Bedingt durch die Pandemie überwogen beim Vergleich mit den Zahlen des Vorjahres allerdings die negativen Vorzeichen. So reduzierte sich im Konzern zum Beispiel die Zahl der Auslieferungen im vergangenen Jahr von 11,0 Millionen auf 9,3 Millionen Fahrzeuge (-15,5 Prozent) und der Konzernumsatz sank von 252,6 Milliarden auf 222,9 Milliarden Euro (-11,8 Prozent). Beim operativen Ergebnis vor Sondereinflüssen war sogar ein Einbruch von 19,3 Milliarden auf 10,6 Milliarden Euro (-45,1 Prozent) und ein Rückgang der operativen Umsatzrendite von 6,7 auf 4,3 Prozent zu beklagen. Dank einer hohen Kostendisziplin konnte in einem insgesamt ausgesprochen widrigen Marktumfeld Schlimmeres verhindert werden.

Durch eine konsequente Weiterentwicklung der erfolgreichen Plattform-Strategie soll die Transformation zum führenden Anbieter für individuelle Mobilität im elektrischen und vollvernetzten Zeitalter gelingen. In Zukunft soll die Plattform-Strategie in vier Segmenten zum Einsatz kommen: bei Hardware, Software, Batterie & Laden sowie Mobilitätsdiensten. Dadurch soll sich die Komplexität reduzieren sowie Skaleneffekte und Synergien zwischen den Marken realisiert und der eingeleitete Übergang des Konzerns beschleunigt werden. Die Fokussierung auf Elektromobilität lässt sich an folgenden Zahlen besonders gut ablesen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich der Anteil elektrifizierter Fahrzeuge an den Auslieferungen in Westeuropa von 1,9 auf 10,5 Prozent vervielfacht. Im Segment "Elektrofahrzeuge" erzielte der VW-Konzern innerhalb Westeuropas damit einen Marktanteil von rund 25 Prozent.

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Management die Auslieferung von einer Million elektrifizierter Fahrzeuge. Insgesamt rechnet der Konzern mit "einer deutlichen Belebung seines Geschäfts gegenüber dem Vorjahr - vorbehaltlich einer erfolgreichen Eindämmung der Covid-19-Pandemie". Außerdem soll in den Folgejahren die Profitabilität verbessert und bei der operativen Umsatzrendite ein Zielkorridor von sieben bis acht Prozent angestrebt werden. Die langfristigen Ziele hören sich recht ambitioniert an, schließlich will VW bis 2025 Weltmarktführer im Bereich E-Mobilität sein und bis 2030 den Anteil rein-elektrischer Fahrzeuge auf 60 Prozent steigern.

Auf Basis der Daten von FactSet Research deuten die Analystenerwartungen für das laufende Geschäftsjahr 2021 auf einen markanten Gewinnanstieg hin. So soll der Gewinn pro Aktie von 15,08 Euro (2020) auf 24,86 Euro ansteigen, was einer Steigerung von fast 65 Prozent entspräche. Im Jahr 2022 soll ein weiterer Zuwachs auf 29,50 Euro erfolgen. Mit Blick auf die von Analysten ausgesprochenen Ratings dominieren gegenwärtig ganz klar die positiven Urteile. Von insgesamt 23 erfassten Analystenmeinungen stuft eine große Mehrheit (15) den Wert als kaufenswert (Buy) ein, während ein Analyst zum Übergewichten (Overweight) rät. Außerdem gibt es noch sechs neutrale Urteile (Hold) sowie ein relativ negatives Rating (Underweight) zu vermelden. Bei den abgegebenen Kurszielen reichen die Prognosen von 148 bis 300 Euro, wodurch sich ein Durchschnittswert von 209,40 Euro errechnet (aktuell: 204,65 Euro).

VW: Höchster Stand seit über fünf Jahren


Aus charttechnischer Sicht stehen bei der VW-Aktie die Ampeln derzeit eindeutig auf "Grün". Seit dem Corona-Crash vor rund einem Jahr hat sich der Autowert mittlerweile mehr als verdoppelt und heute die psychologisch wichtige Marke von 200 Euro überwunden. Mit dem Drehen der langfristigen 200-Tage-Linie nach oben wurde bereits Ende vergangenen Jahres ein Trendwechselsignal ausgelöst. Sollte der DAX-Titel nach der rasanten Rally in den Korrekturmodus wechseln, wäre es wichtig, die im Bereich von 170 bis 180 Euro verlaufende Unterstützungszone erfolgreich zu verteidigen. Ein extrem massiver Boden verläuft zudem im Bereich von 140 Euro. Herauskristallisiert hat sich dieser im Zeitraum Sommer 2018 bis Herbst 2019.