Ausgangssituation und Signal



Was für ein Comeback! Der Aktienkurs der Vonovia SE geht am Freitag behauptet in den Handel und gewinnt kurz nach Handelsstart knapp 0,1 Prozent an Wert. Die positive Kursbewegung der jüngsten Vergangenheit geht damit in die nächste Runde. Rückblick: In den vergangenen sechs Handelstagen ging es mit den Anteilsscheinen des Immobilienkonzerns von 55,64 Euro bis auf 58,68 Euro nach oben. Die vorletzten Kerzen im Tageschart mit ihren positiven Kerzenkörpern zeugt noch heute von der Nachfrage nach der Vonovia-Aktie.

Im kurzfristigen Bereich zeigt sich die ansteigende 21-Tagelinie (grüne Linie) bei 57,64 Euro als Unterstützung. Dieser gleitende Durchschnitt verstärkt damit die horizontale Kurslinie um 57,40 Euro in ihrer Eigenschaft als Schlüsselmarke nach unten. Zum Verständnis: Die 21-Tagelinie ist eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen 21 Handelstage widerspiegelt. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form dargestellt. Die Definition: Solange die 21-Tagelinie nach oben strebt, solange sprechen Analysten grundsätzlich von einem kurzzeitigen Aufwärtstrend. Liegen die Kurse des Basiswertes zudem oberhalb ihrer ansteigenden 21-Tagelinie - wie derzeit bei der Vonovia-Aktie der Fall -, so ist dies grundsätzlich ein Zeichen von kurzfristiger Stärke - aus der mehr erwachsen könnte.

Zum Hintergrund: Die Vonovia SE hat am Freitagmorgen Geschäftszahlen zum vergangenen Halbjahr präsentiert. Diese fielen teils besser aus, als vom Markt erwartet. Das zieht Käufer in den Markt.


Die Charts im Detail



Was die längerfristige Aussicht anbelangt, so hilft ein Blick auf den Wochen- / Monatschart weiter. Gerade der Blick auf den Monatschart kann sehr interessant sein. Dieser nämlich offenbart das mittelfristige Trendverhalten eines Basiswertes, und das nicht selten über mehrere Jahre hinweg. Denn beim Monatschart basiert die Betrachtungsweise auf monatlichen Kursdaten. Im Falle von Kerzencharts etwa bildet jede Kerze (engl.: "Candle") das Kursverhalten eines Handelsmonats ab: Monatseröffnungs- und -schlusskurs; Monatshoch und -tief.

Die 200-Tagelinie (blaue Kurve). Im Wochenchart entspricht sie der 40-Wochenlinie; im Monatschart in etwa der 9-Monatslinie. Mit ihrem steigenden Verlauf spricht sie grundsätzlich von einem intakten, ansteigendem Trendverhalten in der mittelfristigen Zeitbetrachtung. Dieser gleitende Durchschnitt verläuft bei derzeit 55,59 Euro. Eine Vonovia-Aktie kostet derzeit also mehr als im Durchschnitt der vergangenen 200-Handelstage - ein Zeichen von Stärke. Gleichzeitig dient dieser gleitende Durchschnitt den Kursen als Unterstützung im Falle etwaiger Kursverwerfungen.

Doch trotz der jüngst kräftigen Aufwärtsbewegungen gelten die Titel noch keinesfalls als überkauft. Denn der prozentuale Abstand zwischen 200-Tagelinie und Vonovia-Kurs beträgt gerade einmal fünf Prozent (siehe Kurve unterhalb des Wochencharts). Rückblickend betrachtet ist das kein Extremwert. Von einer Übertreibung kann damit nicht gesprochen werden. Damit ruhen die aktuellen Kursbewegungen, mittelfristig betrachtet, auf einem relativ gesunden Fundament.


Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



Vonovia SE: Ein interessanter Wert aus der Immobilienbranche. Käme es zu einem signifikanten Ausbruch über 59,50 Euro (siehe Wochen-/Monatschart), so sähen wir das nachfolgende Kursziel im Bereich des bisherigen Allzeithochs bei 62,74 Euro. Andererseits lässt sich aktuell mit relativ engmaschigen Stop-Losskursen agieren. Diese könnten sich knapp unterhalb signifikanter Unterstützungslinien platziert finden - siehe abgebildete Tabelle.



Unterstützungen und Widerstände

Chartmarken Niveau
Oberes Ziel 2 62,74
Oberes Ziel 1 59,36
Unteres Ziel 1 55,10
Unteres Ziel 2 53,92


Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.


AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de