Bereits zu Beginn der Gespräche mit dem Management über einen "Zukunftspakt" vor einigen Wochen hatte der Betriebsrat darauf gedrungen, der Umbau dürfe nicht zulasten der Beschäftigten gehen.

Betriebsrat und Management verhandeln über die Neuausrichtung der Marke und ihrer Werke. Über die damit verbundenen Investitionen für die nächsten Jahre soll der Aufsichtsrat im November entscheiden.

Volkswagen hatte trotz des Abgasskandals im ersten Halbjahr einen kräftigen Anstieg des Gewinns vor Sondereffekten verbucht. Die Wolfsburger führten dies vor allem auf Verbesserungen beim Ergebnis der Hauptmarke VW im zweiten Quartal zurück. Als Gründe führten die Niedersachsen die Erholung der Pkw-Nachfrage in Europa und die Wiederbelebung des Großkundengeschäfts an. An der Börse wurde dies gefeiert, die VW-Aktie legte am Mittwoch kräftig zu. Anleger setzen darauf, dass sich die renditeschwache Marke VW, die für etwa die Hälfte des Konzernumsatzes steht, schneller erholen könnte.

Einen Teil des Erfolgs reklamiert der Betriebsrat für sich: "Wie die aktuellen Zahlen belegen, arbeiten wir ja schon erfolgreich an der Steigerung unserer Performance", so Osterloh in dem schriftlich geführten Interview. "Dazu hat die Belegschaft mit ihren Vorschlägen zum Effizienzprogramm beigetragen." Der Betriebsrat hatte schon vor einigen Monaten hunderte Vorschläge eingereicht, mit denen die Kosten gesenkt werden könnten.

Die Gespräche mit dem Management sollen nach dem Ende der Werksferien nächste Woche fortgeführt werden. Osterloh machte deutlich, dass sich Betriebsrat und Markenvorstand in der Analyse der Situation einig seien. "Wir wollen eine finanzkräftige und innovative Marke VW. Eine, die sichere Arbeitsplätze und gute Einkommen genauso bietet wie eine vernünftige Rendite."

Ein wichtiger Knackpunkt in den Verhandlungen dürfte die Neuausrichtung der Komponentenwerke für die Elektromobilität sein. Vor allem das Motorenwerk in Salzgitter und die Komponentenfertigung in Braunschweig müssen Einschnitte fürchten, wenn es nicht gelingt, dort andere Produkte zu fertigen. "Braunschweig und Salzgitter können beide von der E-Mobilität profitieren", sagte Osterloh. Ein Selbstläufer werde dies aber nicht. "Der Vorstand wird hierfür sicherlich auch Beiträge der Standorte erwarten." Worin diese Beiträge liegen könnten, ließ Osterloh offen. Experten gehen davon aus, dass die Werke Kostensenkungen anbieten müssen. rtr