denn da ist es nun mal so, dass die Notiz letztlich seit Ende 2012 nur noch auf der Stelle tritt. Wer weiter zurückschaut, der stellt aber fest, dass es möglich war, mit diesem Wert schon richtig Geld zu verdienen. Der erste Aufwärtsschub ereignete sich dabei von 2003 bis Mitte 2007 von 2,60 Euro auf rund 27 Euro. Die zweite Aufwärtsbewegung stellte sich dann von 2009 bis Anfang 2013 ein, als der Kurs bis auf rund 55 Euro nach oben katapultiert wurde. Aktuell steckt die Aktie wie bereits erwähnt in einem Seitwärtstrend fest, wobei aber ein Sprung über das Jahreshoch bei rund 50 Euro ein ermutigendes Signal wäre.

Bestimmt wurde der Kurs zuletzt von einer Geschäftsentwicklung, die einfach nicht mehr hergaben als eine Seitwärtsbewegung. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2016 ist es dem Technologiekonzern zwar immerhin gelungen, das Konzernergebnis von 181,3 Millionen auf 194,2 Millionen Euro verbessern, aber der Umsatz verringerte sich gleichzeitig von 4,59 Milliarden auf 4,24 Milliarden Euro. Etwas Mut macht ansonsten ein von 3,77 Milliarden auf 4,04 Milliarden Euro verbesserter Auftragseingang, mit Blick auf das Gesamtjahr ging der Vorstand aber dennoch weiter von einem Umsatzrückgang aus.

Laut Erste Bank-Analyst Daniel Lion bestätigten die vorgelegten Quartalszahlen im Grunde die Erwartungen, wobei die Profitabilität positiv überrascht habe. Auch der Auftragseingang sei etwas besser gewesen als erwartet und sei von allen großen Segmenten mitgetragen worden. Der Umsatz sei zwar noch leicht rückläufig, dieser Umstand sei aber auf EBITA-Ebene mithilfe einer stark verbesserten EBITA-Marge (7,4 Prozent verglichen mit zuletzt 7,0 Prozent) ausgebügelt worden.

Wichtig sei es außerdem aus seiner Sicht gewesen, dass der positive Umschwung im Auftragseingang des Metals Segments (Schuler; Automotive) bestätigt worden sei und auch der Ausblick bezüglich Nachfrage nach Automobilpressen für 2017 vom Vorstand positiv gesehen werde Insgesamt stufte er die präsentierten Zahlen als Bestätigung der bestehenden Kaufempfehlung ein. Andritz arbeite in einem herausfordernden Wirtschaftsumfeld konsequent daran, die Effizienz zu steigern. Der aktuelle Auftragstand der mehr als einem Jahresumsatz entspricht, sollte das Unternehmen auch im aktuellen Umfeld genügend Planungssicherheit geben. Der aktuelle Kurs biete vor diesem Hintergrund ein attraktives Chance / Risiko Verhältnis, mit geringem Abwärtspotenzial.

Als Kursziel stehen 58,90 Euro angeschrieben, was um 22,7 Prozent über den derzeit gültigen Notierungen liegt. Beim Ergebnis je Aktie kalkuliert Lion für 2016 mit 2,89 Euro nach 2,60 Euro im Vorjahr. 2017 sollen dann 3,09 Euro herausspringen und 3,23 Euro im Jahr 2018. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 14,9. Bei der Dividende geht er für das laufende Geschäftsjahr von einer Zahlung von 1,60 Euro je Aktie aus, nach zuletzt ausgeschütteten 1,35 Euro und für 2017 und 2018 rechnet er mit 1,70 Euro und 1,80 Euro je Anteilsschein.



Portrait



Andritz ist ein Technologiekonzern der Anlagen, Ausrüstungen und Serviceleistungen für Wasserkraftwerke, Zellstoff- und Papierindustrie, Kommunale und industrielle Fest-Flüssig-Trennung, Stahlindustrie sowie Tierfutter- und Biomasse-Pelletsproduktion herstellt. Andritz verfügt über starke regionale Niederlassungen in Indien, China oder Brasilien. Aus Produktsicht, erzielt Andritz etwa die Hälfte der Umsätze mit erneuerbare Energien (Wasserkraft und Biomasse).

Auf Seite 3: Österreichische Post AG





Österreichische Post AG (WKN: A0JML5, 30,555 Euro)



Die Aktie der Österreichischen Post hat seit April 2015 keinen leichten Stand mehr bei den an der Wiener Börse aktiven Anlegern. Ausgehend von einem damals noch bei 46,99 Euro aufgestellten Rekordhoch, fiel die Notiz anschließend im Tief bis auf 27,28 Euro zurück. Zwischenzeitlich gab es zwar immer wieder einmal Erholungsansätze, bis jetzt verliefen diese aber letztlich alle im Sand. Nach einem neuerlichen kleinen Schwächeanfall in den vergangenen Wochen bewegt sich der Wert, der zwischen 2010 und 2015 noch sehr stark zugelegt hatte, momentan unverändert in einem intakten mittelfristigen Abwärtstrend.

Gebremst wird das Kaufinteresse der Anleger von einem rückgängigem Briefvolumina und der erhöhten Konkurrenz im Paketgeschäft (DHL ist ins B2C Paketgeschäft in Österreich eingestiegen). Das spiegelt sich auch in den Zahlen der ersten neun Monate wider, stagnierte der Konzernumsatz des Logistik- und Postdienstleisters in diesem Zeitraum doch mit 1,5104 Milliarden Euro praktisch. Der Bereich Brief, Werbepost & Filialen verzeichnete dabei im dritten Quartal einen Umsatzrückgang von 2,8 Prozent, während die Division Paket & Logistik einen Anstieg um 3,5 Prozent verbuchte. Der operative Gewinn stieg leicht um 0,2 Prozent auf 135,5 Millionen Euro und der Cash Flow aus der Geschäftstätigkeit verbesserte sich um 3,5 Prozent auf 158,9 Millionen Euro.

Gleichzeitig wurde der Ausblick bestätigt, was nichts anderes bedeutet, als dass der Vorstand für das Gesamtjahr einen Umsatz von zwei Milliarden Euro erwartet. Der operative Gewinn soll außerdem auch im kommenden Jahr stabil gehalten werden. Aus Sicht von Erste Bank-Analyst Christoph Schultes wäre das die Basis für eine stabile Dividende. Das passt zu seinen bisherigen Erwartungen, geht er doch bis zum Jahr 2018 mit einer Ausschüttung wie zuletzt von 1,95 Euro je Aktie aus. Das wäre gleichbedeutend mit einer Dividendenrendite von 6,38 Prozent.

Schultes rät bei der Aktie der Österreichischen Post zum Kauf. Er hält den Titel für attraktiv und als Kursziel visiert er 38,00 Euro an. Das ist eine Vorgabe, die sich um 24,4 Prozent über den derzeitigen Notierungen bewegt. Die aktuell stattfindende Sektor-Rotation verhindert aus seiner Sicht derzeit noch höhere Kurse, bei der erwähnt hohen Dividendenrendite sollte dies aber verkraftbar sein, so sein Urteil. Beim Gewinn je Aktie setzt Schultes in diesem Jahr auf einen Sprung nach oben von 1,06 Euro auf 2,13 Euro. 2017 und 2018 dürften dann aber etwas niedrigere 2,02 Euro und 2,03 Euro herausspringen.



Portrait



Die Österreichische Post ist der landesweit führende Logistik- und Postdienstleister. Das Unternehmen hat auch nach der vollständigen Liberalisierung des Marktes seine klare Nummer 1 Position behalten. Die Division Brief gliedert sich in die Bereiche Briefpost, die aufgrund elektronischer Substitution in den letzten Jahren rückläufig war, sowie den wachsenden Bereichen Infomail (Werbesendungen) und Medienpost. Die Division Paket und Logistik zeigt nach wie vor hohe Wachstumsraten.

Auf Seite 4: Palfinger AG





Palfinger AG (WKN: 919964, 26,83 Euro)



Die Aktionäre von Palfinger dürften sehnsüchtig an die Jahre 2003 bis 2007 zurückdenken. Denn damals schnellte der Aktienkurs ihres Unternehmens von 2,97 Euro auf 42,85 Euro nach oben. Den letztgenannten Rekordkurs hat der Titel bisher nicht mehr wieder gesehen, weil sich an die Kursexplosion eine ausgeprägte Korrektur anschloss und nach deren Beendigung zuletzt eine volatile Seitwärtsphase angesagt gewesen ist. Nach ist dieser Seitwärtstrend intakt, aber die jüngst aufgestellten neuen Jahreshoch lassen auf mittelfristig wieder etwas mehr Schwung hoffen.

Im Grunde genommen lässt der Geschäftsverlauf auch steigende Notierungen zu, denn es läuft nicht schlecht für den Kran-Hersteller. Für diese Einschätzung spricht ein in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um 10,9 Prozent auf 996,6 Millionen Euro gestiegener Umsatz, was einem neuen Rekordwert entspricht. Auch das operative Ergebnis kam um 11,7 Prozent auf 86,4 Millionen Euro voran. Zuversichtlich stimmt zudem der Ausblick des Vorstands, der für das Gesamtjahr 2016 einen Umsatzwachstum von rund zehn Prozent in Aussicht stellt sowie bereinigt um Integrations- und Restrukturierungsaufwendungen eine Ergebnissteigerung.

Für die Erste Bank kam es nicht überraschend, dass das Unternehmen den eingeschlagenen Wachstumstrend fortsetzt. Der anhaltend positive Trend im Baubereich treibe die Nachfrage nach Kranen in Europa an. Auch die USA verzeichneten einen steigenden Umsatz. China und Russland zeigten leichte Erholungstendenzen. Die erstmalige Konsolidierung der Hardinggruppe habe dem Marine Geschäft zu weiterem Wachstum verholfen, währen organisch aufgrund des schwierigen Umfeldes vor allem im Öl und Gas Bereich ein Rückgang verzeichnet worden sei. Profitabilitätsseitig belaste die Integration von Harding und die Umstrukturierung des US-Geschäfts. Palfinger selbst gehe davon aus, dass die Restrukturierung in den USA und die Integration der Harding Gruppe bis Mitte 2017 abgeschlossen seien. Bis dahin sollen noch rund zwölf Millionen Euro an Restrukturierungsaufwendungen anfallen, die danach gänzlich verschwinden sollen.

Kurzfristig fehle es zwar an einem Auslöser für einen Kursanstieg und die Erste Bank erwarten deshalb, dass die Aktie zunächst ihre Seitwärtsbewegung beibehalten wird. Mittelfristig gefällt den Analysten aber das Geschäftsmodel, weshalb die Kaufempfehlung ebenso aufrechterhalten wird wie das Kursziel von 34,60 Euro. Geht die Prognose auf, würde der Titel über ein Kurspotenzial von 29 Prozent verfügen. Die erwartete Gewinnreihe von 2015 bis 2018 enthält die folgenden Werte: 1,73, 2,02, 2,32 und 2,54 Euro. Das geschätzte KGV für 2018 würde sich damit bei 10,6 bewegen. Bei der Dividende sollen 0,64 Euro je Aktie für 2016 fließen und für 2017 und 2018 wird dann mit der Zahlung von 0,74 Euro und 0,81 Euro gerechnet.

Allgemein erinnert die Erste Bank mit Blick auf Palfinger daran, dass die Geschäftsentwicklung zum Großteil am Wohn- und Infrastrukturausbau hängt. Geografisch gesehen seien die wichtigsten Märkte Europa (55 Prozent) und die USA (21 Prozent). Europa habe zudem das höchste EBIT, womit ein Anstieg des Geschäftsvolumens überproportional auf das Ergebnis durchschlage. Nachdem der Wohnbau in den USA bereits seit längerem wachse, komme er nun auch in Europa in Schwung. Auch Infrastrukturinvestitionen (vor allem Deutschland, Zentral-Ost-Europa) sollten in den kommenden Jahren steigen und die aktuelle Marktschwäche der Emerging Markets (Russland, China, Brasilien) überdecken.



Portrait



Palfinger ist einer der weltweit führenden Hersteller von hydraulischen Hebe-Lösungen für Nutzfahrzeige (u.a. Krane) und im maritimen Bereich. PALFINGER ist Technologieführer und weltweit Nummer eins bei Ladekranen, Forst- und Recyclingkranen, Containerwechselsystemen und Kranen für die Offshore-Windindustrie. Bei einer starken Marktposition in Europa, wächst Palfinger durch Akquisition und Marktwachstum in den USA und Schwellenländern (China, Brasilien, Russland).

Auf Seite 5: UBM Development AG





UBM Development AG (WKN: 852735, 30,555 Euro)



Bei der vierten Kaufempfehlung der Erste Bank, der UBM Development AG, ist seit Mitte Mai 2016 der Ofen aus. Nachdem damals noch bei 43,80 Euro ein Rekordhoch markiert werden konnte, ging es anschließend im Tief bis auf 26,56 Euro nach unten. Von diesem Mitte Juli aufgestellten Zwischentief konnte sich der Titel anschließend lösen, doch seit einigen Wochen hat der Kurs wieder den Rückwärtsgang eingeschaltet. Unter dem Strich bedeutet das aber auch, dass neue charttechnische Kaufsignale auf sich warten lassen.

Irritierend an der jüngsten Kursentwicklung ist, dass der Immobilienentwickler optisch ansprechende Halbjahreszahlen vorgelegt hat. Für die Gesamtleistung wies das Unternehmen einen Anstieg von 24 Prozent auf 255,3 Millionen Euro aus, wobei der Zuwachs vor allem auf Wohnungsverkäufe in Deutschland zurückzuführen war. Die Umsatzerlöse verbuchten einen Zuwachs von 73 Prozent auf 189,7 Millionen Euro und das Periodenergebnis wuchs um 42 Prozent auf 12 Millionen Euro. Beim Gewinn je Aktie blieben 1,60 Euro nach 1,21 Euro im Vorjahrszeitraum hängen.

Erste Bank-Analyst Franz Hörl sagte zu dem präsentierten Zahlenwerk, nach einem zunächst etwas schwächeren Start in das Jahr, habe das Unternehmen den Rückstand im zweiten Quartal wieder aufgeholt. Als enttäuschend bezeichnete er allerdings die Entwicklung der Nettoverschuldung, welche trotz der verstärkten Verkäufe um 40 Millionen auf 650 Millionen Euro weiter gestiegen sei. Aufgrund der schwer einschätzbaren Entwicklung von Immobilienverkäufen habe sich der neue UBM-Chef Thomas Winkler auch nicht auf eine konkrete Vorhersage für die weitere Geschäftsentwicklung festlegen lasse. Er habe allerdings hinzugefügt, dass er das Unternehmen auf einem guten Weg sehe, die starken Vorjahresergebnisse wiederholen zu können. Die Nettoverschuldung soll in den nächsten zwölf Monaten ihren Höhepunkt erreichen und danach sinken. Weil nach der Präsentation der Halbjahreszahlen doch die eine oder andere Frage offen geblieben war, darf man gespannt sein werden, was am 22. November die Drittquartalszahlen bringen werden, die nach Fertigstellung dieses Berichts zur Veröffentlichung anstehen.

Hörl sah nach den Halbjahreszahlen keine Veranlassung an der Kaufempfehlung sowie am Kursziel zu rütteln. Dieses beträgt 40,00 Euro und lässt der Notiz somit theoretisch 30,9 Prozent Luft nach oben. Zur Begründung für seinen Optimismus sagt Hörl, als Immobilienentwickler profitiere UBM von einer starken Immobiliennachfrage auf den Heimmärkten in Österreich, Deutschland und Polen. Das Geschäftsumfeld sei auf einem sehr positiven Niveau und ermögliche es UBM Objekte bereits sehr früh in der Entwicklungsphase (oft sogar vor Baubeginn) bereits zu verkaufen. Derzeit sei keine Verschlechterung absehbar. UBM sei attraktiv bewertet und biete eine Dividendenrendite von über fünf Prozent, mit weiterem Potential für Steigerungen in den nächsten Jahren. Konkret rechnet er für 2016 mit einer Ausschüttung von 1,80 Euro und mit einem Gewinn je Aktie von 4,74 Euro.



Portrait



UBM Development AG ist aus dem Zusammenschluss von PIAG und UBM Realitätenentwicklung entstanden. Der neu geformte Immobilienentwickler von Europäischem Format hat einen klaren Fokus auf die Märkte in AT, DE, PL und CZ bzw. auf Wohn-, Büroimmobilien und Hotels. In den Jahren 2015-17 erfolgt(e) ein Abverkauf des vorhandenen Immobilienportfolios, ab 2018 sollte sich das Geschäft stabil entwickeln.

Auf Seite 6: AT&S AG





AT&S AG (WKN: 922230, 10,00 Euro)



Anders als die Wiener Börse allgemein ist der Aktienkurs des fünften und letzten Mitfavoriten zuletzt noch nicht in die Gänge gekommen. Denn es handelt sich um das Unternehmen AT&S, dessen Notiz seit Juni unter dem Strich auf der Stelle tritt und gemessen am Vorjahreshoch von 16,35 Euro sogar spürbare Verluste hinnehmen musste. Kurzfristig ergibt sich damit ein Seitwärtstrend und mittelfristig ein intakter Abwärtstrend. Auf dem aktuell gültigen Kursniveau versucht der Titel eine Bodenbildung, damit dieses Vorhaben gelingt, sollte die Notiz aber nicht unter das Jahrestief von 9,85 Euro rutschen.

Die zuletzt eher dürftige Entwicklung der Aktie hat mit enttäuschenden Nachrichten aus dem Unternehmen zu tun. So musste der Leiterplatten-Hersteller im Oktober eine drastische Umsatzwarnung aussprechen. Konkret wurde damals für das Geschäftsjahr 2016/17 nur noch ein Umsatzwachstum von vier bis sechs Prozent in Aussicht gestellt, nach einem zuvor versprochenen Plus von zehn bis zwölf Prozent. Zudem wurde gleichzeitig auch der Margenausblick gesenkt. Zur Begründung verwiesen die Verantwortlichen auf Verzögerungen beim Anlaufen des IC-Substrat Werkes in Chongqing / China und vorgezogenen Investitionen.

Nachdem die Katze aus dem Sack war, bezeichnete Erste Bank-Analyst Daniel Lion die Anfang November präsentierte Quartalszahlen als unspektakulär. Nach der erwähnten Gewinnwarnung sei die Erwartungshaltung in Bezug auf die Produktionssteigerung des neuen Werks in Chongqing gemäßigt gewesen und insofern sei es keine Überraschung mehr, dass die Umsatzentwicklung in Chongqing im Vergleich zum Vorquartal nur leicht gesteigert werden konnte und die Belastung der Profitabilität nur leicht nachgelassen habe.

Auf Basis des abgegebenen Ausblicks rechnet Lion aber trotz allem mit einer baldigen deutlichen Steigerung bei Umsatz und Profitabilität in Chongqing, bei einer stabilen Entwicklung des Kerngeschäfts. Die Aktie notiere rund 50 Prozent unter dem Wert des Kerngeschäfts, was mit einem Risikoabschlag für Chongqing sowie einer mangelnden Visibilität zu erklären sei. Dieser Abschlag bietet bei einer erfolgreichen Entwicklung der Produktion in Chongqing und im Hinblick auf die kommenden Jahre aus seiner Sicht aber auch eine Menge an Aufwärtspotenzial. Vor diesem Hintergrund hält Lion an seiner Kaufempfehlung fest, die mit einem Kursziel von 19,80 Euro versehen ist. Damit die Zielvorgabe erreicht wird, müsste der Titel um satte 98 Prozent zulegen.

Die Schätzungen sehen von 2015 bis 2018 einen Umsatzanstieg von 667,0 Millionen Euro auf 990,3 Millionen Euro vor und einen Gewinn je Aktie, der sich nach einer deutlichen Delle im Jahr 2018 auf 2,06 Euro nach 1,78 Euro im Vorjahr belaufen soll. Auf dieser Basis wäre die Bewertung natürlich ausgesprochen niedrig. Wie Lion betont, ist in seinen Schätzungen eine stärkere Belastung aus dem Hochfahren des neuen Werkes für IC-Substrate und substratähnliche Leiterplatten in Chongqing enthalten. Eine erfolgreiche Einbindung der neuen Kapazitäten biete aber letztlich sogar ein signifikantes Kurspotenzial über das derzeitige Kursziel hinaus.



Portrait



AT&S ist der größte europäische Leiterplattenhersteller und einer der Technologie & Innovationsführer weltweit. 60 Prozent des Umsatzes werden im Segment "Mobile Devices" erwirtschaftet. Dieser fokussiert sich auf high-end Leiterplatten für Smart phones und Tablets. AT&S beliefert die Top10 Hersteller. 40 Prozent des Umsatzes werden aus dem Industrie-, Medizin- und Automobilbereich nachgefragt. Mittelfristig profitiert AT&S von der steigenden technologischen Anforderungen und der Miniaturisierung.