Walmart bleibt auf Kurs. Für das Weihnachtsquartal, den wichtigsten Berichtszeitraum im Geschäftsjahr eines Einzelhändlers, lieferte der weltweit größte Supermarktbetreiber stärkere Zahlen als von Analysten erwartet. Auch im Onlinegeschäft, wo der Konzern aus Betonville im US-Bundesstaat Arkansas vor allem gegen den mächtigen Konkurrenten Amazon bestehen muss, überzeugte der Riese mit Zuwächsen von mehr als 40 Prozent im vierten Quartal.

Die Onlinestrategie und die Investments in diesem Segment während der vergangenen Jahre machen sich bezahlt. Den für das laufende Jahr erwarteten Umsatzrückgang im Online­segment begründete Finanzchef Brett Biggs gegenüber Investoren mit dem Fokus auf die Verbesserung der Margen. Unter diesem Aspekt aussichtsreich seien vor allem Haushaltswaren und Bekleidung, so Biggs. Die voraussichtlich höheren Verluste im Onlinegeschäft nehme man im laufenden Jahr in Kauf und werde mehr investieren, um Amazon die Stirn zu bieten.

Walmarts Onlinewachstum schätzen Analysten von Bloomberg Intelligence im laufenden Jahr auf 35 Prozent. Das Web-­Geschäft bringt erst fünf Prozent des Gesamtumsatzes. Unter den klassischen stationären Händlern ist das allerdings ein Spitzenwert. Auch international expandieren die Amerikaner, Walmart schnappte sich jüngst das indische Web-Start-up Flipkart.

Der Primus überraschte in seinem Heimatmarkt bei der Kennzahl Umsatz auf gleich­bleibender Fläche. Das präsentierte Wachstum von 4,2 Prozent im vierten Geschäftsquartal bis Ende Januar lag klar über Walmarts eigener Prognose von drei Prozent. Für das Gesamtjahr buchte der Konzern 514 Milliarden Dollar Umsatz, ein Plus von knapp drei Prozent. Für das laufende Geschäftsjahr peilt Walmart beim flächenbereinigten Umsatz abermals ein Plus von zwei bis drei Prozent an.

US-Markt schiebt an

Walmart sei es in den USA ­gelungen, in aussichtsreichen Produktsegmenten wie Lebensmittel und Spielzeug signifikante Marktanteile zu erobern, erklärte Konzernchef Dough McMillon. Allerdings profitierte der Konzern hier auch deutlich von den Pleiten der prominenten Konkurrenten Toys ’R’ Us und Sears.

Lebensmittel bringen rund die Hälfte des Gesamtumsatzes. Mit einem dichten, flächendeckenden Netz von Supermärkten müssen 90 Prozent der Amerikaner nicht weiter als zehn Meilen, umgerechnet 16 Kilometer, fahren, um bei Walmart einzukaufen. Damit ist der US-Markt ausreichend erschlossen.

Im laufenden Jahr will Walmart in den USA weniger als zehn neue Supermärkte eröffnen, in China und Mexiko sollen es zusammen mehr als 300 zusätzliche Märkte werden. Aus Südamerika und Großbritannien ziehen sich die Amerikaner dagegen zurück. In Brasilien werden Märkte verkauft, auf der Britischen Insel soll die Tochter Asda in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Händler Sainsbury überführt werden. Soeben signalisierte die britische Aufsichtsbehörde aber, dass sie den Zusammenschluss verbieten könnte. Die Entscheidung darüber fällt am 30. April.

Die Amerikaner könnten mit diesem Veto gut leben. Beobachtern zufolge sind Finanzinves­toren an ihren britischen Supermärkten interessiert.