Gleichzeitig soll die Produktivität der Werke weiter gesteigert werden. Die Rendite war 2018 wegen der Probleme mit den neuen Abgastests WLTP auf 3,8 Prozent geschrumpft.

Die Stellen werden vor allem am Volkswagen-Konzernsitz in Wolfsburg gestrichen, wo mehr als 40.000 Mitarbeiter in der Verwaltung und anderen Bereichen arbeiten, die nicht direkt mit der Produktion zu tun haben. Das sind im Wesentlichen die Bereiche Finanzen, Beschaffung und Personalwesen. Das Potenzial für die Altersteilzeit schätzt Volkswagen auf rund 11.000 Mitarbeiter, wenn weitere Geburtenjahrgänge einbezogen werden. Personalvorstand Gunnar Kilian machte deutlich, dass über die angepeilte Zahl an Beschäftigten kein weiterer Abbau in der Verwaltung geplant sei. Experten erwarten, dass in der Produktion in den nächsten Jahren weitere Stellen wegfallen werden, da beim Bau von Elektroautos weniger Arbeitsschritte nötig sind. Dann dürften die Möglichkeiten der Frühverrentung an Grenzen stoßen.

Betriebsratschef Bernd Osterloh forderte, die Altersteilzeitangebote nicht auf die Verwaltung zu beschränken. Die Beschäftigten in der Produktion müssten einbezogen werden. "Der Betriebsrat will nicht, dass der Vorstand eine Zwei-Klassen-Belegschaft einführt - die einen bekommen Altersteilzeit, die anderen nicht." Personalvorstand Gunnar Kilian sagte, diese Frage komme auf den Tisch, wenn man sich das nächste Mal zusammensetze, um über die Bedingungen des Personalabbaus zu verhandeln. Vor drei Wochen habe man das erste Mal beisammen gesessen. VW sprach von "konstruktiven Gesprächen".

Auf den Streit mit dem Betriebsrat über angeblich verkrustete Strukturen in Wolfsburg ging der Vorstand nicht ein. VW-Miteigentümer Wolfgang Porsche hatte die Arbeitnehmertreter mit Äußerungen über angeblich mangelnde Flexibilität auf die Barrikaden gebracht. Inzwischen sind beide Seiten bemüht, den Konflikt nicht weiter hochkochen zu lassen.

"MÜSSEN DEUTLICH MEHR TUN"



"Wir haben mit dem Zukunftspakt schon viel erreicht: Aber wir müssen noch deutlich mehr tun, um die anstehenden Herausforderungen auch in der Zeit nach 2020 zu bewältigen", sagte Ralf Brandstätter, der die Marke mit dem VW-Logo leitet. Von den mit dem Betriebsrat bis 2020 vereinbarten drei Milliarden an Einsparungen seien bislang 2,4 Milliarden realisiert, mehr als 6.300 Stellen seien abgebaut worden. Im Zukunftspakt ist der Abbau von netto 14.000 Arbeitsplätzen vereinbart. Hinzu kommen in den nächsten Jahren 7.000 Arbeitsplätze beim Umbau der Werke in Hannover und Emden zu Elektrostandorten. Rechnerisch summiert sich der Arbeitsplatzabbau damit auf bis zu 28.000 Stellen, ein Viertel der Belegschaft in den westdeutschen Werken.

Bis 2023 steckt die Marke rund neun Milliarden Euro in die Elektro-Offensive. Insgesamt fließen in sogenannte Zukunftsthemen wie die Digitalisierung, das automatisierte Fahren und neue Mobilitätsdienste rund 19 Milliarden Euro, acht Milliarden mehr als ursprünglich vorgesehen. "Unser Ziel ist es, bis 2025 die weltweite Nummer eins in der E-Mobilität zu werden und bis dahin mehr als eine Million E-Fahrzeuge pro Jahr zu verkaufen", sagte Brandstätter. Dafür seien mehr als 20 neue Modelle auf Basis des Elektrobaukastens MEB geplant. Den Auftakt macht der kompakte "ID", der bisher unter dem Arbeitstitel "Neo" bekannt ist, und Ende des Jahres in Zwickau vom Band rollen soll. Ein Jahr später folgte der ID Crozz im Tiguan-Format als erste elektrischer SUV. 2021 soll es einen weiteren SUV mit ähnlicher Karosserie geben. 2022 soll der ID Buzz als elektrischer Nachfolger des legendären VW Bulli folgen. Die nächste Generation den Bestsellers Golf wollen die Wolfsburger erst Ende des Jahres präsentieren. Auf der Automesse IAA im September in Frankfurt soll allein dem ID die Bühne gehören.

VW steht unter enormem Druck. Denn einerseits steigen die Kosten für die Entwicklung sauberer Verbrennungsmotoren, um die schärferen CO2-Ziele zu erreichen. Gleichzeitig ist völlig offen, ob die neuen E-Autos, die zunächst viel Geld verschlingen, auch genug Käufer finden, um die Kosten zu decken.

rtr