"Überraschendes Timing angesichts der Bundestagwahl"


Analysten bewerteten die Transaktion selbst und die Aussichten für ein Zustandekommen positiv. Die britische Bank Barclays bezeichnete allerdings das Timing des erneuten Übernahmeversuchs nach 2016 angesichts der bevorstehenden Bundestagswahlen und der zuletzt divergierenden Aktienkursentwicklung als "überraschend". Der Deal könne den Nettoinventarwert des fusionierten Konzerns um vier bis fünf Prozent steigern, so die Barclays-Experten. Die Investmentbank Jefferies hält die geplante Fusion für "strategisch sinnvoll". Der insgesamt dritte Versuch von Vonovia, den Konkurrenten zu schlucken, könnte diesmal glücken. Der anfängliche Verwässerungseffekt für Vonovia sei allerdings hoch, so die Jefferies-Analysten. Auch Baader-Bank-Analyst Andre Remke äußerte sich und gab eine Kaufempfehlung für die Deutsche-Wohnen-Aktie. Es sei bereits der der dritte Versuch von Vonovia, den Konkurrenten zu schlucken. Erstmals würden die Bemühungen aber vom Deutsche-Wohnen-Vorstand mit einer Grundsatzvereinbarung gestützt. Die Berenberg-Bank rechnet ebenfalls damit, dass die Mehrheit der Deutsche-Wohnen-Aktionäre das Kaufgebot annehmen dürften, da es attraktiv sei und Bar-Offerten im Allgemeinen gut angenommen würden. Da Wohnimmobilien erhebliche operative Synergien böten, seien die angestrebten Synergien auch realisierbar, so die Berenberg-Expeten, die die Deutsche-Wohnen-Aktie mit einem Kursziel von 66 Euro zum Kauf empfehlen.

Beide Konzerne hatten bereits vor fünf Jahren einen Zusammenschluss versucht, der aber vor allem am Widerstand der Aktionäre scheiterte. Diesmal zeigten sich die beidne Vorstandschefs Rolf Buch (Vonovia) und Michael Zahn (Deutsche Wohnen) zuversichtlich, dass die Transaktion gelingt und mindestens 50 Prozent der Aktionäre dem Deal zustimmen. Vonovia bietet 52 Euro je Deutsche-Wohnen-Aktie. Das Übernahmeangebot soll von Mitte Juni bis Mitte Juli laufen, im August soll die Transaktion unter Dach und Fach sein. Vonovia plant eine acht Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung, um die Übernahme teilweise zu refinanzieren. Zu den größten Aktionären der beiden Wohnkonzerne gehören der Der US-Vermögensverwalter Blackrock und der norwegische Staatsfonds, die jeweils rund zehn Prozent besitzen.

Die beiden DAX-Konzerne haben 550000 Wohnungen im Wert von 80 Milliarden Euro in ihrem Bestand und kommen zusammen auf 48 Milliarden Euro Börsenwert. Auf einer gemeinsamen Presskonferenz warben Buch und Zahn am Dienstag Vormittag für den Zusammenschluss. "Unsere beiden Unternehmen sind durch Zusammenschlüsse groß geworden", sagte Buch. "Wir haben gezeigt, dass unser Geschäft Größenvorteile zeigen kann." Zahn ergänzte, beide Unternehmen hätten zusammen eine "riesigen Perspektive, die sich nicht nur auf Deutschland beschränkt." Zahn soll in dem künftig von Buch geführten Vorstand stellvertretender Vorstandschef sein. Deutsche-Wohnen-Finanzvorstand Philip Grosse soll den gleichen Posten im fusionierten Konzern übernehmen.

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Werben um politische Unterstützung


Angesichts der politischen Dimension der Fusion und der angespannten Lage auf dem Berliner Wohnungsmarkt versuchen die beiden Konzerne auch die Politik mit ins Boot zu holen. So haben sie dem Berliner Senat rund 20000 ihrer insgesamt 150000 Wohnungen in der Hauptstadt zum Kauf angeboten. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) bewertete es in einer gemeinsamen Pressekonferenz als "Chance, diese Wohnungen in kommunales Eigentum zu überführen". Die beiden Konzerne und der Senat verfolgten ein gemeinsames Interesse mit Blick auf die Stabilität von Mieten. "Wir werden unsere Größe nutzen, um unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden", sagte Vonovia-Chef Buch. Zusammen wollen die Konzerne mehr Geld für Sanierungn und Neubauten lockermachen.