Die Berenberg Bank hat jüngst wieder ihre alljährlich um diese Jahreszeit herum in der Nähe von London stattfindende Pennyhill-Konferenz ausgerichtet. Im Rahmen dieser Investorenkonferenz treffen ausgewählte Unternehmen aus dem von der deutschen Privatbank beobachteten Anlageuniversum auf die von dem Institut betreuten Investoren. Unternehmenspräsentationen, Einzelgespräche und weitere Veranstaltungen führen dabei zu einem intensiven Informationsaustausch.

An der diesjährigen Veranstaltung nahmen fast 200 Unternehmen teil. Wie es anschließend von Seiten des Veranstalters hieß, stand die Stimmung dieses Mal in einem krassen Gegensatz zu jener im Vorjahr. Denn damals war das Denken der Teilnehmer noch geprägt vom Höhepunkte der Baisse des Vorjahres, den eskalierenden Spannungen im Handelsstreit zwischen den USA und China, dem Brexit-Stillstand sowie von der Gefahr, dass Europa und Deutschland in eine industrielle Rezession abrutschen. Im Gegensatz dazu zeigten sich die Investoren bei der diesmaligen Veranstaltung weitaus optimistischer.

Börse Online hat die Liste mit den teilnehmenden Unternehmen durchforstet und dabei vier Aktien aus Deutschland herausgefiltert, die mit einer Berenberg-Kaufempfehlung versehen sind und die mit erheblichen Kurspotenzialen daherkommen, Die Kursziele bei diesem Quartett liegen um 52 Prozent bis 98 Prozent über den aktuellen Notierungen. Nachfolgend erfahren Sie mehr über diese Favoriten der Berenberg Bank.

NFON-Aktie



Einiges an Luft nach oben wittert Berenberg bei den Aktien der NFON AG. Das Kursziel für den paneuropäischen Cloud-PBX-Anbieter hat der zuständige Analyst Gustav Froberg auf 14,50 Euro festgezurrt. Das ist eine Vorgabe, die sich um rund 52 Prozent über den aktuellen Notierungen von 9,534 Euro bewegt.

Wie es von Seiten des Veranstalters rückblickend auf die Konferenz heißt, konzentrierte sich die Frage- und Antwortrunde, die man mit César Flores Rodriguez, dem Chief Sales Officer von NFON am letzten Tag der Veranstaltung abhielt, hauptsächlich auf das Wachstum, da das Unternehmen daran arbeite, seinen Anteil am aufkeimdendn Cloud-Telefoniemarkt in Europa zu vergrößern. Die internationale Expansion bleibe ebenfalls ein Wachstumstreiber.

Laut Rodriguez gibt es in einigen der jüngeren Märkte von NFON, wie Spanien, Italien und Frankreich, viel Wachstumspotenzial, wenn auch von einer relativ niedrigen Basis aus. Auch das Wachstum in Osteuropa bleibe derzeit dynamisch. Um das Geschäft in Europa zu skalieren, wolle NFON sein auf rund 2.500 Partner angewachsenes Netzwerk ausbauen. Ein breiteres europäisches Partnernetzwerk sollte auch Einstiegsbarrieren für die Wettbewerber schaffen.

Wie Rodriguez weiter ausgeführt habe, arbeite man auch an der Optimierung von Wachstumsinvestitionen. NFON habe konsequent einen klaren Fokus auf die Gewinnung von Marktanteilen auf Kosten der kurzfristigen Profitabilität kommuniziert. Während der Fragerunde habe das Management gesagt, dass das Unternehmen auf einem guten Weg sei, was den Kompromiss zwischen Wachstum und Profitabilität angehe.

Mit der derzeit verfügbaren finanziellen Ausstattung sei man mit Blick auf das geplante Vorantreiben der organischen Wachstumspläne zufrieden. Die Kapazitätsengpässe im Bereich Engineering könnten durch M&A-Aktivitäten gelöst werden: Das Management habe ansonsten eingeräumt, dass es nach wie vor schwierig sei, qualifizierte Software-Ingenieure in Deutschland einzustellen. Die Suche nach qualifiziertem Personal sei daher weiterhin ein wichtiger Aspekt der M&A-Strategie von NFON. Froberg glaubt, dass NFON aktiv nach Akquisitionszielen sucht, um das Wachstum weiter voranzutreiben und Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften zu erhalten.

Den Umsatz sieht Berenberg bei NFON von 2018 bis 2021 von 43,0 Millionen auf 100,1 Millionen Euro steigen. Beim angepassten Nettoergebnis rechnet man erstmals im übernächsten Jahr mit 4,7 Millionen Euro mit schwarzen Zahlen. Die Berechnung des Kursziels erfolgt auf Basis des Verhältnisses von Unternehmenswert zum Umsatz und daran gemessen sei der Titel im Branchenvergleich klar unterbewertet.

Charttechnik



Die Aktien von NFON kamen im Mai 2018 zu einem Ausgabepreis von 12,00 Euro an die Börse. Somit sitzen Erstzeichner hier derzeit auf Verlusten. Schlecht lief es für den Neuling im dritten Drittel des Vorjahres, als es allgemein an den Aktienmärkten nach unten ging. In diesem Jahr unternimmt die Notiz Stabilisierungsversuche, mehr als ein breiter Seitwärtstrend ist dabei aber noch nicht herausgesprungen.



Profil



Die NFON AG mit Headquarter in München bezeichnet sich selbst als einzigen paneuropäischen Cloud-PBX-Anbieter, der über 30.000 Unternehmen in 15 europäischen Ländern zu seinen Kunden zählt. Das Unternehmen bietet mit Cloudya eine einfache, unabhängige und verlässliche Lösung für moderne Cloud-Businesskommunikation. Weitere Premium- und Branchenlösungen ergänzen das Portfolio im Bereich Cloud-Kommunikation.

Aurelius-Aktie



Über ein erhebliches Aufwärtspotenzial verfügen auch die Aktien von Aurelius. Denn das Kursziel für die Beteiligungs-Gruppe ist auf 73,00 Euro festgezurrt. Bei einer aktuellen Notiz von 36,82 Euro ergibt sich daraus die Chance auf ein Plus von gut 98 Prozent für den Fall, dass die Rechnung aufgeht.

Wie es zur Begründung für das positive Anlageurteil heißt, handele das Unternehmen mit einem kleinen Abschlag zum Nettoinventarwert des Portfolios von 40 Euro je Aktie. Aber die Analysten sind der Meinung, dass dieser Nettoinventarwert nicht den gesamten Wert des Konzerns repräsentiert. Einschließlich der "M&A-Maschine" des Unternehmens auf Holdingebene, die in den vergangenen vier Jahren rund 60 Prozent der Gewinne erwirtschaftet habe, ergebe sich vielmehr das genannte Kursziel von 73,00 Euro. Die Berechnung dieser Zielgröße erfolgt dabei auf der Basis der Summe der Einzelteile.

Historisch gesehen habe der Titel in der Vergangenheit mit einem Aufschlag auf den Nettoinventarwert gehandelt. Im März 2017 habe dieser Aufschlag sogar zu 40 Prozent erreicht. So gesehen handele es sich um eine klassische Deep-Value-Investmentchance. Jedenfalls Sei Aurelius unter den Teilnehmern an der Pennyhill Park Konferenz als einer der am meisten unterbewerteten Titel einzustufen.

Erwähnenswert ist aus Anlegersicht auch, dass man für die Geschäftsjahre 2019 bis 2021 jeweils von Ausschüttungen in Höhe von 3,00 Euro je Aktie ausgeht. Daraus ergibt sich eine geschätzte Dividendenrendite von 8,15 Prozent.

Wie es ansonsten erläuternd heißt, hat der Aurelius-Vorstandschef Dirk Markus bei der Veranstaltung an die außerordentliche Qualität seines Unternehmens erinnert sowie an dessen einzigartige Stellung in Europa. Eine Gesellschaft wie Aurelius, das sich der Übernahme von notleidenden Unternehmen bei Zwangsverkäufern verschrieben hat, sei zweifellos in einem Geschäftsfeld tätig, in dem es nur begrenzt Konkurrenz gebe, weil sich strategische Käufer oder Private Equity-Firmen eher selten für Restrukturierungsstorys interessierten.

Dank dem hausintern vorhandenen Fachwissen sei es Aurelius in den vergangenen 10 Jahren dutzendfach gelungen, angeschlagene Firmen günstig zu erwerben und anschließend zu sanieren. Aufgrund des tiefen Verständnisses des Restrukturierungsprozesses sei Aurelius in der Lage, sowohl die Dauer als auch die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Restrukturierung eines Zielobjektes zu beurteilen. Insgesamt macht diese inhärente und oft nachgewiesene Wertschöpfungsfähigkeit Aurelius zu einem einzigartigen Investment, so Markus.

Charttechnik



Der Aktienkurs von Aurelius ist von Juni 2006 bis März 2017 von 0,71 Euro auf 67,03 Euro nach oben geklettert. Damit kann dieser Wert für diesen Zeitraum eine blendende Performance vorweisen. Nach dem zuletzt genannten Rekordhoch kam es aber zu einer spürbaren Korrekturbewegung. Das bisherige Zwischentief stammt mit 30,78 Euro vom Dezember 2018. In diesem Jahr versucht sich der Titel nun an einer Bodenbildung. Die Antwort darauf, ob diese erfolgreich abgeschlossen werden kann, steht aber noch aus.



Profil



Die Aurelius Gruppe ist eine europaweit aktive Investmentgruppe mit Büros in München, London, Stockholm, Madrid und Amsterdam. Seit der Gründung im Jahr 2006 hat sich Aurelius nach eigener Einschätzung von einem lokalen Turnaround-Investor zu einem internationalen Multi-Asset-Manager entwickelt.

Die Aurelius Equity Opportunities SE & Co. KGaA ist der börsengehandelte Investmentarm mit Fokus auf Konzernabspaltungen und Plattform-Investitionen im MidMarket in verschiedenen Branchen. Mit einem Team von mehr als 80 eigenen Operations Experten unterstützt Aurelius die Portfoliofirmen in ihrer langfristigen Entwicklung. Aktuell erzielen 22 Konzernunternehmen mit rund 13.000 Mitarbeitern in ganz Europa Umsätze von rund 3,5 Milliarden Euro.

Die Aurelius Gruppe ist darüber hinaus in den Geschäftsfeldern Wachstumskapital, Real Estate Opportunities sowie alternative Finanzierungsformen aktiv. AURELIUS Wachstumskapital investiert in Leveraged Buyouts anlässlich von Nachfolgelösungen im Mittelstand und Konzernabspaltungen (Spin-offs). Die Aurelius Real Estate Opportunities hat ihren Fokus auf Immobilieninvestments, deren Wert durch aktives Management langfristig gesteigert werden kann. Die AURELIUS Finance Company stellt europaweit Unternehmen Fremdkapital im Rahmen von flexiblen Finanzierungsformen zur Verfügung.

ProSiebenSat.1 Media-Aktie



Ein viel versprechendes Investment sind laut Berenberg auch die Aktien von ProSiebenSat.1 Media SE. Eine Kaufempfehlung für den Medienkonzern ist mit einem Kursziel von 24,00 Euro versehen. Das ist eine Prognose, die sich immerhin um 73,6 Prozent über den aktuellen Notierungen von 13,825 Euro bewegt.

Auf der Konferenz hätten sich die Firmenvertreter zuversichtlich gezeigt, beim EBITDA in 2019 besser als der anvisierte schlimmste Negativfall abzuschneiden. Diese Worst-Case-Prognose beim EBITDA bewegt sich bei 850 Millionen Euro, man sei aber offenbar zuversichtlich, dass die Konsensschätzung der Analysten zu erreichen ist. Diese Vorhersage basiert auf einem Rückgang der TV-Werbeeinnahmen im vierten Quartal von zehn Prozent.

Das Angebot "Joyn" entwickele sich den Angaben zufolge weiterhin gut. Die Downloads der App belIEfen sich inzwischen auf über fünf Millionen, während die Zahl der Unique-User von 2,25 Millionen zum Zeitpunkt der Vorlage der Drittquartalsergebnisse auf rund 2,7 Millionen gestiegen sei. Etwa die Hälfte der Nutzung bestehe aus Live-TV-Streams, wobei die demografische Entwicklung stark in Richtung der unter 30-Jährigen tendiere, was bestätige, dass jüngere Zuschauer tatsächlich "traditionelle TV"-Inhalte sehen werden, wenn sie ihnen auf bequeme Weise zur Verfügung gestellt werden. Obwohl die Joyn PLUS+ Abonnementoption erst kürzlich veröffentlicht worden sei, glaubt das Management weiterhin, dass das werbefinanzierte Geschäftsmodell dominieren werde.

Ansonsten sei zu registrieren gewesen, dass es bei dem Unternehmen einen starken Fokus auf die Kostenseite gebe. Der neue Finanzvorstand Rainer Beaujean setze auf Kostenrationalisierung durch den Wegfall bestimmter mittlerer Managementschichten und eine Einzelanalyse der Betriebskosten. Während das inhaltliche Budget von rund 1,1 Milliarden Euro voraussichtlich nicht angepasst werde, begutachte das Management alle Elemente der IT-, Marketing- und Overhead-Kostenbereiche und erwarte weitere Einsparungen im Jahr 2020. In den Konsensschätzungen dürfte Fortschritte in dieser Sache nicht enthalten sein, so Berenberg.

Während sich ansonsten der kurzfristige Nachrichtenfluss um den möglichen Verkauf des US-Produktionsgeschäfts drehen könnte, glaubt man, dass das NuCom-Portfolio noch viel mehr Vorteile bietet. Das Management habe bestätigt, dass es nach seiner Einschätzung einen erheblichen Wert aus diesem Portfolio von Vermögenswerten realisieren könne und auf 12-24-Monatssicht gebe es eine Reihe von Vermögenswerten, die durch einen Börsengang oder einen Anteilsverkauf monetarisiert werden könnten. Ein Bewertungsansatz basierend auf der Summe der Einzelteile signalisiere jedenfalls ein erhebliches Aufwärtspotenzial.

Die Schätzung für den wiederkehrenden Gewinn je Aktie sieht für 2019 zwar einen Rückgang von 2,36 Euro auf 1,71 Euro vor. 2020 und 2021 sollen dann aber mit 1,97 Euro bzw. mit 2,27 Euro wieder bessere Ergebnisse herausspringen. Das KGV ist selbst gemessen an den Prognosen für 2019 einstellig. Laut Berenberg war 2019 ein Übergangsjahr für ProSiebenSat1 und das Unternehmen habe in den nächsten 12 Monaten die Gelegenheit, zu beweisen, dass es sich mit seiner Strategie von weniger innovativen Sendern unterscheide.

Spannend ist der Titel darüber hinaus dann, wenn die Dividendenschätzungen aufgehen. Denn man rechnet für das laufende und für das kommende Jahr mit Ausschüttungen von jeweils 1,19 Euro und für 2021 sogar mit einer Zahlung von 1,30 Euro je Anteilsschein. Damit winken sehr attraktive Dividendenrenditen.

Charttechnik



Der Aktienkurs von ProSiebenSat.1 Media befand sich seit November 2015 zumeist im Rückwärtsgang. Die dabei erlittenen herben Verluste haben dem Chartbild arg zugesetzt. Von dem am 15. August 2019 aufgestellten Mehrjahrestief von 10,76 Euro hat sich der Wert zuletzt aber deutlicher abgesetzt. Der Bodenbildungsversuch scheint noch nicht komplett abgeschlossen zu sein, die charttechnische Ausgangslage ist inzwischen aber nicht mehr als völlig trostlos zu bezeichnen.



Profil



ProSiebenSat.1 bezeichnet sich selbst als das führende deutsche Entertainment-Unternehmen mit einem starken E-Commerce-Geschäft. Mit Hilfe der rund 7.000 Mitarbeiter bietet man Unterhaltung an - jederzeit, überall und auf jedem Gerät. Mit 15 Free- und Pay-TV Sendern erreicht der Konzern 45 Millionen TV-Haushalte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zudem kam man im Vorjahr auf den digitalen Plattformen des Konzerns auf drei Milliarden Video Views. In die 120.000 Programmstunden investiert die Gesellschaft mehr als eine Milliarde Euro.

Erfolgreiche Formate wie "Germany’s next Topmodel", "The Voice of Germany" und "Young Sheldon" sowie Superstars wie Heidi Klum, Joko und Klaas oder Dwayne Johnson gehören zur Familie. Sendungen wie "Bosch" und "Hochzeit auf den ersten Blick" sind Eigenproduktionen des Produktions- und Vertriebsgeschäfts Red Arrow Studios. Das globale Digital-Studio Studio71 erreicht monatlich rund zehn Milliarden Video Views und betreibt rund 1.400 Kanäle. Bei der NuCom Group handelt es sich um einen schnell wachsenden E-Commerce-Player mit führenden Portfoliounternehmen aus den Bereichen Verbraucherberatung, Partnervermittlung, Erlebnisse sowie Beauty & Lifestyle.

Cyan-Aktie



Ein sehr lukratives Investment stellt aus Sicht der Berenberg Bank auc die Cyan AG dar. Die Kaufempfehlung für den Anbieter von IT-Sicherheitslösungen und Telekom-Services ist mit einem Kursziel von 38,00 Euro ausgestattet. Das heißt, bei einem aktuellen Kurs von 19,80 Euro traut man diesem Wert einen Zugewinn von fast 92 Prozent zu.

Wie die Berenberg Bank im Anschluss an die Konferenz berichtete, gab Cyan-Finanzvorstand Michael Sieghart selbstbewusst einen Überblick über das Geschäft des Unternehmens. Er habe dabei auch über die Vorteile der netzwerkintegrierten Sicherheitslösung bei der weltweiten Einführung von 5G-Netzen gesprochen, die Wettbewerbsqualität des Unternehmens und den Status des Orange-Vertrags.

Die 5G-Netze sollen bekanntlich weltweit schnellere Roaming-Geschwindigkeiten für mobile Geräte bringen. Sieghart habe dazu erläutert, dass es die netzwerkintegrierte Lösung von Cyan mobilen Benutzern ermöglicht, die Surfgeschwindigkeit beizubehalten und gleichzeitig vor Cyber-Bedrohungen geschützt zu bleiben. Dies sollte eine nahtlosere Benutzererfahrung ermöglichen. Die Integration "on-net" sei auch deshalb von Vorteil, weil verbundene Internet-of-things-Geräte ebenfalls vor Cyber-Bedrohungen geschützt werden müssten.

Sieghart hab außerdem erklärt, wie sich Cyan von der Konkurrenz abhebt. Dazu habe er darauf verwiesen, dass sich das hauseigene Angebot aufgrund seines White-Label-Fokus und seines netzwerkintegrierten Ansatzes von Endpunkt-basierten Sicherheitsanbietern wie McAfee und Kaspersky unterscheide. Der Finanzvorstand glaube zudem auch, dass Cyan bessere Möglichkeiten für den Massenmarkt und eine besser skalierbare Lösung habe als Allot sowie Akamai und damit die netzwerkintegrierten Konkurrenten.

Die Einführung der Cyan-Lösung beim französischen Telekomkonzern Orange bleibe ein wichtiger Schwerpunkt für das Unternehmen in der nahen Zukunft. Sieghart habe dazu durchblicken lassen, dass sich der Vertragsanlauf gut entwickele. Los gegangen sei es mit Geschäftskunden in Frankreich, anschließend gehe es um die Kundenbasis von Orange in Frankreich. Weitere Länder in Europa sowie die Elfenbeinküste in Afrika sollten danach folgen.

Die Umsatzschätzungen sehen von 2018 bis 2022 einen Anstieg von 8,8 Millionen Euro auf 80,2 Millionen Euro vor. Beim wiederkehrenden Ergebnis sieht die Schätzreihe nach einem im Vorjahr erlittenen Verlust je Aktie von 0,79 Euro von 2019 bis 2022 wie folgt aus: +0,86 Euro, 1,29 Euro, 2,03 Euro und 2,45 Euro je Anteilsschein. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von lediglich gut acht.

Charttechnik



Die Aktien von Cyan sind erst seit Ende März 208 börsennotiert. Der Ausgabepreis betrug 23,00 Euro. Das heißt, hier stehen aktuell Verluste zu Buche. Das Chartbild sieht dadurch nicht wirklich inspirierend aus. Der jüngste Anstieg, der auf ein erst am 11. Dezember bei 16,06 Euro aufgestelltes Rekordtief folgte, lässt aber zumindest auf bessere Zeiten hoffen, ohne dass man sich allerdings aus charttechnischer Sicht bereits jetzt zu viel versprechen sollte.



Profil



Die Cyan AG ist laut Selbstbeschreibung ein führender, weltweit aktiver Anbieter von intelligenten IT-Sicherheitslösungen und Telekom-Services mit mehr als 15 Jahren Erfahrung in der IT-Industrie. Die Hauptgeschäftsbereiche der Gesellschaft sind Cybersecurity-Lösungen für Endkunden von Mobil- und Festnetzinternetanbietern (MNO), virtuellen Mobilfunkanbietern (MVNO) sowie Banken und Versicherern. Die Lösungen von cyan werden in die Infrastruktur des Geschäftspartners integriert und dann unter seinem Namen ("white-labeled") an dessen Endkunden angeboten ("B2B2C").

Heute zählt die Unternehmensgruppe mehr als 50 internationale Kunden, über die Produkte von Cyan an rund acht Millionen Endkunden vertrieben werden. Dabei kann Cyan ein Angebot entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Plattform, Datenoptimierung bis hin zur Cybersicherheit bieten. Zusätzlich betreibt das Unternehmen ein eigenes Forschungs- & Entwicklungszentrum mit dem Ziel, Trends in der Industrie frühzeitig zu erkennen und optimale Produktlösungen zu entwickeln. Im Dezember 2018 hat die Gesellschaft einen globalen Gruppenvertrag mit Orange im Zuge eines internationalen Ausschreibungsverfahrens für sich gewinnen können. Cyans Kooperationspartner sind unter anderem der weltweit führende Versicherungsbroker Aon wie auch der Zahlungsdienstleister Wirecard.