In der Woche vor Ostern dürften die Kurse am deutschen Aktienmarkt mehr oder weniger stillstehen. "Nach dem starken Jahresauftakt scheint die Luft erst einmal raus zu sein", sagt LBBW-Analyst Uwe Streich. Die Profi-Anleger seien dabei, Kasse zu machen und sich an die Seitenlinie zu stellen. Schließlich beläuft sich das Dax -Plus seit Jahresanfang immer noch auf satte 20 Prozent.

Doch Kurs-Rücksetzer werden laut Börsianern von vielen Anlegern weiterhin gerne als Einstieg genutzt. In der Summe dürfte der Index also kaum vom Fleck kommen. Am Freitag blieb der Dax mit rund 11.900 Punkten in Sichtweite seines Rekordhochs, auf Wochensicht verlor er rund ein Prozent.

Auch Helaba-Strategin Claudia Windt zufolge ist es Zeit für eine Verschnaufpause am Aktienmarkt. Mit dem Ende der Berichtssaison gingen ein wenig die Themen aus. "Der Ausblick der deutschen Unternehmen auf das Jahr fiel eher verhalten aus, Geldpolitik und Euro-Schwäche sind bereits überproportional in den Kursen berücksichtigt worden", ergänzt sie.

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THEMEN GRIECHENLAND UND JEMEN DÜRFTE INVESTOREN BESCHÄFTIGEN

Zu Wochenbeginn dürfte das Thema Griechenland wieder stärker in den Fokus der Anleger rücken. Die Führung in Athen will ihre Reformvorschläge bis spätestens Montag auf den Tisch legen. Wirtschaftsminister Georgios Stathakis erwartet eine Einigung mit der Eurogruppe auf weitere finanzielle Hilfen. "Fakten dazu fehlen jedoch", urteilen die Analysten der National-Bank. "Außerdem wäre die Eurogruppe gut beraten, wenn sie die Mittel nicht auf Grundlage von Reformvorschlägen freigibt, sondern erst einmal die Umsetzung in Gesetze und deren Vollzug abwartet."

Wenn keine finanzielle Hilfe mehr fließt, geht dem Land voraussichtlich am 20. April Regierungskreisen zufolge das Geld aus. Die neue griechische Regierung ringt seit Wochen mit den Euro-Partnern und dem IWF um die Auszahlung weiterer Milliarden aus dem zweiten Hilfspaket.

Genau beäugt wird auch die Militäraktion unter Führung Saudi-Arabiens im benachbarten Jemen, sagt Windt. Am Aktienmarkt schlug das bislang zwar noch keine hohen Wellen, allerdings kam es am Ölmarkt bereits zu Verwerfungen. Die Angst vor einer Ausweitung des Konfliktes im Nahen Osten und möglichen Versorgungsengpässen hatte die Rohöl-Preise zeitweise nach oben getrieben.

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USA MIT SCHWACHEM ERSTEN QUARTAL

Zudem stehen einige Konjunkturdaten auf der Agenda. Auf den wichtigen US-Arbeitsmarktbericht am Karfreitag können die Marktteilnehmer allerdings erst nach dem Osterfest reagieren. Denn die großen Börsen weltweit bleiben dann geschlossen. Die schwächere Konjunkturentwicklung in den USA zum Jahresstart wird sich laut Commerzbank-Stratege Christoph Balz in einem schwächeren ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe (Mittwoch) und auch am Arbeitsmarkt bemerkbar machen. Von Reuters befragte Experten erwarten im März im Schnitt einen Stellenaufbau außerhalb der Landwirtschaft von 242.000 nach zuvor 295.000.

Der Commerzbank zufolge dürfte die US-Notenbank Fed das aber als temporäre Schwäche ansehen. "Allerdings dürfte sie nach sechs Jahren Nullzinspolitik die Zinsen nicht ausgerechnet dann die Zinsen erhöhen, wenn die letzten harten Daten eine Durststrecke anzeigen." Sie rechnet mit einer Zinswende deshalb eher im September, einige andere Experten rechnen damit schon im Juni.

Bei den Unternehmen warten Anleger auf diverse Hauptversammlungen. Am Mittwoch lädt der Autobauer Daimler seine Aktionäre ein, am Dienstag Beiersdorf. Nur noch einige wenige Geschäftszahlen stehen aus, unter anderem von QSC und ElringKlinger.

Reuters