Wirbelsturm Harvey trug wohl zum Durchbruch bei: Erstmals seit Monaten haben sich Präsident Donald Trump und die oppositionellen Demokraten im Haushaltsstreit auf einen Kompromiss geeinigt: Flutopferhilfe und eine Haushaltszwischen-finanzierung bis 15. Dezember. Die vorläufige Beilegung des Haushaltsstreits war die erste parteiübergreifende Einigung in der Amtszeit von Trump - und ließ Hoffnungen an der Börse aufkeimen, der US-Präsident könne sein wirtschafts-politisches Programm nun doch zur Geltung bringen.

"Die Regierung steht unverändert für eine Politik, die gut für das Wirtschaftswachstum ist", glaubt etwa die Fondsgesellschaft The Boston Company, die vor allem Chancen bei unterbewerten, dividendenstarken US-Bankaktien sieht, die von Unternehmenssteuerreform und Deregulierung besonders profitieren könnten. Gleichwohl gilt es als unwahrscheinlich, dass die vorläufige Einigung schon eine Blaupause für eine zukünftige Zusammenarbeit Trumps mit den Demokraten sein könnte.

Derweil rechnet die Commerzbank damit, dass sich die Schäden durch den US-Hurrikan Harvey bereits in den kommende Woche veröffentlichten US-Konjunkturindikatoren niederschlagen werden, und dass die September-Daten vermutlich noch stärker beeinflusst sein werden.

Harvey zeigt Wirkung



Während die volkswirtschaftlichen Schäden durch die schweren Verwüstungen in Texas und Louisiana inzwischen auf 180 Milliarden Dollar beziffert werden, trieb der Sturm auch die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA auf den höchsten Stand seit fast zweieinhalb Jahren. Und mit Hurrikan Irma nimmt an diesem Wochenende schon der nächste Sturm Kurs auf die US-Küste. Insgesamt erwartet die Commerzbank, dass sich die moderate US-Konjunkturerholung gleichwohl fortsetzt.

Korea-Krise schwelt weiter



Für latente Verunsicherung bei Börsianern sorgt unterdessen die weiterhin schwelende Korea-Krise. Beobachter halten nach den jüngsten Drohgebärden Nordkoreas einen weiteren Raketentest an diesem Wochenende für möglich. Das Land feiert am Samstag seinen Unabhängigkeitstag. Kommt es dazu, könnte das die Aktienkurse zu Wochenanfang belasten.

Am Montag soll der UN-Sicherheitsrat über einen Resolutionsentwurf der USA für neue Sanktionen gegen den kommunistischen Staat abstimmen. Nordkorea kündigte an, sich nicht beugen zu wollen und drohte, auf die "barbarische Verschwörung aus Sanktionen und Druck durch die USA mit Gegenmaßnahmen zu antworten". Vergangenen Sonntag hatte die Diktatur nach Einschätzung vieler Experten eine Wasserstoffbombe getestet.