Europaweit sei der Absatz der Marke VW um mehr als 83 Prozent eingebrochen. In den am stärksten von der Pandemie betroffenen Ländern Großbritannien, Italien, Spanien und Frankreich seien im vergangenen Monat fast gar keine Autos verkauft worden.

Auch bei anderen Herstellern hinterlässt die Pandemie tiefe Spuren: Bei Daimlers Pkw-Tochter Mercedes-Benz brach der Absatz im April weltweit um 44,5 Prozent auf rund 97.000 Fahrzeuge ein. Noch härter getroffen war die Van-Sparte mit einem Rückgang um zwei Drittel auf 11.709.

Inzwischen ist die Produktion in mehreren Ländern in Europa wieder angelaufen. Der Verkauf kommt aber nicht in Gang, weil sich in der Krise kaum jemand einen neuen Wagen in die Garage stellt. Autos werden auf Halde produziert. Um den Vertrieb in Deutschland und Europa anzukurbeln, will die Marke VW nun einen hohen zweistelligen Millionenbetrag ausgeben. Dieser solle unter anderem für besonders günstige Leasing- und Finanzierungskonditionen beim Kauf eines Neu- oder Gebrauchtwagens sowie einer Versicherung zum Schutz der Ratenzahlungen bei Arbeitslosigkeit verwendet werden. Ähnliche Angebote gibt es bei den Marken Audi, Seat, Skoda und der VW-Nutzfahrzeugsparte. Hinzu kommen vergünstigte, teilweise sogar kostenlose Wartungs- und Inspektionspakete.

Damit will VW erreichen, dass die Verbraucher wieder Mut zum Kauf eines Autos fassen. Es müsse verhindert werden, dass die Produktion je nach Absatzlage hoch- und heruntergefahren werden müsste. "Der Motor muss laufen", betonte Stackmann. Man hoffe weiter auf ein staatliches Konjunkturprogramm, um der Autoindustrie einen zusätzlichen Impuls zu geben, wolle darauf aber nicht warten.

RÜCKSCHLAG NICHT AUSGESCHLOSSEN


Ob ein "Stotterstart" vermieden werden könne, hänge von den nächsten Wochen ab, sagte Stackmann weiter. "Es ist noch nicht ausgemacht, dass wir es schaffen können, ohne das System wieder anzuhalten." Zeit spiele dabei eine wichtige Rolle.

Während sich der Automarkt in Europa erst langsam berappelt, setzt China seine Aufholjagd bereits fort. Der Pkw-Absatz dort stieg nach Angaben des chinesischen Herstellerverbandes CAAM im April um 4,4 Prozent auf 2,07 Millionen Fahrzeuge - das erste Verkaufsplus seit 21 Monaten. Zunächst hatte der weltgrößte Pkw-Markt wegen des Zollstreits mit den USA und die schleppende Konjunktur gelahmt. Anfang 2020 kam die Corona-Krise hinzu, die in der Volksrepublik ihren Ausgang genommen hatte.

Bei VW schrumpften die Verkäufe in China im vergangenen Monat nur noch um 2,5 Prozent. "Wir rechnen im Mai damit, das Vorjahresniveau wieder zu erreichen", sagte Stackmann. In den USA, wo die Pandemie ihre Wucht erst später entfaltet hat, schlugen die Wolfsburger 35 Prozent weniger Fahrzeuge los als im Vorjahresmonat. Auch in Südamerika steht das volle Ausmaß der Krise noch bevor.

rtr