Welcher Anbieter, welches Produkt konnte besonders viele Nettomittelzuflüsse auf sich vereinen? Wer verlor in der Anlegergunst? Die Ergebnisse sagen viel aus: indes allerdings häufig weniger über höchste Produktqualität auf den vorderen Plätzen, an der kein Weg vorbeigeführt hätte, als vielmehr über vertriebliche Dominanz.

So findet sich beispielsweise unter den 15 Einzelfonds mit den höchsten Mittelzuflüssen laut BVI-Statistik (der Nordea Stable Return als Produkt eines Nicht-BVI-Mitglieds bleibt unberücksichtigt) mit dem Flossbach von Storch Multiple Opportunities nur ein einziges Produkt, das nicht den Häusern AGI, Commerzbank, Deutsche Asset, Deka oder Union zuzuordnen wäre, die sich auf ihre konzerneigenen Absatzwege stützen können. Darunter befinden sich mit Deka Immo Europa, Uni Immo Global, Uni Immo Europa, Grundbesitz Europa und Hausinvest gleich 5 Immobilienfonds, von denen die Mehrheit die Mittelzuflüsse zwischenzeitlich sogar kontingentiert oder komplett eingeschränkt hat, mithin mit angezogener Handbremse fuhr.

Wie vielschichtig die Absatzstatistiken sind und wie vorsichtig man bei ihrer Interpretation sein muss, belegt nicht zuletzt der Umstand, dass der Fonds mit den höchsten Mittelzuflüssen im ersten Halbjahr - der DWS Top Dividende - aus dem Hause der Deutschen Asset stammt, die gleichzeitig summa summarum zu jenen Anbietern gehört, die per Saldo die höchsten Mittelabflüsse zu beklagen hatten.

Aber sei es drum: Vertriebskraft hin, Vertriebsmacht her; - erfreulich bleibt anzumerken, dass die absatzstarken Vertriebswege in Ermangelung attraktiver Anlagealternativen zunehmend stärker auf die Fondsidee setzen und damit zu ihrer Verbreitung beitragen.

Björn Drescher ist Gründer des auf Fonds spezialisierten Finanzinformationsdienstleisters Drescher & Cie (www.drescher-cie.de).